Die Wirbelsäule des Menschen erscheint in ihrer natürlichen Form wie ein „S". Im Halsbereich ist sie leicht nach vorn gebogen, im Brustwirbelbereich nach hinten (Kyphose). Im Lendenwirbelbereich wieder nach vorn (Lordose).
Diese S-Form der Wirbelsäule wirkt bei Belastung wie eine Feder und federt die Kräfte ab. Diese Form verhindert, dass sich die Bandscheiben beim Heben schwerer Lasten schädigen. Dem Flachrücken fehlen diese natürlichen Krümmungen entlang der Wirbelsäule und somit auch deren abfedernde Wirkung.
Die Ursache für den Flachrücken kann sehr unterschiedlich sein. Häufig stehen am Anfang Haltungsschäden. Daraus kann sich ein Rundrücken oder Buckel bilden.
Bei einem Rundrücken ist der obere Rücken nach hinten gekrümmt @ Henrie /AdobeStock
Passiert dies bereits in jungen Jahren, dann verläuft der weitere Wachstumsprozess der Wirbelsäule nicht korrekt. Die natürliche S-Form der Wirbelsäule kann sich dann nicht ausbilden.
Neben fehlerhafter Belastung können auch Erkrankungen, wie der Morbus Scheuermann, solche Veränderungen auslösen. Ebenfalls scheint ein Vitamin-D-Mangel die Wirbelknochen aufzuweichen (Rachitis), sodass diese den täglichen Belastungen nachgeben.
Seltener, aber dennoch nicht unmöglich, können auch Operationsfehler zu einem Flachrücken führen. Hier sei unter anderem an Fehler beim Anbringen von Implantaten im Bereich der Wirbelsäule gedacht. Solche Implantate sind z. B. bei Wirbelbrüchen oder auch zur Korrektur komplizierter Bandscheibenvorfälle notwendig.
Eigentlich vermittelt der Flachrücken rein äußerlich das Bild eines gesunden Rückens. Betroffene gehen besonders aufrecht. Allerdings fehlt der Wirbelsäule bei diesen Menschen die natürliche Krümmung. Diese federt die Kräfte nicht ausreichend ab. So können schneller Schäden an den Wirbelkörpern sowie den Zwischenwirbelscheiben (Bandscheiben) auftreten.
Der Flachrücken verursacht daher sehr häufig Schmerzen, besonders beim Heben von Lasten. Außerdem steigt das Risiko für Bewegungseinschränkungen, wenn eine Schädigung von Bandscheiben oder Wirbelknochen vorliegt.
Ziel der Diagnose ist, Hinweise aus der Anamnese (z. B. Schmerzen beim Heben) in der Bildgebung zu überprüfen. Dafür reicht in der Regel eine Röntgenaufnahme aus.
Im nächsten Schritt geht es darum, die Ursache des Flachrückens zu diagnostizieren. Es kann sich dabei um eine Rachitis, einen Morbus Scheuermann oder auch um die Folgen einer Wirbelsäulen-OP handeln.
Bei Verdacht auf einen akuten Bandscheibenvorfall setzen Experten eine Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie; MRT) an.
Das wichtigste Symptom des Flachrückens sind die Schmerzen. Diese können im Verlauf der Erkrankung durch weitere Schäden an Wirbelkörpern oder Bandscheiben an Stärke zunehmen.
Treten auch Bewegungseinschränkungen hinzu, leidet die Lebensqualität der Betroffenen sehr. Die Stimmung verschlechtert sich, es kommt zu Reizbarkeit, Aggressivität, Schlaflosigkeit und in einigen Fällen auch zur Depression.
Daher besteht die Therapie des Flachrückens aus einer kurzzeitigen Schmerzbehandlung in Kombination mit rückenstärkende physiotherapeutischen Übungen. Diese stärken Gleichgewicht und Muskulatur. Weitere Komplikationen sind somit weitestgehend ausgeschlossen.
Ständiges Training ist bei einem Flachrücken wichtig @ Beaunitta V W/peopleimages.com /AdobeStock
In besonders schweren Fällen des Flachrückens ist eine Operation sinnvoll, die geschädigte Bandscheiben ersetzt bzw. saniert. Ärzte können die Wirbelsäule in betroffenen Abschnitten mittels Metallplatten und Schrauben dauerhaft versteifen.
Die Prognose richtet sich beim Flachrücken nach der Ursache und ob bereits Folgeschäden – z. B. an den Bandscheiben – bestehen.
Ohne Folgeschäden und auch ohne Bewegungseinschränkungen haben Patienten sehr gute Aussichten auf ein weitgehend ungestörtes Leben. Physiotherapie und der gezielte Aufbau der Rückenmuskulatur unterstützen dies zusätzlich.
Liegt die Ursache in vorausgegangenen Operationsfehlern, so sind die Folgen dessen in der Regel ebenso gut wieder auszugleichen. Dafür gibt es zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten, die dabei helfen sollen, die Symptome sowie die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.
Erste Ansprechpartner für Betroffene sind Hausärzte sowie Orthopäden. Je nach Therapie kommen weitere Fachdisziplinen hinzu, beispielsweise Chirurgen oder Neurologen.