Röntgenstrahlen können die Materie durchdringen. Diese Eigenschaft macht sie für die Erzeugung von Bildern brauchbar. Ebenso wie Licht können Röntgenstrahlen fotografisches Material schwärzen (dieser Effekt sorgte einst für ihre Entdeckung). Im lebenden Organismus rufen sie aber auch Veränderungen hervor. Dieser unerwünschte Effekt macht einen Strahlenschutz notwendig.
Der betroffene Körperteil muss unbekleidet sein. Der Patient darf auch keine metallischen Gegenstände am Körper tragen, da sie auf dem Röntgenbild Störungen hinterlassen.
Eine Bleischürze schützt strahlungsempfindliche Organe, die ein Mitarbeiter des Praxisteams dem Patienten anlegt.
In einem separaten Raum macht der Mitarbeiter eine Aufnahme, die nur Bruchteile von Sekunden dauert. Die Untersuchung ist vollkommen schmerzfrei.
Der Patient darf sich währenddessen nicht bewegen. Oft fertigt der Mitarbeiter mehrere Aufnahmen aus verschiedenen Winkeln an. Anschließend schaut sich der Facharzt (in der Regel ein Radiologe) die Aufnahmen kritisch an und sucht nach auffälligen Bereichen.
Die Röntgen-Untersuchung gehört zu den bildgebenden Verfahren, das mit Hilfe von Röntgenstrahlen ein Abbild eines Körperbereichs erstellt @ Gorodenkoff /AdobeStock
Der Facharzt für Radiologie hat sich auf bildgebende Diagnostik spezialisiert. Neben seiner allgemeinmedizinischen Ausbildung hat er eine mehrjährige Facharztausbildung hinter sich.
Er untersucht Patienten, die Haus- und Fachärzten an ihn überwiesen haben. Seine Praxis ist mit modernster MRT- und Röntgentechnik ausgestattet.
Radiologische Praxen führen auch Reihenuntersuchungen wie regelmäßige Vorsorge vor Brustkrebs (Mammographie) durch. Wenn stationär untergebrachte Patienten eine Röntgenuntersuchung benötigen, erfolgt diese auch in der radiologischen Abteilung des Krankenhauses.
Die Mammographie ist eine spezielle Röntgenuntersuchung der Brust @ RFBSIP /AdobeStock
Elektromagnetische Wellen durchdringen den Körper bei der Durchleuchtung mit Röntgenstrahlen. So ist es möglich, dass die Strahlen den Röntgenfilm treffen.
Durchdringt die Strahlung Materie, verliert sie Energie. So lassen sich Strukturen je nach ihrer Beschaffenheit in Abstufungen zwischen Schwarz und Weiß darstellen.
Knochen haben die größte Dichte aller Körpergewebe und schwächen die Strahlung daher am stärksten. Auf der Aufnahme sind sie als weiße Strukturen erkennbar.
Durchlässige, weiche Gewebe sowie luftgefüllte Organe wie Lunge und Magen sind nahezu schwarz und schlecht erkennbar. Hier kommen Röntgenuntersuchungen mit Kontrastmitteln zum Einsatz.
Es gibt folgende Techniken:
Die Röntgenaufnahme ist die häufigste konventionelle Diagnosetechnik. Aufnahmen stellen dichte Strukturen hell dar, weniger dichte, wie z.B. Fettgewebe dunkel.
Die Röntgendurchleuchtung kommt bei Untersuchungen zum Einsatz, die Bewegungsabläufe zeigen. Üblich ist sie bei Untersuchungen der Speiseröhre und des Magen-Darm-Traktes.
Die Angiografie gehört ebenfalls zu diesen Untersuchungsmethoden. Sie kommt auch zur Behandlung zum Einsatz wie zum Beispiel zur Erweiterung eines verengten Blutgefäßes.
Angiografie nennt man die Darstellung von Blutgefäßen mit bildgebenden Verfahren @ utah51 /AdobeStock
Die Computertomographie ist ein Schnittbildverfahren. Um überlagerungsfreie Schnittbilder zu erstellen, fertigen Experten eine Vielzahl an Einzelaufnahmen an.
Die digitale Volumentomographie DVT und die Tomosynthese-Mammographie sind ebenfalls Schnittbildverfahren, die man heute immer häufiger einsetzt. DVT ist vor allem in der Zahndiagnostik üblich.
Digitales Röntgen unterscheidet sich sowohl in der Bilderzeugung als auch in der Darstellung von analogen Röntgen. Die klassische Analogtechnik birgt gesundheitliche Risiken für das Personal durch die benötigten Chemikalien für die Filmentwicklung.
Daher nehmen herkömmliche Röntgenarchive sehr viel Platz ein. Die digitale Technik erlaubt das Speichern der Bilder auf sehr viel kleineren Medien und ist umweltbewusster. Zum Betrachten der Bilder ist ein PC erforderlich. Der Arbeitsablauf in der Praxis kann störungsfrei erfolgen.
Der entscheidende Vorteil des digitalen Röntgens: Die Strahlenbelastung für den Patienten ist geringer. Digitale Röntgensysteme bauen auf bereits vorhandene Röntgenanlagen auf.
Ergänzend kommen ein Röntgendetektor oder ein CR-Auslesegerät zum Einsatz. Somit bleiben die Investitionen für den Arzt überschaubar.
Die Röntgentechnologie hat die Medizin revolutioniert. Das Einsatzspektrum für Röntgenuntersuchungen ist sehr groß. Trotzdem besteht eine Strahlenbelastung für den Patienten.
Röntgendiagnostik sollte daher nur dann zum Einsatz kommen, wenn der therapeutische Nutzen das Strahlenrisiko rechtfertigt.
Die Röntgenuntersuchungen kommt in folgenden Fällen zum Einsatz:
- Erkennung und Beobachtung von Krebserkrankungen
- Sicheren Diagnose von Knochenbrüchen und Kontrolle des Heilungsprozesses
- Diagnose von entzündlichen/rheumatischen Erkrankungen des Skeletts
- Kontrolle der Behandlung
- Beurteilung von Kopfverletzungen nach Unfällen
- Frühzeitige Diagnose von Gefäßerkrankungen
- Brustkrebsfrüherkennung (Deutsches Mammographie-Screening-Programm)
Die Hand besteht aus vielen Knochen, die über Gelenke miteinander verbunden sind @ Mathias Weil /AdobeStock
Viele Erkrankungen lassen sich nur durch Röntgenaufnahmen eindeutig diagnostizieren. Bei Unfällen (Knochenbrüchen) oder Verdacht auf Krebserkrankungen führt kein Weg daran vorbei.
Bei einigen Verfahren spritzen Ärzte ein wasserlösliches Kontrastmittel in den Blutkreislauf. Patienten sollten nach einer Untersuchung mit Kontrastmittel viel trinken, damit der Körper es ausspült.
Risiken bestehen durch die Strahlenexposition und durch das Kontrastmittel. Das Kontrastmittel ruft selten allergische Reaktionen hervor. Die heutige Röntgentechnik arbeitet zwar mit niedrigerer Strahlendosis als noch vor 10 Jahren. Daher ist die Strahlenbelastung für Patienten gering.
Trotzdem dürfen sich Schwangere nur in Ausnahmefällen und mit besonderem Schutz röntgen lassen. Denn das Ungeborene ist besonders anfällig für Schäden durch Röntgenstrahlung. Die untersuchenden Ärzte sind verpflichtet, Patientinnen nach einer bestehenden Schwangerschaft zu fragen.
Röntgenuntersuchungen sind für jeden Menschen schädlich. Wie stark sie schädigen, hängt immer von der Dosis ab. Das Heimtückische einer Strahlenexposition liegt darin, dass sie keine akuten Nebenwirkungen erzeugt. Schädigungen durch Strahlen zeigen sich oft erst nach Jahren oder Jahrzehnten.
Seit 2007 ist die Zahl der CT-Untersuchungen um 40 % angestiegen. Das erhöhte durchschnittliche Strahlenexposition der Bundesbürger. Die mittlere effektive Strahlendosis pro Einwohner aufgrund von medizinischen Untersuchungen betrug im Jahr 2015 etwa 1,6 Millisievert (mSv).
Bei allen anderen Röntgenverfahren hat die durchschnittliche Pro-Kopf-Strahlendosis jedoch merklich abgenommen. Dank der einfach anwendbaren Technik neigen viele Mediziner dazu, häufiger zu röntgen, als es erforderlich wäre. Patienten sollten Röntgenuntersuchungen möglichst kritisch hinterfragen.
Zu berücksichtigen ist auch, dass schwerkranke Patienten häufig eine radiologische Untersuchung erhalten. Das Sterberisiko ist aufgrund der Krebserkrankung jedoch höher als durch die Spätfolgen der Strahlenbelastung.