Belastungs-EKG - Arzt finden und Informationen

15.05.2024
Prof. Dr. med. Susanne Regus
Medizinische Fachautorin

Ein Belastungs-EKG ist ein Elektrokardiogramm, das aufgezeichnet wird, während der Patient sich körperlich verausgabt. Es dient der Diagnostik kardiologischer Erkrankungen wie der koronaren Herzerkrankung oder Herzrhythmusstörungen.

Weitere Informationen sowie ausgewählte Ärzte für ein Belastungs-EKG finden Sie weiter unten.

Artikelübersicht

Was ist ein EKG (Elektrokardiogramm)?

Beim EKG handelt es sich um eine sehr häufige und wichtige Untersuchungsmethode, mit der die elektrische Aktivität der Herzmuskelzellen aufgezeichnet werden kann. „Elektro“ beschreibt die elektrische Erregung, „kardio“ bezieht sich auf das Herz und „gramm“ bedeutet Schrift. Daher wird das EKG auch als Herzschrift bezeichnet.

Jeder Herzschlag wird durch eine elektrische Erregung gesteuert, welche vom sogenannten Sinusknoten (Taktgeber) ausgeht und sich über das gesamte Herz und alle Herzmuskelzellen ausbreitet. Nur wenn diese Erregung regelmäßig und koordiniert abläuft, kann das Herz gut und kräftig schlagen.

Das EKG als die sogenannte „Herzschrift“ kann Erregungsstörungen aufzeigen und somit Schädigungen der Herzmuskulatur und Herzrhythmusstörungen aufzeigen. Dies ist beispielsweise beim Herzinfarkt sehr wichtig und kann lebensrettend sein. 

Welche Ärzte können ein EKG durchführen?

Das EKG ist besonders wichtig für Fachärzte, die sich auf Herzerkrankungen spezialisiert haben. Hierzu gehören insbesondere Kardiologen und Herzchirurgen. Aufgrund der einfachen und überall durchführbaren Anwendbarkeit wird das EKG allerdings in allen Fachrichtungen, sowohl im Krankenhaus als auch in der Praxis, sehr häufig angewendet. Es gehört zur medizinischen Ausbildung, ein EKG zu lesen und wichtige Befunde zu erkennen. Seltene und komplexe Befunde fallen hingegen ins Spezialgebiet der Kardiologie.

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Wie wird ein EKG durchgeführt? 

Auch wenn es sich um die Messung elektrischer Aktivitäten handelt, ist das EKG eine völlig nebenwirkungsfreie und schmerzlose Untersuchung. Es werden keine elektrischen Schläge verabreicht, was man vielleicht beim ersten Lesen vermuten könnte. Beim EKG werden von außen auf den Brustkorb und die Extremitäten Meßelekroden aufgebracht. Diese werden entweder festgeklebt oder mit speziellen Sogelektroden fixiert.

Die Durchführung dieser Testmethode ist einfach und überall durchführbar. Sie wird ergänzt durch die Messung des Pulses sowie des Blutdrucks, ist allerdings viel spezifischer und genauer hinsichtlich der Abklärung von Herzrhythmus- und Erregungsleitungstörungen. 

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Ist das EKG besser als ein „Herzkatheter“?

Ein EKG dient meistens erstmal dazu, eine Herzerkrankung auszuschließen. Daher wird es beispielsweise bei Vorsorgeuntersuchungen angewendet. Auch vor größeren Operationen wird häufig ein EKG durchgeführt, um bisher noch nicht entdeckte und symptomlose Herzbeschwerden zu entdecken. Viel häufiger ist es allerdings so, dass ein unauffälliges EKG vorliegt und dadurch schwerwiegende Herzerkrankungen ausgeschlossen werden können. Weitere Untersuchungen sind in solchen Quellen dann nicht mehr notwendig und der Narkosearzt hat keine Einwände gegen die Operation. Den Patienten kann damit eine Herzkatheteruntersuchung erspart werden.

Wenn allerdings Auffälligkeiten im EKG vorliegen, sind zur genaueren Abklärung und vollständigen Entschlüsselung des Krankheitsbildes weitere Untersuchungen notwendig. Hierzu gehört neben dem Herzkatheter auch eine Herz -Ultraschalluntersuchung sowie teilweise eine Kernspinaufnahme der Herzmuskulatur sowie der Herzkranzgefäße (Herz-MRT).

Welche Arten von EKGs gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von EKGs, die auf demselben Prinzip beruhen. Ein Ruhe-EKG wird einmalig an einem Patienten vorgenommen, der sich in einem körperlichen Normalzustand befindet. Rhythmus, Frequenz und Intensität der Pumpfunktion werden hier nicht durch äußere Einflüsse, vor allem körperliche Anstrengung, beeinträchtigt.

Das Belastungs-EKG wird angewendet, während der Patient sich körperlich verausgabt. Die Leistungsfähigkeit wird mit ergometrischen Vorgaben verglichen, um Abweichungen von der Norm zu offenbaren.

Um aussagekräftigere Ergebnisse zu erhalten und den Körper situationsspezifisch abzuhorchen, kommt ein Langzeit-EKG zum Einsatz. Hierbei trägt der Patient für meistens 24 Stunden eine Vorrichtung an seinem Körper, die seine Herzfrequenz rund um die Uhr misst. Die Elektroden des EKG Gerätes werden aufgeklebt und das Gerät befindet sich in einer kleinen Tasche, welche der Patient umhängen kann. Ein Langzeit-EKG wird meistens im Krankenhaus durchgeführt, teilweise aber auch ambulant zu Hause. Die anschließende Auswertung erfolgt durch den Spezialisten für Herzerkrankungen.

Wann wird ein Ruhe- EKG durchgeführt?

Ruhe-EKGs werden eingesetzt, wenn durch eine Anamnese (Erörterung der Krankengeschichte) und allgemeine körperliche Untersuchung, vor allem Blutdruck und Puls, der Verdacht auf eine Herzerkrankung aufkommt. 

Beispielsweise sind 

  • ein zu schneller oder unregelmäßiger Puls sowie 
  • Blutdruckentgleisungen (sowohl nach oben, als auch nach unten) immer als verdächtig anzusehen. Aber auch bei bereits 
  • bekannten Herzerkrankungen
  • zur Kontrolle bei Zustand nach einem Herzinfarkt oder 
  • vor größeren operativen Eingriffen wird routinemäßig ein EKG durchgeführt.

Das EKG gehört dann zu den weiterführenden Routineuntersuchungen, welche die Ursache von etwaigen Störungen der Funktionsweise des kardiovaskulären Systems preisgeben soll. 

Ein Ruhe-EKG wird sozusagen durchgeführt, um einen ersten Eindruck von der Funktionsfähigkeit des Herzens zu bekommen. In den meisten Fällen ist das Ruhe-EKG dazu geeignet, schwerwiegende Herzerkrankungen auszuschließen. Bei unauffälliger Krankengeschichte und wenn der Patient Herzschmerzen in Ruhe sowie bei Belastung verneint, ist ein unauffälliges Ruhe-EKG ausreichend und weitere Untersuchungen nicht notwendig.

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Welche Verdachtsdiagnosen können mit einem EKG gestellt werden?

Das EKG kann Hinweise auf eine Vielzahl an Erkrankungen liefern, nachfolgend einige wichtige Beispiele:

Die aufgeführten Krankheitsbilder können durch ein EKG entdeckt werden, bevor der Patient größere Beschwerden äußert. Es kann darüber hinaus nach der Behandlung einer Erkrankung, beispielsweise einer Herzklappenoperation, auch den Zustand und Erfolg einer Therapiemaßnahme überwachen und frühzeitig Hinweise liefern, falls erneut Probleme auftreten.

Wann wird ein Belastungs-EKG durchgeführt?

Das Belastungs-EKG wird dann veranlasst, wenn 

Hiermit können Engstellen in den Stents beziehungsweise im Bypass durch Veränderungen des EKGs bei Belastung frühzeitig erkannt werden. Allerdings ist wichtig, dass die Belastung moderat ist, um nicht eine Herzkomplikation bei Belastung auszulösen. In den ersten Wochen und teilweise auch Monaten nach einer Herz-Bypass-Operation sind eine körperliche Belastung sowie die Durchführung eines Belastungs-EKGs kontraindiziert, was bedeutet, dass es nicht durchgeführt werden sollte.

Auch wer einen größeren, sportlichen Wettkampf plant, sollte ein Belastungs-EKG durchführen lassen. Eine sportmedizinische Check-up Untersuchung wird beispielsweise allen Athleten empfohlen, die einen Marathonlauf planen beziehungsweise regelmäßig hieran teilnehmen. Neben einer genauen körperlichen Untersuchung und einer Blutabnahme gehört zum sportmedizinischen Check-up auch die Durchführung eines Belastungs-EKGs. Wenn unauffällige Befunde vorliegen, wird ein Attest der Sporttauglichkeit ausgestellt. Bei manchen Wettkämpfen wird bereits dieses sportmedizinische Attest vorausgesetzt, um an einem derartigen Sportevent teilnehmen zu dürfen.

Wann ist die Durchführung weiterer Untersuchungen notwendig?

Das EKG ist in den meisten Fällen kein Gradmesser für die Schwere einer Herzerkrankung. Es zeigt lediglich, dass eine Störung im Ablauf der Erregung von Herzmuskelzellen vorliegt. Mit dem EKG können sozusagen Verdachtsdiagnosen gestellt werden, deren Sicherung durch weitere Untersuchungen wie den Ultraschall oder eine Kernspinaufnahme erfolgt.

Der Goldstandard zur Diagnosesicherung einer koronaren Herzerkrankung, worunter Engstellen der Herzkranzgefäße als Ursache für Herzinfarkt verstanden wird, ist die Koronarangiographie. Bei dieser handelt es sich allerdings um eine invasive Untersuchung, bei der in den Körper mit einem Katheter eingestochen werden muss. Das EKG ist nicht invasiv, was bedeutet, dass die Unversehrtheit des Körpers garantiert wird.

Um genauere Aussagen über die Herzerkrankung bei auffälligen EKG treffen zu können, sind weitere Untersuchungen notwendig. Hierzu gehört vor allem die Herz-Ultraschall-Untersuchung („Herz-Echo“), welche keine Risiken und Nebenwirkungen hat und beliebig oft wiederholbar ist. Mit der Herz-Ultraschall-Untersuchung können zum Beispiel die Herzklappen, die Herzhöhlen sowie der Blutfluss beurteilt werden. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mit dem EKG eine nicht-invasive, schmerzfreie Methode zur Überprüfung der Leistungsfähigkeit des Herzens erfunden wurde. Seine präzisen Angaben zum Gesundheitszustand des Herzens sind umfangreich und können von Allen Medizin und speziell von Kardiologen ausgewertet werden, um detaillierte Befunde zu erstellen. Es gehört zu einer der wichtigsten Untersuchungen in der Medizin und ist aus dem klinischen Alltag nicht mehr wegzudenken

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