Besteht bei Ihnen der Verdacht auf eine Hormonstörung, kann Ihr Arzt je nach Beschwerdebild verschiedene Hormone bestimmen.
Für den Kinderwunsch spielen insbesondere die Sexualhormone und Schilddrüsenhormone eine wichtige Rolle. Diese sind einfach im Blut oder Speichel nachweisbar. Dazu nimmt der Arzt Ihnen Proben ab und lässt diese in einem endokrinologischen Labor untersuchen.
Sie können Ihre Hormone mit einer Blutuntersuchung näher bestimmen lassen © Alexander Raths / Fotolia
Bei Frauen erfolgt zumeist eine Hormonbestimmung von:
- FSH
- LH
- Prolaktin
- Progesteron und
- Östradiol
FSH (follikelstimulierende Hormon) bildet sich in der Hirnanhangdrüse im Gehirn und stimuliert die Reifung der Eizelle im Eierstock.
Das luteinisierende Hormon (LH) fördert hingegen den Eisprung und die Bildung des sogenannten Gelbkörpers. Ebenso wie das follikelstimulierende Hormon regelt es bei der Frau die Fortpflanzung.
Das Hormon Prolaktin entsteht ebenfalls in einem Teil des Gehirns. Es regt das Wachstum der Brustdrüsen an und sorgt in der Schwangerschaft und Stillzeit für einen ausreichenden Milchfluss.
Die beiden Geschlechtshormone Östradiol und Progesteron spielen eine entscheidende Rolle im weiblichen Zyklus.
Auch bei Männern lassen sich verschiedene Hormone im Blut bestimmen. Das wichtigste Sexualhormon des Mannes ist das Testosteron. Es sorgt unter anderem für den Muskelaufbau und auch für die Produktion der Spermien in den Hoden.
Ferner lassen sich im Blut die Schilddrüsenhormone T3 und T4 sowie der Laborwert TSH bestimmen. Diese geben Auskunft über die Funktion der Schilddrüse und dienen der Diagnose von Über- und Unterfunktionen.
Die Hormone Progesteron, Östradiol, Testosteron sowie das Stresshormon Cortisol lassen sich auch mittels Speicheltest nachweisen.
Hierzu speichelt der Patient in ein Röhrchen. Ein endokrinologisches Labor kann die so gewonnene Speichelprobe genau wie die Blutprobe untersuchen.
Eine Hormonbestimmung ist immer dann sinnvoll, wenn Beschwerden und Symptome auf eine Störung im Hormonhaushalt hinweisen. So kann eine Hormonbestimmung Aufschluss geben, ob eine Frau bereits in den Wechseljahren ist. Auch bei unerfülltem Kinderwunsch kann eine Hormonbestimmung Ihnen darüber Aufschluss geben, welche Ursachen dahinterstecken.
Weitere Indikationen für eine Hormonbestimmung sind:
- Verdacht auf das Polyzystische Ovarial-Syndrom (PCOS)
- Wenn Sie unter dem prämenstruellen Syndrom (PMS) leiden
- Galaktorrhoe: dabei tritt Milch aus den Brustdrüsen außerhalb der Schwangerschaft und Stillzeit aus
- Behaarung vom männlichen Typ
- Verdacht auf Schilddrüsenunterfunktion mit den Symptomen Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Gewichtszunahme und Verstopfung
- Anzeichen für eine Schilddrüsenüberfunktion mit Gewichtsabnahme, Durchfall, Nervosität oder Haarausfall
- Teil der Krebsvorsorge
Ob die Krankenkasse die Kosten für eine Hormonbestimmung übernimmt, hängt von den vorliegenden Beschwerden ab. So kommt die Krankenkasse zum Beispiel bei bestimmten Fällen von Fruchtbarkeitsstörungen für die Bestimmung der Hormone auf.
Auch bei sehr starken Beschwerden in den Wechseljahren bezahlt die Versicherung den Hormontest. Ob und welche Kosten anfallen, sollten Sie mit Ihrem behandelnden Arzt absprechen. Speicheltests zur Hormonbestimmung übernimmt die gesetzliche Krankenkasse grundsätzlich nicht.
Wenn Sie Symptome bei sich beobachten, die auf eine Störung des Hormonsystems hinweisen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber. Die Blut- und Speichelproben sind schnell entnommen und geben Ihnen und Ihrem Arzt weitere Informationen zu Ihren körperlichen Abläufen.
Gerade bei einem unerfüllten Kinderwunsch ist eine Hormonbestimmung wichtig, um die Gründe dafür einzugrenzen.