Schluckauf wird medizinisch als Singultus bezeichnet (lateinisch: Schluchzen, Röcheln).
Schluckauf entsteht durch unwillkürliche Betätigung des Zwerchfells und der Stimmritze. Das Zwerchfell ist die muskulöse Trennwand zwischen Brust- und Bauchraum. Die Stimmritze ist eine Öffnung zwischen den Stimmbändern und kontrolliert den Luftstrom in die Lunge.
Beim Schluckauf führt das Zwechfell wiederholt unwillkürliche Einatmungsbewegungen aus, gefolgt von einem schnellen und geräuschvollen Verschluss der Stimmritze.
Aufgrund des plötzlichen Verschlusses der Stimmritze wird die Einatmung unterbrochen. So kann die Luft nicht mehr ungehindert einströmen. Dadurch entstehen die für den Schluckauf charakteristischen Einatmungsgeräusche, die „Hickser“.
Man unterscheidet zwei Formen von Schluckauf: Den akuten und den chronischen Schluckauf.
Der akute Schluckauf tritt plötzlich auf. Er ist zwar lästig, aber meist auch harmlos. In der Regel hört er nach kurzer Zeit, meist nach wenigen Minuten, von selbst wieder auf.
Der chronische Schluckauf dauert länger als zwei Tage an oder kehrt häufig wieder. Er kann die Lebensqualität eines Menschen erheblich einschränken. Daher bedarf er in jedem Fall einer ärztlichen Untersuchung und Behandlung.
Die Stimmritze befindet sich im Kehlkopf zwischen den Stimmbändern und kann geschlossen oder offen sein © bilderzwerg | AdobeStock
Schluckauf kann verschiedene Ursachen haben. Meist liegt ihm eine vorübergehende Reizung des Zwerchfellnervs (Nervus phrenicus) zugrunde. Eine solche Reizung kann unter anderem durch
- den Genuss von zu kalten bzw. zu warmen Speisen und Getränken,
- den Verzehr von scharf gewürztem Essen,
- zu große Mahlzeiten,
- hastiges Essen oder Trinken,
- Alkoholkonsum,
- geschluckte Luft im Magen,
- starke Nervosität oder
- Stress
ausgelöst werden.
Auch
können in seltenen Fällen für den Zwerchfellnerv reizen.
Darüber hinaus tritt ein Schluckauf auch gehäuft dann auf, wenn die Kohlendioxidkonzentration im Blut abnimmt, beispielsweise durch Hyperventilation. Manchmal ist auch gar keine Ursache für einen Schluckauf feststellbar.
Bei einem Schluckauf verhält sich der Körper für den Bruchteil einer Sekunde so, als ob er einatmen würde. Durch das plötzlich auftretende Zusammenziehen des Zwerchfells wird der Brustraum erweitert und ruckartig Luft in die Lunge gesaugt.
Bei diesem ruckartigen Einatmen von Luft verschließt sich unwillkürlich die Stimmritze, so dass die Einatmung unterbrochen wird. Die eingesogene Atemluft kann daraufhin nicht mehr ungehindert einströmen. Sie prallt mit dem für einen Schluckauf charakteristischen „Hickser“ auf die geschlossene Stimmritze. Das passiert mehrere Male nacheinander.
In der Regel beginnt ein Schluckauf plötzlich und hört nach wenigen Sekunden oder Minuten von alleine wieder auf. Es handelt sich dann um einen harmlosen akuten Schluckauf, der keiner ärztlichen Untersuchung oder Behandlung bedarf.
Länger anhaltender oder wiederholt auftretender Schluckauf sollte von einem Arzt untersucht werden. Er kann die genaue Ursache feststellen.
Die Diagnose beginnt mit einem Anamnesegespräch. Dabei befragt der Arzt den Patienten zunächst ausführlich, um herauszufinden, ob harmlose Faktoren den Schluckauf verursachen. Übliche Fragen sind etwa,
- wann und in welcher Situation der Schluckauf erstmals auftrat,
- wie lange er bereits andauert und
- ob er zwischenzeitlich auch aufgehört hat.
Lassen sich durch diese Befragung harmlose Ursachen für den Schluckauf ausschließen, sind weitere Untersuchungen notwendig. Hierzu gehören insbesondere bildgebende Verfahren wie
Wie ein Schluckauf behandelt wird, hängt davon ab, wie lange er andauert und wodurch er verursacht wird. Akuter Schluckauf lässt sich in der Regel leicht durch eine Reihe bekannter Tricks und Hausmittel bekämpfen, zumindest aber verkürzen. Hierzu gehören insbesondere Maßnahmen wie:
- bis zu 60 Sekunden lang die Luft anhalten
- in eine Papiertüte atmen
- im Sitzen nach vorne beugen oder die Knie anziehen
- kalte Flüssigkeit trinken
- trockenes Brot schlucken
- sich ablenken bzw. ablenken lassen
- die Arme kreisen
Die meisten dieser Hausmittel zielen darauf ab, die Atmung und das Zwerchfell zu beruhigen und den Kohlendioxidgehalt im Blut zu erhöhen. Die Wirksamkeit dieser Maßnahmen ist zwar medizinisch nicht belegt, einen Versuch wert sind sie aber in jedem Fall.
Sollte der Schluckauf nicht von alleine verschwinden oder immer wiederkehren, sollten Sie zum Arzt gehen.
Ein besonders lang anhaltender, quälender Schluckauf kann beispielsweise mit krampflösenden oder beruhigenden Medikamenten behandelt werden.
Liegen dem Schluckauf Erkrankungen wie Entzündungen oder Tumoren zugrunde, legt sich der chronische Schluckauf mit deren erfolgreicher Behandlung.
In sehr seltenen Fällen kommt auch eine operative Therapie, etwa eine Blockade des Zwerchfellnervs, zum Einsatz.