Es gibt Erkrankungen, die nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch deren Angehörige besonders hart treffen. Eine solche Diagnose ist Demenz. Die Demenz hat viele Gesichter.
Es gibt Erkrankungen, die nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch deren Angehörige besonders hart treffen. Eine solche Diagnose ist Demenz. Die Demenz hat viele Gesichter.
Viele Menschen sehen Demenz als eigenständige Krankheit. Richtig ist: Das Wort Demenz steht einerseits als Oberbegriff für verschiedene Erkrankungen, etwa die vaskuläre Demenz.
Andererseits bezeichnet es ein Symptom, zum Beispiel Demenz im Rahmen von Morbus Alzheimer.
Demenz führt bei Betroffenen zur Einschränkung geistiger Funktionen.
Hierzu zählen:
Grundsätzlich gilt: Demenz-Patienten bleiben länger selbstständig, wenn Ärzte ihre Beschwerden frühzeitig erkennen und behandeln. Aus diesem Grund ist es wichtig, erste Anzeichen ernst zu nehmen und nicht einfach zu ignorieren.
Die folgenden Fragen bieten Ihnen eine Orientierung:
Kommen Ihnen diese Probleme oder einige davon bekannt vor? Dann sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Hausarzt darüber. Es muss nicht bedeuten, dass Sie an einer Demenz leiden. Trotzdem ist es wichtig, dem Auslöser für die Beschwerden auf die Spur zu kommen.
Fühlen Sie sich mit Ihren Beschwerden nicht ernst genommen oder wollen Sie gleich eine verlässliche Diagnose erhalten? Dann vereinbaren Sie einen Termin für eine "Gedächtnissprechstunde".
Große Kliniken verfügen über Spezialisten, die Sie umfassend auf Hirnleistungsstörungen hin untersuchen. Über die Website der Deutschen Alzheimer Gesellschaft finden Sie Ansprechpartner in Ihrer Nähe.
Die Medizin unterscheidet verschiedene Arten von Demenz.
Nach dem Ausbruch der Demenz leben Betroffene durchschnittlich zwei bis sieben Jahre.
Die Symptome, die eine Demenz begleiten, ordnen Mediziner ebenfalls verschiedenen Kategorien zu.
Im Anfangsstadium gleicht die Demenz einer Depression, so dass weder Betroffene noch Angehörige an eine Demenz denken. Aus diesem Grund bieten die folgenden Abschnitte erste Anhaltspunkte.
Ein zentrales Merkmal ist der Gedächtnisverlust, der sich im Krankheitsverlauf zunehmend verschlimmert. Das Risiko ist groß, dass Betroffene diese Gedächtnisstörungen selbst nicht bemerken oder aus Scham ihrem Umfeld verschweigen und überspielen. Aus diesen Gründen finden die meisten Patienten häufig erst spät den Weg zum Arzt.
Weitere Symptome wie Wortfindungsstörungen oder Orientierungsprobleme (auch in gewohnter Umgebung) zählen zu den kognitiven Ausfallerscheinungen.
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Im Verlauf einer Demenz kann es auch zum Verlust der motorischen Fähigkeiten kommen. Abzugrenzen sind diese von einer anderen Erkrankung - der Parkinson-Krankheit - welche mit eben jenen motorischen Störungen (Zittern) beginnt.
Die motorischen Störungen gefährden den Patienten im Alltag. Vor allem das Risiko zu stürzen steigt rapide an. Motorische Störungen lassen sich vor allem durch einen unsicheren Gang mit kleinen Schritten erkennen.
Verhaltensstörungen sind ein Aspekt, der vor allem für Angehörige anstrengend und kräftezehrend sein kann.
Die Patienten zeigen unterschiedliche Symptome, wie:
Weitere Verhaltensauffälligkeiten sind die schwindende Fähigkeit, den eigenen Haushalt zu führen oder für eine angemessene Körperpflege zu sorgen.
Wie bereits erwähnt, sind Hausärzte in der Regel die erste Anlaufstelle für Menschen mit Gedächtnisstörungen. Um die Symptome genau abzuklären, überweist der Allgemeinmediziner seinen Patienten an einen Neurologen oder Psychiater.
In der neurologischen Praxis erhebt der Arzt die genaue Krankheitsgeschichte (Anamnese).
Die geistige Leistungsfähigkeit lässt sich zum Beispiel mit dem DemTect, einem Demenz-Screening, einschätzen.
Auch der Mini-Mental-Status-Test (MMST) kommt dafür infrage. Dieses Verfahren gibt erste, verlässliche Hinweise auf eine Demenz.
Bildgebende Verfahren, wie MRT (Magnetresonanztomographie) oder die nuklearmedizinische PET-Untersuchung (Positron-Emission-Tomography) geben Informationen über organische Veränderungen im Gehirn.
Ehe der Arzt eine Demenz diagnostiziert, muss er andere Krankheiten ausschließen (Differenzialdiagnostik).
Dazu gehören sogenannte Pseudo-Demenzen. Der Begriff beschreibt Beschwerden, die einer Demenz ähneln.
So gehen zum Beispiel schwere Depressionen häufig mit Konzentrations- und Gedächtnisstörungen einher.
Auch psychomotorische Gehemmtheit ist bei depressiven Menschen zu beobachten. Diese Phänomene könnten auch eine Demenz anzeigen.
Im Rahmen der Ursachenforschung unterscheiden Mediziner zwei Arten von Demenz.
Bei den primären Demenzformen steht die krankhafte Veränderung des Gehirns im Vordergrund. Morbus Alzheimer oder vaskuläre Demenz führen zur Degeneration von Nervenzellen und lösen die typischen Symptome aus.
Bei sekundären Demenzformen entwickelt sich die Demenz als Folge äußerer Einflüsse oder bestimmter Vorerkrankungen.
Beispiele für Auslöser einer sekundären Demenz sind:
Natürlich führt auch die steigende Lebenserwartung zu einem Anstieg der Demenzerkrankungen.
Alzheimer und vaskuläre Demenz sind nicht heilbar.
Die passende Therapie besteht in der Regel aus einer Kombination von:
Die Behandlung kann den Krankheitsverlauf verlangsamen und so die Lebensqualität erhöhen.
Die Medikamente können Patienten entweder in Tablettenform oder als Lösung einnehmen. Seit einiger Zeit setzen Mediziner verstärkt auf Wirkstoff-Pflaster, die ihre Wirkstoffe kontinuierlich abgeben. Für Angehörige und auch für das Pflegepersonal ist dies eine große Erleichterung.
Folgende Therapiebausteine ergänzen die medikamentöse Behandlung:
Viele Menschen beschäftigen sich mit der Frage, ob man Demenz vorbeugen kann. Eine pauschale Antwort darauf gibt es nicht.
Folgende Dinge wirken sich positiv auf die geistige Leistungsfähigkeit und das allgemeine Wohlbefinden aus:
Bestimmte Vorerkrankungen steigern das Demenzrisiko und benötigen daher eine frühzeitige und konsequente Behandlung.
An erster Stelle steht der Bluthochdruck. Der Druck auf die Blutgefäße begünstigt vor allem vaskuläre Demenz. Das gilt auch für Arteriosklerose (Gefäßverkalkung).
Eine chronische, fortschreitende Erkrankung bedeutet immer einen großen Einschnitt ins Leben. Für Betroffene und Angehörige gibt es verschiedene Anlaufstellen. Von regionalen Selbsthilfegruppen über Fachgesellschaften und Internetforen.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V. bietet umfassende Unterstützung. Betroffene können sich auf der Website ausführlich über das Thema informieren.
Für persönliche Fragen stehen Ihnen eine kostenlose E-Mail-Beratung und das „Alzheimer-Telefon“ zur Verfügung.
Im Online-Forum der Gesellschaft können sich Betroffene in einem geschützten Rahmen austauschen und gegenseitig unterstützen.
Angehörige finden zum Beispiel bei den regionalen Fachstellen für pflegende Angehörige der Caritas eine kompetente Anlaufstelle. Die Fachstelle unterstützt die Angehörigen in allen Belangen.
Die Diagnose Demenz stellt das Umfeld des Betroffenen vor große Herausforderungen und wirft viele Fragen auf. Fachkräfte beraten und unterstützen Sie in dieser Zeit.
Fazit: Demenz bedeutet eine enorme Herausforderung. Um diese zu meistern, steht den Betroffenen und ihren Angehörigen ein Netz kompetenter Unterstützer zur Seite.