Bindehautentzündung: Spezialisten & Informationen

10.10.2024
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) ist eine Augenkrankheit. Sie kann durch eine Entzündung oder Irritation der Bindehaut des Auges entstehen. Ursachen für eine Bindehautentzündung sind Viren, Bakterien, Pilze (infektiöse Konjunktivitis), Allergien und äußere Reize (nicht-infektiöse Konjunktivitis). Zu den typischen Symptomen gehören gerötete und geschwollene Augen, ein verstärkter Tränenfluss sowie ein Juckreiz oder Brennen im Auge.

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ICD-Codes für diese Krankheit: H10, H13

Artikelübersicht

Definition: Was ist eine Bindehautentzündung?

Eine Bindehautentzündung ist eine Augenkrankheit und heißt auch Konjunktivitis. Betroffen ist die Augenbindehaut (Konjunktiva).

Das ist die dünne Schleimhaut des Auges, die die Innenseite der Augenlider und zum Teil den Augapfel bedeckt. Bei einer Bindehautentzündung ist diese Bindehaut entzündet oder irritiert.

Prinzipiell lassen sich dabei zwei Arten von Bindehautentzündungen unterteilen:

  • Ansteckende, infektiöse Bindehautentzündung (durch Bakterien, Viren oder Pilze ausgelöst), und
  • Nicht-ansteckende, nicht-infektiöse Bindehautentzündung (meist auf Allergien oder äußere Einflüsse zurückzuführen)

 

Die Bindehaut hat viele Blutgefäße und reagiert auf Entzündungen und Reizungen mit einer verstärkten Durchblutung. Gerötete Augen sind daher das Hauptsymptom einer Bindehautentzündung.

Bindehautentzündung
Gerötete Augen sind das Hauptanzeichen für eine Bindehautentzündung © Birgit Reitz-Hofmann

Häufigkeit einer Bindehautentzündung

Die Bindehautentzündung ist eine der häufigsten Augenerkrankungen und der Hauptgrund für gerötete Augen.

Kinder und Säuglinge sind oft betroffen, da sich ansteckende Virusformen in Kindergärten und Schulen schnell verbreiten.

Ursachen einer Konjunktivitis

Eine Bindehautentzündung kann sowohl infektiöse als auch nicht-infektiöse Ursachen haben.

Die infektiöse Form der Bindehautentzündung ist sehr ansteckend und kann auf verschiedene Erreger zurückgehen.

Zu den möglichen ursächlichen Bakterien gehören unter anderem:

  • Gonokokken
  • Pneumokokken
  • Staphylokokken und
  • Chlamydien

Virale Erreger, die häufig eine Konjunktivitis auslösen, sind:

  • Adenoviren
  • Herpesviren
  • Grippeviren und
  • Zosterviren

Zu den häufigsten nicht-infektiösen Ursachen einer Konjunktivitis gehören Allergien und äußere Umweltreize. Diese Form der Bindehautentzündung ist nicht ansteckend. So können etwa Allergien auf Pollen, Nahrungsmittel oder Medikamente eine Bindehautentzündung hervorrufen.

Äußere Reize, die häufig für eine Konjunktivitis verantwortlich sind, sind vor allem:

  • Zugluft (z.B. bei Autofahrten mit offenem Fenster)
  • Fremdkörper oder Staub im Auge
  • Rauch (z.B. beim Aufenthalt in stark verrauchten Räumen) oder
  • Ultraviolettes Licht (z.B. beim Wintersport oder bei übermäßiger Sonnenexposition)

In einigen Fällen kann eine Bindehautentzündung auch als Begleiterscheinung anderer Augenerkrankungen auftreten. 

Hierzu gehören etwa:

  • Erkrankungen der Tränenwege, wie verengte oder verschlossene Tränenabflusskanäle
  • Rezidivierende Augenentzündungen und
  • Das „trockene Auge", das entsteht, wenn der natürliche Schutz auf der Augenoberfläche, der Tränenfilm, gestört ist

Symptome einer Bindehautentzündung

Eine Bindehautentzündung kann sich, je nach Ursache, durch verschiedene Symptome äußern. Das Hauptsymptom einer Bindehautentzündung sind wie beschrieben gerötete Augen. Die Bindehaut reagiert mit einer verstärkten Durchblutung ihrer vielen Blutgefäße auf Entzündungen und Reizungen.

Weitere häufig auftretende Symptome sind:

  • Verstärkte Tränenproduktion
  • Juckreiz oder Brennen im Auge sowie
  • Druckgefühl am Auge

Darüber hinaus sind die Bindehaut und manchmal auch die Augenlider geschwollen. Das Auge kann ein wässriges, weißlich-gelbes, schleimiges oder eitriges Sekret absondern. Das kann vor allem morgens zu verklebten Augenlidern führen. Auch eine erhöhte Blend- bzw. Lichtempfindlichkeit ist möglich

Hinzu kommt oft ein Fremdkörpergefühl: Betroffene haben das Gefühl, dass sich im Auge Sandkörner befinden, die sich bei jedem Lidschlag reiben.

Diagnose einer Bindehautentzündung

Die Diagnose kann der Augenarzt leicht anhand der typischen Symptome stellen. Die reine Feststellung genügt aber nicht. Für eine zielführende Behandlung ist es notwendig, die Ursache und die Ausbreitung der Erkrankung zu identifizieren.

Dazu untersucht der Arzt das Auge und die Innenseite der Lider mit einer Spaltlampe. Sie ermöglicht, das Auge bei einer bestimmten Beleuchtung vergrößert zu betrachten. Des Weiteren untersucht er die Sehschärfe und gegebenenfalls auch den Augenhintergrund.

Bei Verdacht auf eine bakterielle Bindehautentzündung entnimmt der Arzt einen Abstrich von der Bindehaut. Danach erfolgt die Untersuchung des Abstrichs. Im Labor lässt sich feststellen, welcher bakterielle Erreger die Erkrankung verursacht. Ein solcher Bindehautabstrich kann auch eine durch Viren oder Allergien ausgelöste Bindehautentzündung ausschließen.

Ein Allergietest kann zudem klären, ob eine bestimmte Allergie die Konjunktivitis verursacht hat. Gegebenenfalls können auch weitere Diagnoseverfahren zum Einsatz kommen. Sie dienen dann dem Ausschluss anderer schwerwiegender Augenkrankheiten als Ursache.

Behandlung einer Konjunktivitis

Die Behandlung einer Bindehautentzündung hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Schwere
  • Verlauf und
  • Auslöser der Erkrankung

Denn erst, wenn die Ursachen der Bindehautentzündung bekannt sind, kann der Augenarzt gezielt ein passendes Medikament verschreiben.

Bei einer bakteriellen Bindehautentzündung kommen in der Regel antibiotikahaltige Augentropfen oder -salben zum Einsatz. Sie sollen die Erreger abtöten. Eine schwere Bindehautentzündung kann der Arzt zusätzlich mit kortisonhaltigen Salben behandeln.

Bei einer Entzündung infolge eines trockenen Auges können künstliche Tränenersatzmittel in Tropfen oder Gelform helfen.

Der Patient tropft sie in den Bindehautsack und trägt so zur Befeuchtung der Augenoberfläche bei. Diese Tränenersatzmittel helfen auch bei äußeren Reizen wie Staub, starke Sonneneinstrahlung oder Allergene.

Eine allergiebedingte Bindehautentzündung lässt sich durch spezielle Augentropfen mit einem antiallergischen Wirkstoff behandeln. Zudem ist es in diesem Fall ratsam, die Substanzen, die die Allergie auslösen (Allergene) nach Möglichkeit zu meiden.

Ärzte behandeln eine durch Herpes- oder Zoster-Viren verursachte Bindehautentzündung in der Regel mit dem Wirkstoff Aciclovir. Er unterdrückt die Vermehrung der Viren.

Ein Konjunktivitis, die im Rahmen einer Erkältung durch Erkältungsviren entsteht, benötigt meist keine Behandlung.

Das bei einer Bindehautentzündung auftretende Brennen und Jucken in den Augen kann sich durch kalte Auflagen bessern. Dazu dienen etwa Wattepads oder Kompressen.

Vorbeugung einer Bindehautentzündung

Eine infektiös bedingte Bindehautentzündung lässt sich durch regelmäßiges Händewaschen vorbeugen. Vor allem nach dem Kontakt mit einem Menschen, der bereits unter einer Bindehautentzündung leidet, kann dies eine Ansteckung verhindern.

Leiden Sie unter einer Allergie, die eine Konjunktivitis auslöst, sollten Sie den allergieauslösenden Stoff (z.B. Tierhaaren) meiden.

Gegen Allergene wie Pollen, die saisonal vorkommen, kann die rechtzeitige Einnahme antiallergischer Medikamente helfen.

Menschen mit trockenen Augen sollten auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (etwa 1,5 bis 2 Liter täglich) achten. Sonnenbrillen schützen das Auge vor einer Bindehautentzündung durch starke Sonneneinstrahlung (etwa beim Skifahren), Staub, Rauch oder Zugluft.

Kontaktlinsen sollten Sie regelmäßig und sorgfältig säubern. Auch das Vermeiden einer Überanstrengung der Augen durch zu lange Computerarbeit oder Schlafmangel kann einer Bindehautentzündung vorbeugen.

Wann zum Arzt?

Bei einer Bindehautentzündung durch bekannte Ursachen wie Allergien, Erkältung, Zugluft oder Rauch ist kein Arztbesuch notwendig.

Betroffene können in diesem Fall Tränenersatzmittel verwenden und zunächst abwarten, ob die Beschwerden abklingen.

Hinter geröteten Augen können sich aber auch schwere Augenkrankheiten und bakterielle Infektionen verbergen, die eine qualifizierte Behandlung benötigen.

Daher sollten Sie bei den folgenden Beschwerden sofort einen Augenarzt aufsuchen:

 

  • Klebriges gelbliches Sekret, das aus den Augenwinkeln kommt
  • Sehstörungen, wie unscharfes Sehen oder plötzlich auftretende „blinde Flecken"
  • Starke und tief liegende Augenschmerzen
  • Begleitbeschwerden wie Fieber, Übelkeit und Erbrechen
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