Thrombose | Ärzte und Informationen

08.04.2025
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Thrombose bezeichnet die Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombus) in einem Blutgefäß, das den normalen Blutfluss behindert oder ganz unterbricht. Besonders häufig treten Thrombosen in den tiefen Venen der Beine auf – eine Erkrankung, die unbehandelt schwerwiegende Folgen wie eine Lungenembolie nach sich ziehen kann. Frühzeitig erkannt, ist eine Thrombose jedoch gut behandelbar

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Thrombosen entstehen, welche Symptome typisch sind, wie die Diagnose gestellt wird und welche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Außerdem finden Sie hier ausgewählte Spezialisten für eine Thrombose.

ICD-Codes für diese Krankheit: I74, I80

Artikelübersicht

Definition: Was ist eine Thrombose?

Bei einer Thrombose verstopft ein Blutgerinnsel (medizinisch: Thrombus) ein Blutgefäß. Der normale Blutfluss wird dadurch unterbrochen. Betroffen sind meist Venen, insbesondere die tiefen Bein- und Beckenvenen – man spricht dann von einer tiefen Venenthrombose (TVT). Auch arterielle Thrombosen, also Verschlüsse in Arterien, können auftreten, sind aber seltener.

Ein Erwachsener hat etwa 5 Liter Blut im Körper – rund 8 Prozent des Körpergewichts. Dieses Blut zirkuliert ununterbrochen durch Arterien und Venen. Kommt es zur Bildung eines Thrombus, ist die Blutzirkulation gestört. Das kann zu ernsten Folgen wie einer Lungenembolie führen – einem Notfall, bei dem das Gerinnsel in die Lungenarterie gelangt.

In Industrieländern tritt die Erkrankung relativ häufig auf: Etwa zwei von 1.000 Menschen erleiden jährlich eine Thrombose.

Thrombose in den tiefen Beinvenen

Die häufigste Form ist die tiefe Beinvenenthrombose. Hier verstopft ein Blutgerinnsel die Venenklappen. Das Blut staut sich zurück, das betroffene Bein schwillt an und schmerzt. Ohne Behandlung besteht die Gefahr, dass sich das Gerinnsel löst und zur Lunge wandert.

Thrombose in den tiefen Beinvenen
Thrombose in den tiefen Beinvenen: Ein Blutgerinnsel (Thrombus) verstopft die Venenklappen und führt zum Blutstau @ Анна Богатырева /AdobeStock

Symptome: Wie erkenne ich eine Thrombose?

Eine Thrombose zeigt sich nicht immer sofort durch auffällige Beschwerden. Dennoch gibt es typische Warnzeichen – besonders bei einer Venenthrombose:

  • Einseitige Beinschwellung, oft am Unterschenkel oder Fuß
  • Spannungsgefühl oder Druckschmerz in der Wade
  • Schmerzen beim Auftreten oder Gehen
  • Bläuliche oder rötliche Verfärbung der Haut
  • Erwärmung oder Glanz der betroffenen Hautstelle

Diese Symptome sind Warnsignale. Bei Verdacht auf eine Thrombose sollte man sofort ärztliche Hilfe suchen. Eine unbehandelte Thrombose kann lebensbedrohlich sein.

Ursachen & Risikofaktoren: Wie entsteht eine Thrombose?

Thrombosen entstehen, wenn mehrere Faktoren zusammenkommen. Die sogenannte Virchow-Trias beschreibt drei Hauptursachen:

  1. Verlangsamter Blutfluss – z. B. bei längerer Bettlägerigkeit oder langem Sitzen (z. B. im Flugzeug)
  2. Veränderung der Gefäßwand – z. B. durch Entzündungen, Verletzungen oder Arteriosklerose (Gefäßverkalkung)
  3. Erhöhte Gerinnungsneigung des Blutes – z. B. durch Flüssigkeitsmangel, Medikamente oder genetische Veranlagung

Häufige Risikofaktoren im Überblick:

  • Längere Bettlägerigkeit (nach Operationen, Krankenhausaufenthalten)
  • Bewegungsmangel (z. B. langes Sitzen auf Reisen)
  • Flüssigkeitsmangel
  • Schwangerschaft und Wochenbett
  • Antibabypille (hormonelle Verhütung)
  • Rauchen
  • Übergewicht
  • Krampfadern
  • Arteriosklerose
  • Krebserkrankungen
  • Erbliche Gerinnungsstörungen
  • Vorangegangene Thrombose

Eine Thrombose ist häufig von außen sichtbar.
Eine Thrombose-Erkrankung ist häufig von außen sichtbar @ hriana /AdobeStock

Untersuchung & Diagnose: Wie wird eine Thrombose festgestellt?

Zunächst beurteilt der Arzt die Beschwerden und führt eine körperliche Untersuchung durch. Bei begründetem Verdacht erfolgt eine weitere Diagnostik:

  • D-Dimer-Test: Ein einfacher Bluttest, der aufzeigt, ob sich im Körper vermehrt Blutgerinnsel bilden oder abbauen.
  • Ultraschall (Kompressionssonografie): Die wichtigste Untersuchung bei Verdacht auf Venenthrombose.
  • Phlebografie: Röntgenuntersuchung der Beinvenen mit Kontrastmittel – wird selten angewendet, z. B. bei unklaren Befunden.
  • Wells-Score: Ein Bewertungssystem, das die Wahrscheinlichkeit einer Thrombose anhand klinischer Kriterien einschätzt.

Behandlung: Wie wird eine Thrombose therapiert?

Eine rasche Behandlung ist entscheidend, um das Fortschreiten der Thrombose und eine Lungenembolie zu verhindern. Die wichtigsten Behandlungsschritte sind:

Blutverdünnende Medikamente (Antikoagulanzien):

  • Start häufig mit Heparin-Spritzen
  • Weiterbehandlung meist mit Tabletten wie Rivaroxaban, Apixaban, Dabigatran oder Warfarin

Kompressionstherapie:

  • Zunächst Wickelverbände
  • Danach medizinische Kompressionsstrümpfe, um die Venen zu entlasten und Schwellungen zu reduzieren

Bei einer Thrombose müssen Sie einen Kompressionsstrumpf tragen.
Dort wo die Thrombose eine Stauung hervorruft, müssen Sie den Kompressionsstrumpf tragen @ tibanna79 /AdobeStock

Frühzeitige Mobilisierung:

  • Patienten sollen sich bewegen, um den Blutfluss zu fördern

Operative Eingriffe:

  • Bei großen Thromben, z. B. in der Beckenvene, kann eine Thrombektomie (operative Entfernung des Gerinnsels) erforderlich sein

Bypass-Operation:

  • Nur bei arteriellen Thrombosen – nicht bei Venenthrombosen

Verlauf und Prognose: Wie geht es nach der Diagnose weiter?

Wird die Thrombose rechtzeitig behandelt, ist die Prognose gut. Die Therapie dauert meist drei bis sechs Monate – in Risikofällen auch länger oder lebenslang.

Mögliche Langzeitfolgen:

  • Postthrombotisches Syndrom (PTS): Chronische Beschwerden wie Beinschmerzen, Schwellungen, Hautveränderungen
  • Wiederholte Thrombosen: Besonders bei erblich bedingter Neigung oder unzureichender Nachsorge

Wichtig: Regelmäßige ärztliche Kontrollen, konsequente Medikamenteneinnahme und das Tragen von Kompressionsstrümpfen können Langzeitfolgen verringern.

Häufige Fragen zur Thrombose

Wie gefährlich ist eine Thrombose? Eine unbehandelte Thrombose kann zu einer Lungenembolie führen – einem medizinischen Notfall. Deshalb ist eine schnelle Diagnose und Therapie lebenswichtig.

Kann man einer Thrombose vorbeugen? Ja. Viel Bewegung, ausreichend Flüssigkeit, das Vermeiden von langem Sitzen sowie der Verzicht auf Rauchen helfen. Bei Risikofaktoren empfiehlt der Arzt oft vorbeugende Medikamente oder Kompressionsstrümpfe – z. B. bei Langstreckenflügen oder nach Operationen.

Was ist eine Lungenembolie? Wenn sich ein Teil des Thrombus löst, kann er in die Lunge wandern. Symptome sind plötzliche Atemnot, Brustschmerzen, Husten und Unruhe. Die Lungenembolie kann tödlich enden und muss sofort behandelt werden.

Fazit

Eine Thrombose ist eine ernste Gefäßerkrankung, die lebensgefährlich werden kann – besonders durch mögliche Folgeerkrankungen wie die Lungenembolie. Wer Risikofaktoren kennt und Symptome früh erkennt, kann sich effektiv schützen. Mit moderner Diagnostik und rechtzeitiger Behandlung sind die Heilungschancen in der Regel sehr gut.

Glossar: Fachbegriffe einfach erklärt

  • Thrombus: Blutgerinnsel, das ein Gefäß verstopfen kann
  • Venenthrombose: Verstopfung einer Vene durch ein Blutgerinnsel
  • Arterielle Thrombose: Verschluss einer Arterie durch ein Gerinnsel
  • Kompressionsstrümpfe: Spezielle medizinische Strümpfe, die den venösen Rückfluss verbessern
  • Antikoagulanzien: Medikamente zur Blutverdünnung
  • Lungenembolie: Verschluss einer Lungenarterie durch ein Blutgerinnsel
  • Virchow-Trias: Drei Hauptursachen, die gemeinsam zur Thrombose führen können
  • Wells-Score: Bewertungssystem zur Einschätzung des Thromboserisikos

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für Angiologie – www.dga-gefaessmedizin.de
  • Deutsche Gesellschaft für Phlebologie – www.phlebology.de
  • AWMF-Leitlinie „Diagnostik und Therapie der tiefen Venenthrombose“ – www.awmf.org
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