Die Palliativtherapie ist ein Teil der Palliativmedizin. Bei der Palliativtherapie geht es nicht darum, Krankheiten zu heilen, sondern unheilbar kranke Menschen und deren Angehörige bestmöglich zu betreuen.
Der Begriff Palliativ leitet sich von dem lateinischen Wort „pallium“ ab und bedeutet „Umhang“ oder „Mantel“. Palliativtherapie beschäftigt sich somit mit dem Umsorgen von schwerkranken Menschen.
Ziel der Palliativtherapie ist es, allen Betroffenen in diesem letzten Lebensabschnitt beizustehen und ihnen diesen zu erleichtern. Zum Beispiel durch Maßnahmen, die Symptome lindern und den Alltag erleichtern.
Die Hauptaufgabe der palliativen Therapie ist es, für jeden Patienten einen ganzheitlichen Behandlungs- und Betreuungsplan zu erstellen. Der Patient und seine momentanen Bedürfnisse stehen hier im Mittelpunkt.
Bei der Palliativtherapie geht es um die Begleitung von Menschen mit nicht heilbaren Erkrankungen @ Chinnapong / AdobeStock
Palliativtherapie ist dann notwendig, wenn der Patient unheilbar krank ist und seine Lebenserwartung zeitlich begrenzt ist. Meist ist das bei bösartigen Tumoren in fortgeschrittenem Stadium der Fall.
Ebenfalls in diese Kategorie gehören:
- Neurologische Krankheiten im Endstadium
- Schwere Erkrankungen von lebenswichtigen Organen wie Herz oder Lunge
- Muskelerkrankungen mit begrenzter Lebenserwartung
- Stoffwechselkrankheiten mit geringer Lebenserwartung
- Schwere Demenz
Wurde die Diagnose gestellt, dann geht es in erster Linie darum, den Patienten ganzheitlich zu unterstützen.
Die Palliativtherapie beschäftigt sich mit:
- Der Linderung von physischen Symptomen, die in Verbindung mit der Krankheit auftreten. Zum Beispiel Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Schwäche und Antriebslosigkeit.
- Der Linderung von psychischen Beschwerden. Zum Beispiel Depressionen, Angstzustände, Panikattacken, Unruhe und Schlaflosigkeit;
- Spirituellen Belangen wie Sinnfrage, Leben nach dem Tod etc.;
- Sozialen Anliegen wie Familienbetreuung, Hilfestellung und Rat bei der gemeinsamen Auseinandersetzung mit Krankheit und Tod und mehr.
Je nach Krankheitsbild leitet der zuständige Arzt eine individuelle und sinnvolle medizinische Behandlung ein. Im Falle eines Tumors beispielsweise kann eine palliative Chemotherapie sinnvoll sein.
Eine palliative Chemotherapie ist nicht auf Heilung ausgerichtet. Es geht dabei um die Linderung von Schmerzen. Mögliche Alternativen sind wirkungsvolle Medikamente, eine Immun- oder Strahlentherapie. In seltenen Fällen ein operativer Eingriff.
Betroffene profitieren bei der Palliativmedizin von einem interdisziplinären und multiprofessionellen Team, das sich gemeinsam dem Patienten widmet. Maßnahmen für eine verbesserte Lebensqualität und die praxisnahe Hilfe bei der Bewältigung von Behinderungen und Beschwerden stehen hier im Vordergrund.
Befinden sich die Betroffenen im letzten Lebensstadium und brauchen sie Betreuung, Pflege und eine medizinische Versorgung durch Fachpersonal, dann ist die Aufnahme auf eine Fachstation sinnvoll.
In einem Krankenhaus ist das die Palliativstation. Alternativ gibt es auch Hospize. Während sich die Palliativstation im Krankenhaus befindet, ist das Hospiz eine stationäre Einrichtung wie zum Beispiel ein Pflegeheim.
Das Personal in Palliativstationen oder Hospizen kommt aus unterschiedlichen Fachbereichen.
Dazu zählen:
- Medizinische und pflegerische Kräfte
- Sozialarbeiter/-innen
- Physiotherapeut/-innen
- Psychotherapeut/-innen
- Atemtherapeut/-innen
- Kunst- und Musiktherapeut/-innen
- Seelsorge
Diese Aufzählung zeigt, wie ganzheitlich die palliative Therapie ist. Die Mitarbeiter von Palliativstationen oder Hospizen haben eine spezielle Ausbildung, um Menschen beim Sterben zu begleiten.
Die Palliativmedizin behandelt Schmerzen bei Krebs @ photographee.eu / AdobeStock
Betroffene und Angehörige erhalten umfassende Unterstützung bei allen Fragen, die diese schwierige Situation mit sich bringt. Ein natürlicher und offener Umgang mit Tabuthemen wie Krankheit, Sterben und Abschiednehmen ist in dieser Zeit sehr wichtig. Hinterbliebene erhalten oftmals auch nach dem Tod des Patienten aktive Hilfe bei der Trauerbewältigung.
Für alle Beteiligten ist der bevorstehende Tod eine drastische Erfahrung, eine Grenzsituation. Vor allem die Gewissheit, dass therapeutische Bemühungen nicht mehr wirksam sind, stellt für Betroffene eine große Herausforderung dar.
Anstatt, wie in der westlichen Gesellschaft oftmals favorisiert, den Blick in die Zukunft zu richten und auf bessere Zeiten zu hoffen, gilt es nunmehr, jeden Augenblick als potentiell Letzten wertzuschätzen und so einzigartig und denkwürdig wie möglich zu gestalten.
Wird die Diagnose nach dem ersten Schock konstruktiv angegangen, so kann sie allen Betroffenen zu einem bewussteren und erfüllten Dasein verhelfen. Die Palliativtherapie bietet hier neben allen anderen Aufgaben und Funktionen wertvolle Unterstützung und Orientierung.