Fettleber: Ursachen, Symptome und Behandlung einfach erklärt

13.10.2025
Prof. Dr. Günther Winde
Medizinischer Fachautor

Die Fettleber (Steatosis hepatis) entsteht, wenn mehr Fett eingelagert wird, als das Organ abbauen kann. Betroffen sind nicht nur Übergewichtige – auch schlanke Menschen entwickeln mitunter eine Leberverfettung. Häufig steckt ein metabolisches Ungleichgewicht dahinter (z. B. Diabetes mellitus/Typ-2-Diabetes, Bewegungsmangel, ungünstige Ernährungsweise), aber auch Alkoholkonsum bzw. übermäßiger Alkoholkonsum. Anfangs macht die Erkrankung kaum Symptome; typisch sind später Schmerzen im rechten Oberbauch, Druckgefühl im rechten Oberbauch sowie Übelkeit und Völlegefühl. Wird rechtzeitig gegengesteuert (Erkennen und Behandeln), lässt sich die Verfettung der Leber oft rückgängig machen.

Hier finden Sie alle Informationen über die Leberverfettung sowie empfohlene Spezialisten für die Behandlung einer verfetteten Leber.

ICD-Codes für diese Krankheit: K76.0

Kurzübersicht:

Eine Fettleber (Steatosis hepatis) entsteht, wenn die Leber mehr Fett einlagert als sie abbauen kann – häufig im Rahmen von metabolischer Dysfunktion (heute: MASLD) oder durch Alkoholkonsum. Anfangs symptomarm, zeigen sich später oft Druck/Schmerz im rechten Oberbauch, Völlegefühl, Übelkeit und Müdigkeit. Die Diagnose erfolgt primär per Ultraschall und Leberwerten (ggf. Elastografie/Biopsie). Entscheidend für die Therapie sind Lebensstilmaßnahmen: Alkoholabstinenz, Gewichtsreduktion, mediterrane Ernährung, Bewegung sowie Behandlung von Diabetes und Fettstoffwechselstörungen – so kann sich die Fettleber oft rückbilden und das Fortschreiten bis Zirrhose verhindert werden.

Artikelübersicht

Die Fettleber (medizinisch: Steatosis hepatis) ist eine Lebererkrankung, bei der mehr Fett in der Leber gespeichert wird, als das Organ abbauen oder aus dem Lebergewebe abtransportieren kann. Es kommt zur Einlagerung von Fett (Einlagerung von Fett) in die Leberzellen – Mediziner sprechen von Leberverfettung bzw. Steatose. In der internationalen Literatur findet sich dafür auch fatty liver (liver disease).

Ab wann gilt eine Leber als verfettet?
Von Steatosis hepatis wird in der Regel gesprochen, wenn

  • mehr als 50 % der Leberzellen sichtbare Fettablagerungen aufweisen oder
  • der Fettanteil > 10 % des gesamten Lebergewichts beträgt.

Der Übergang von der gesunden Leber zur Verfettung der Leber ist fließend; anfangs liegt oft die sogenannte einfache Fettleber ohne Entzündung der Leber vor. Entzündet sich das Gewebe, spricht man von Steatohepatitis (Fettleberhepatitis).

Schweregrade (Stadien) der Leberverfettung

  • Grad 1: leichte/milde Verfettung
  • Grad 2: mäßige Verfettung
  • Grad 3: ausgeprägte/schwere Verfettung

Formen & aktuelle Nomenklatur

  • Alkoholische Leberverfettung (durch Alkoholkonsum)

Nicht-alkoholische Form; zunehmend als steatotische Lebererkrankung bzw. metabolische Dysfunktion-assoziierte steatotische Lebererkrankung (MASLD) bezeichnet. Liegt zusätzlich eine Entzündung vor, spricht man von metabolischer Dysfunktion-assoziierter Steatohepatitis.

Übergang von einer gesunden Leber zur Fettleber
Übergang von einer gesunden Leber zur Fettleber © crevis | AdobeStock

Die Ursachen sind vielfältig (z. B. Ernährung, Stoffwechsel, bestimmte Medikamente).

Eine Fettleber ist oftmals durch Übergewicht bedingt.
Eine Fettleber ist oftmals durch Übergewicht bedingt © Kateryna_Kon | AdobeStock

Häufigkeit & Risikofaktoren: Übergewicht, Diabetes mellitus & ein zentraler Risikofaktor

Die Leberverfettung gehört in westlichen Industrieländern zu den häufigsten Lebererkrankungen. In Deutschland sind etwa 20–30 % der Bevölkerung von einer nicht-alkoholischen Form betroffen; bei Menschen mit Diabetes mellitus liegen die Schätzungen teils bei bis zu 50 %. Insgesamt ist die Steatose für rund 10–20 % der Leberzirrhosen und Fälle von Leberkrebs verantwortlich. Mit zunehmender Verbreitung von Übergewicht und metabolischen Störungen steigt das Risiko für Folgeprobleme, u. a. Herz-Kreislauf-Komplikationen.

Ursachen einer Fettleber: metabolische vs. nicht-alkoholische Faktoren

In westlichen Ländern sind zwei Haupttreiber entscheidend: übermäßigen Alkoholkonsum und Störungen im metabolischen Syndrom. Letzteres umfasst Übergewicht (Adipositas), Diabetes mellitus/ Typ-2-Diabetes sowie erhöhte Blutfettwerte – ein geballter Risikofaktor, der die Fettlebererkrankung deutlich begünstigen kann. Gerät der Stoffwechsel aus der Balance, kommt es zur Einlagerung von Fett in der Leber.

Alkohol – Orientierungswerte:
Ab wann sich eine alkoholische Steatose entwickelt, ist individuell. Als grobe Obergrenzen gelten ≈ 10 g Alkohol/Tag für Frauen und ≈ 20 g/Tag für Männer. Das entspricht etwa 0,125–0,25 l Wein oder 1–2 kleinen Bieren (0,3 l).

Alkohol ist eine der Hauptursachen für Leberschäden wie die Fettleber.
Alkohol als Hauptursache für Leberschäden wie die Fettleber © Henrie | AdobeStock

Weitere medizinische Ursachen

Auch andere Erkrankungen können eine Leberverfettung auslösen bzw. verstärken:

Zu den zusätzlichen Treibern zählen:

  • Bestimmte Medikamente (z. B. Kortison, Acetylsalicylsäure, Tetrazykline, Amiodaron, Methotrexat)
  • Ungesunde Ernährungsweise mit viel leicht verfügbaren Kohlenhydraten
  • Bewegungsmangel
  • Stresssituationen des Körpers (langes Hungern, künstliche Ernährung)

Eine ungesunde Ernährung begünstigt die Entstehung einer Fettleber.
Ungesunde Ernährung als Risikofaktor für die Entstehung einer Fettleber © happy_lark | AdobeStock

Besondere Konstellationen & Genetik

  • Schwangerschaft: In den letzten Monaten kann eine Steatose auftreten; meist harmlos. Bei akuter Schwangerschaftsfettleber ist jedoch eine engmaschige klinische Betreuung erforderlich.
  • Genetische Faktoren: Varianten wie PNPLA3 können die Steatose begünstigen und das Fortschreiten zu Leberfibrose, Leberzirrhose und Leberkrebs beeinflussen.

Einordnung der Begriffe:
Nicht-alkoholische Formen werden heute häufig unter steatotische Lebererkrankungen zusammengefasst – offiziell metabolische dysfunktion-assoziierte steatotische lebererkrankung. Entsteht zusätzlich eine Entzündung der Leber, spricht man von metabolische dysfunktion-assoziierte steatohepatitis. Diese unterschiedlichen Ursachen einer Leberverfettung führen letztlich zur Verfettung der Leber; wird nicht gegengesteuert, kann das Gewebe vernarben und bis zur Zirrhose/Leberzirrhose fortschreiten.

Beschwerden & Warnzeichen – Symptome der Fettleber früh erkennen

Zu Beginn bestehen häufig kaum Anzeichen. Mit zunehmender Verfettung der Leber kann sich das Organ vergrößern; dann treten Beschwerden auf, die jedoch unspezifisch sind. Ein mögliches Warnzeichen ist ein dumpfes Druck- oder Völlegefühl.

Typische, aber uncharakteristische Beschwerden (Symptome der Fettleber):

Wenn sich die Fettleber entzündet (Fettleberhepatitis / Steatohepatitis), können weitere Zeichen hinzukommen:

Gelbsucht weist auf eine Leberschädigung wie die Fettleber hin.
Gelbsucht weist auf eine Leberschädigung wie die Fettleber hin © Daria | AdobeStock

Etwa 30 % der Betroffenen zeigen Hinweise auf Steatohepatitis; bei Übergewichtigen liegt der Anteil bei bis zu 50 %. Als Komplikationen einer länger bestehenden verfetteten Leber können Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Gefäßverkalkung, Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen) auftreten – damit steigt das Risiko für ernsthafte Folgeprobleme.

Diagnose einer Fettleber

Diagnose einer Fettleber: Grundlage sind Anamnese, körperliche Untersuchung, Bluttests (Leberwerte) und Ultraschall. Je nach Befund folgen Elastografie und bei Bedarf eine Leberbiopsie. So lässt sich die Diagnose Fettleber sichern, das Risiko für Steatohepatitis einschätzen und das weitere Vorgehen („Diagnose und Behandlung“) planen.

Abklärung: Ultraschall & Leberwerte – Diagnose einer Fettleber

  • Beschwerden, Vorerkrankungen, Ernährungsgewohnheiten, Alkoholkonsum.
  • Palpation des Bauches (Lebergröße, Druckschmerz).

Bei einer Tastuntersuchugn des rechten Oberbauchs kann eine krankhafte Vergrößerung der Leber wie die Fettleber ertastet werden.
Tastuntersuchung des rechten Oberbauchs © pressmaster | AdobeStock

Labor: Blutwerte

  • Leberwerte: Gamma-GT, GOT (AST), GPT (ALT), alkalische Phosphatase.
  • Blutfette: Triglyzeride, Cholesterin (HDL/LDL).

Weitere Werte: Bilirubin, Nüchtern-Blutzucker/HbA1c (Screening auf Diabetes mellitus, inkl. Typ-2-Diabetes).
Wichtig: Allein über Laborwerte ist die Fettleber nicht beweisbar; Marker wie M30/M65 oder Adiponektin können Hinweise auf Leberschaden geben.

Die Laborwerte bei einer Blutuntersuchung weisen auf eine Fettleber hin.
Auswertung einer labordiagnostischen Blutuntersuchung © Stockfotos-MG | AdobeStock

Bildgebung: Ultraschall & Elastografie

  • Ultraschall (Sonografie) zeigt typische Helligkeitsveränderungen („helle“ Leber), Größe und Struktur.
  • Elastografie misst die Lebersteifigkeit und hilft, Stadien einer möglichen Fibrose zu erkennen; so lässt sich abschätzen, ob Gewebe bereits vernarben könnte.
  • Bei speziellen Fragestellungen kann die MRT ergänzen.

Leberbiopsie

Bei unklaren Befunden oder zum exakten Stadiumsnachweis: Entnahme einer kleinen Probe aus dem Lebergewebe (unter Lokalanästhesie, Hohlnadel) und mikroskopische Beurteilung.

Um das Ausmaß einer Fettleber zu bestimmen, erfolgt eine Leberbiopsie.
Leberbiopsie © SciePro | AdobeStock

Genetische Marker & Nomenklatur

Zur Risikoeinschätzung (Progression zu Leberfibrose, Leberzirrhose oder Leberkrebs) kann der PNPLA3-Genmarker beitragen. In Befunden findet sich zunehmend die Bezeichnung metabolische dysfunktion-assoziierte steatotische Lebererkrankung (MASLD) für steatotische Formen. 

Behandlung einer Fettleber

Eine spezifische Medikamententherapie der Fettleber gibt es aktuell nicht. Die Behandlung einer Fettleber zielt darauf ab, das Fortschreiten zu bremsen und die verfettete Leber möglichst rückgängig zu machen. Je nach Stadium und Ursache (z. B. alkoholische Fettleber vs. nicht-alkoholische/MASLD – metabolische dysfunktion-assoziierte steatotische Lebererkrankung) stehen Lebensstilmaßnahmen an erster Stelle.

Therapie & Management – Behandlung einer Fettleber (Lifestyle, Medikamente, Bariatrie)

  • Alkoholabstinenz: Bei alkoholischer Fettleber ist konsequenter Verzicht entscheidend.

Eine alkoholische Fettleber kann sich bei Alkoholabstinenz zurückbilden.
Eine alkoholische Fettleber kann sich bei Alkoholabstinenz zurückbilden © Pormezz | AdobeStock

  • Gewichtsreduktion & Bewegung: Bei Übergewicht (insb. im Rahmen des metabolischen Syndroms) helfen kalorienbewusste Kost und regelmäßige Aktivität. Das verbessert Leberwerte und Fettabbau in der Leber. Bewegungsmangel sollte vermieden werden.
  • Ernährung umstellen: Eine gesunde Ernährungsweise nach Mediterraner Ernährung (viel Gemüse, Hülsenfrüchte, Fisch, Olivenöl) sowie weniger schnell resorbierbare Kohlenhydrate und zuckerhaltige Getränke. Ziel: weniger überschüssiges Fett in der Leber.
  • Grunderkrankungen managen: Diabetes mellitus (inkl. Typ-2-Diabetes) gut einstellen; Fettstoffwechselstörungen behandeln (ggf. mit Cholesterinsenkern). Auch bestimmte Medikamente mit potenziellen Leberschäden sollten ärztlich überprüft werden.
  • Nicht-alkoholische Varianten (MASLD): Bei steatotischer Lebererkrankung mit metabolischer Dysfunktion steht Lifestyle-Therapie im Vordergrund; falls sich die Leber entzündet (Steatohepatitis), ist engmaschige ärztliche Begleitung sinnvoll.
  • Adipositas-Chirurgie: Bei massivem Übergewicht und erfolglosen konservativen Maßnahmen kann eine bariatrische OP (z. B. Magenbypass, Magenband) erwogen werden.

Verlauf & Stadien: von Steatohepatitis bis Leberzirrhose

  • Ultraschall-Kontrollen: Bei Leberzirrhose mindestens halbjährlich zur Früherkennung von Leberkrebs.
  • Labor: Regelmäßige Überprüfung der Leberwerte und kardiometabolischer Parameter.
  • Langfristiger Nutzen: Konsequente Änderungen senken das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen; bleibt die Fettleber unbehandelt, steigt das Risiko für Zirrhose und Leberzellkarzinom.

Prognose: reversible Phase vs. Zirrhose/Leberkrebs

Die Aussichten sind insgesamt gut: Wird die Ursache konsequent angegangen (z. B. Alkoholabstinenz, Gewichtsreduktion, bessere Blutzuckerkontrolle), kann sich eine Fettleber oft zurückbilden – teils innerhalb von 2–3 Monaten. Die Fettleber bleibt anfangs häufig unbemerkt, weshalb eine frühe Abklärung sinnvoll ist.

Wichtig zur Einordnung der Stadien:

  • Von der einfachen Fettleber kann der Verlauf in eine entzündete Form (Steatohepatitis) übergehen.
  • Unbehandelt steigt das Risiko, dass daraus eine Leberzirrhose/Zirrhose entsteht – mit möglicher Folge Leberkrebs. In diesen späten Stadien sind Schäden nicht mehr vollständig reversibel.
  • Parallel nehmen auch Begleiterkrankungen (z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen) an Bedeutung zu.

Gute Prognosefaktoren: frühe Lebensstiländerungen, stabile Leberwerte, Behandlung von Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen, regelmäßige Kontrollen (Ultraschall/Labor).

Ungünstige Faktoren: fortgeschrittene Stadien mit Fibrose, andauernder Alkoholkonsum, ausgeprägtes Übergewicht oder unkontrollierter Typ-2-Diabetes.

Quellen

Quellen

  • Deutsche Leberhilfe (2017) Nicht-alkoholische Fettleber - NAFL und NASH. Deutsche Leberhilfe e.V., Köln
  • Rau M et al. (2016) Nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD). In: H. Lehnert et al. (Hrsg.), DGIM Innere Medizin, Springer Reference Medizin. DOI 10.1007/978-3-642-54676-1_153-1
  • Roeb E et al. (2015) Nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen. S2k Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) AWMF-Registernummer 021-025
  • Roeb E et al. (2017) Fettlebererkrankungen. Ratgeber. Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-Liga), Gießen
  • Roeb E (2018) Fettleber mit Komplikationen. Pharmazeutische Zeitung 34 (8)
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