Hirnchirurgen & Informationen über Hirnchirurgie

Die Hirnchirurgie fällt in das Gebiet der Neurochirurgie und befasst sich als medizinische Fachdisziplin mit Operationen am Gehirn. Neurochirurgische Eingriffe zur Behandlung des Gehirns können aus unterschiedlichen Gründen notwendig sein. Dazu zählen Unfälle und Traumata, Gefäßerkrankungen oder Neoplasien. Als Behandlungsmethoden kommen mikrochirurgische oder endoskopische Verfahren zum Einsatz, aber auch die offene Chirurgie. Welche Therapie für den Patienten die Richtige ist, entscheidet der Arzt nach Art und Ausmaß der Erkrankung.

Im Folgende finden Sie weitere Informationen sowie Spezialisten für Hirnchirurgie.

Artikelübersicht

Hirnchirurgie - Weitere Informationen

Was ist Hirnchirurgie?

Ein Arzt, der sich auf Hirnchirurgie spezialisiert hat, gehört dem Fachgebiet der Neurochirurgie an. Neurochirurgische Eingriffe sind bei Erkrankungen des Nervensystems nötig, wenn konservative Behandlungen oder eine Strahlentherapie nicht infrage kommen. Auch wenn diese Therapieformen keine Erfolge gezeigt haben.

Das Nervensystem setzt sich zusammen aus einem zentralen und einem peripheren Teil.

Zum zentralen Nervensystem oder ZNS zählen:

  • Das Gehirn und
  • Das Rückenmark

Das periphere Nervensystem beginnt mit den Nervenbahnen, die aus dem Rückenmark entspringen. Im Verlauf zweigen sich diese Nervenäste weiter auf, bis alle Körperpartien versorgt sind. Die Hirnchirurgie beinhaltet ausschließlich die operative Therapie von Erkrankungen des Gehirns.

NeurochirurgieDie Neurochirurgie beschäftigt sich mit Krankheiten des zentralen und peripheren Nervensystems, die eine Operation benötigen @ romaset /AdobeStock

Welche Krankheiten behandelt die Hirnchirurgie?

Wie die meisten anderen Körperregionen setzt sich das Gehirn aus einer Vielzahl von Geweben zusammen. Daher sind die möglichen Hirnerkrankungen vielfältig und entstehen durch unterschiedliche Ursachen.

Bei Neoplasien des Hirngewebes, Nervenschädigungen, Muskel- oder Stoffwechselerkrankungen sowie Knochenbrüche oder Gefäßleiden ist eine Operation am Gehirn nötig.

Häufige Erkrankungen, die zu einer Gehirnoperation führen sind:

Behandlungsverfahren der Hirnchirurgie

Damit eine Operation am Gehirn stattfindet, eröffnet der Neurochirurg den Schädel des Patienten (Kraniotomie). Der Zugang muss nicht immer groß sein.

Manchmal reicht eine winzige Öffnung im Bereich der Nebenhöhlen, durch die der Arzt die Instrumente (Endoskop) einführt. Auch eine Operation am offenen Gehirn ist möglich.

Diese ist zum Beispiel nötig, um einen großflächigen Tumor vollständig zu entfernen. Bei einer Hirnschwellung nach einem Trauma nimmt der Arzt ebenfalls einen Teil der Schädeldecke ab (Kraniektomie). So kann er bei der Entzündung den Druck minimieren.

Die Therapiemethode richtet sich in der Hirnchirurgie nach der Art der Erkrankung. Ob Tumor, Liquorabflussstörung oder Epilepsie – für jede Krankheit gibt es spezifische Verfahren.

Bei der Epilepsiechirurgie und der Tumorbehandlung muss der Hirnchirurg Teile des Hirngewebes entfernen.

Bei einer Gehirnwasserabflussstörung reicht die Punktion des Ventrikels aus. So kann die Flüssigkeit ablaufen.

Aneurysmen lassen sich verschließen, indem der Chirurg eine kleine Spirale (Coil) in das betreffende Gefäß einsetzt.

Die Behandlungsverfahren der Hirnchirurgie sind vielfältig.

Weitere spezifische Methoden sind:

  • Legung von Shunts (zum Beispiel Cerebralshunt bei Hydrocephalus)
  • Freilegung oder Durchtrennung von Nerven
  • Durchtrennung von Hirnarealen oder -verbindungen (zum Beispiel bei schweren psychiatrischen Erkrankungen)
  • Hirnstimulation mit elektrischen Impulsen
  • Katheterimplantationen

Bei der Neurochirurgie kommen modernste medizinische Techniken zur Anwendung. Jeder operative Eingriff ist mit einem Gewebetrauma verbunden.

Mikrochirurgische Verfahren und ein intensives Monitoring stellen jedoch sicher, dass kleinste Gefäße und empfindliche Hirnstrukturen verschont bleiben.

Die meisten Behandlungen finden computergestützt statt. Der Hirnchirurg operiert mit einer exakten 3D-Darstellung. Selbst eine computergesteuerte Instrumentenführung ist bei einigen Eingriffen heutzutage möglich.

Tiefe HirnstimulationDie Tiefe Hirnstimulation ist eine Behandlungsform bei z.B. Parkinson, bei der Ärzte feine Elektroden operativ im Gehirn des Patienten einsetzen @ Silver Place /AdobeStock

Wie kommt der Arzt zur Diagnose? – Untersuchungen und Ablauf

Um eine Krankheit zu diagnostizieren, die eine neurochirurgische Behandlung nötig macht, nutzt der Arzt verschiedene Verfahren.

Dazu gehören:

  • Die Anamnese
  • Das ausführliche Patientengespräch und
  • Die körperliche Untersuchung

Nach der Evaluation der allgemeinen Gesundheit und der Körperfunktionen erweitert der Arzt die Untersuchung durch neurologische Tests. Mit diesen lassen sich Nervenschädigungen oder Nervenfunktionsstörungen erkennen.

Für eine Operation am Gehirn muss der Patient narkosefähig sein. Für die meisten neurochirurgischen Eingriffe ist eine Vollnarkose nötig.

Damit die Anästhesie auf den Patienten abgestimmt ist, führt der Arzt eine Kontrolle von Blutdruck und Blutwerten durch. Die Messung der Organwerte wie der Nieren- und Leberwerte hilft den Anästhesisten, ein kreislaufstabilisierendes Infusionsmanagement zu planen.

Vor der Operation muss der Hirnchirurg genau wissen, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist. Bei einem bösartigen Tumor zum Beispiel ist entscheidend, welche Hirnteile befallen sind.

Um den Fortschritt der Erkrankung zu ermitteln und für die Operationsplanung nutzt der Arzt bildgebende Verfahren.

Meist handelt es sich um:

Die Darstellung des Gehirns erfolgt auf allen Ebenen. Auch kleinste Veränderungen sind sichtbar und lassen sich exakt ausmessen.

Weitere diagnostische Verfahren bei Hirnerkrankungen können sein:

Die Art der Erkrankung und das Ausmaß der Veränderungen zeigen dem Hirnchirurgen, wie groß das Operationsfeld sein muss. Dies entscheidet darüber, welches Verfahren (minimal-invasive oder offene Chirurgie) zum Einsatz kommt.

Für die Patienten ist jeder Eingriff am Gehirn mit einer gewissen Rehabilitationszeit verbunden. Nach der Operation erwartet die Betroffenen ein Klinikaufenthalt von mindestens zehn bis zwanzig Tagen. Kommt ein minimalinvasives Verfahren zur Anwendung, ist die Zeit bis zur Genesung in der Regel kürzer.

CT-UntersuchungDie Computertomografie (CT) ist eine Röntgenuntersuchung, die detaillierte Schnittbilder vom Gehirn liefert @ Yakobchuk Olena /AdobeStock

Wo finden sich Spezialisten der Hirnchirurgie?

Die Hirnchirurgie als Teilgebiet der Neurochirurgie befasst sich mit der operativen Therapie vielfältiger Erkrankungen. Fachärzte für Hirnchirurgie finden sich in spezialisierten Kliniken. Häufig konzentrieren sich die Ärzte auf ein bestimmtes Gebiet innerhalb der Kopf- und Hirnchirurgie. 

Sie können zum Beispiel nach Ärzten suchen, die sich mit minimalinvasiven Techniken befassen. Andere haben sich beispielsweise auf die Neurotraumatologie oder auf die Kinderchirurgie spezialisiert.

Gehirnspezialisten erhalten ihre vollständige Berechtigung zur Ausübung des Berufs als Arzt mit der Approbation. Der Einstieg als Assistenzarzt ermöglicht die Weiterbildung zum Facharzt für Neurologie. „Facharzt für Neurologie" dürfen sich nur jene Ärzte nennen, die eine mehrjährige Facharztausbildung abgeschlossen haben.

Die Facharztweiterbildung dauert fünf bis sechs Jahre. Während der Weiterbildung muss der Arzt mindestens 24 Monate in der stationären, neurologischen Patientenversorgung tätig sein. 

Weiterhin muss er zwölf Monate in folgenden Einrichtungen arbeiten:

  • Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie –psychotherapie
  • Psychiatrie und Psychotherapie und/oder 
  • Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie

Während der Facharztausbildung muss er außerdem sechs Monate lang in der intensivmedizinischen Versorgung von neurologischen Patienten arbeiten.

Quellen

www.arzt-auskunft.de/gesundheit/hirnchirurgie/

www.gemeinschaftskrankenhaus.de/fachabteilungen/neurochirurgie/hirnchirurgie/

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