Die Fettleber (medizinisch: Steatosis hepatis) ist eine Lebererkrankung, bei der mehr Fett in der Leber gespeichert wird, als das Organ abbauen oder aus dem Lebergewebe abtransportieren kann. Es kommt zur Einlagerung von Fett (Einlagerung von Fett) in die Leberzellen – Mediziner sprechen von Leberverfettung bzw. Steatose. In der internationalen Literatur findet sich dafür auch fatty liver (liver disease).
Ab wann gilt eine Leber als verfettet?
Von Steatosis hepatis wird in der Regel gesprochen, wenn
- mehr als 50 % der Leberzellen sichtbare Fettablagerungen aufweisen oder
- der Fettanteil > 10 % des gesamten Lebergewichts beträgt.
Der Übergang von der gesunden Leber zur Verfettung der Leber ist fließend; anfangs liegt oft die sogenannte einfache Fettleber ohne Entzündung der Leber vor. Entzündet sich das Gewebe, spricht man von Steatohepatitis (Fettleberhepatitis).
Schweregrade (Stadien) der Leberverfettung
- Grad 1: leichte/milde Verfettung
- Grad 2: mäßige Verfettung
- Grad 3: ausgeprägte/schwere Verfettung
Formen & aktuelle Nomenklatur
- Alkoholische Leberverfettung (durch Alkoholkonsum)
Nicht-alkoholische Form; zunehmend als steatotische Lebererkrankung bzw. metabolische Dysfunktion-assoziierte steatotische Lebererkrankung (MASLD) bezeichnet. Liegt zusätzlich eine Entzündung vor, spricht man von metabolischer Dysfunktion-assoziierter Steatohepatitis.

Übergang von einer gesunden Leber zur Fettleber © crevis | AdobeStock
Die Ursachen sind vielfältig (z. B. Ernährung, Stoffwechsel, bestimmte Medikamente).

Eine Fettleber ist oftmals durch Übergewicht bedingt © Kateryna_Kon | AdobeStock
Die Leberverfettung gehört in westlichen Industrieländern zu den häufigsten Lebererkrankungen. In Deutschland sind etwa 20–30 % der Bevölkerung von einer nicht-alkoholischen Form betroffen; bei Menschen mit Diabetes mellitus liegen die Schätzungen teils bei bis zu 50 %. Insgesamt ist die Steatose für rund 10–20 % der Leberzirrhosen und Fälle von Leberkrebs verantwortlich. Mit zunehmender Verbreitung von Übergewicht und metabolischen Störungen steigt das Risiko für Folgeprobleme, u. a. Herz-Kreislauf-Komplikationen.
Ursachen einer Fettleber: metabolische vs. nicht-alkoholische Faktoren
In westlichen Ländern sind zwei Haupttreiber entscheidend: übermäßigen Alkoholkonsum und Störungen im metabolischen Syndrom. Letzteres umfasst Übergewicht (Adipositas), Diabetes mellitus/ Typ-2-Diabetes sowie erhöhte Blutfettwerte – ein geballter Risikofaktor, der die Fettlebererkrankung deutlich begünstigen kann. Gerät der Stoffwechsel aus der Balance, kommt es zur Einlagerung von Fett in der Leber.
Alkohol – Orientierungswerte:
Ab wann sich eine alkoholische Steatose entwickelt, ist individuell. Als grobe Obergrenzen gelten ≈ 10 g Alkohol/Tag für Frauen und ≈ 20 g/Tag für Männer. Das entspricht etwa 0,125–0,25 l Wein oder 1–2 kleinen Bieren (0,3 l).

Alkohol als Hauptursache für Leberschäden wie die Fettleber © Henrie | AdobeStock
Auch andere Erkrankungen können eine Leberverfettung auslösen bzw. verstärken:
Zu den zusätzlichen Treibern zählen:
- Bestimmte Medikamente (z. B. Kortison, Acetylsalicylsäure, Tetrazykline, Amiodaron, Methotrexat)
- Ungesunde Ernährungsweise mit viel leicht verfügbaren Kohlenhydraten
- Bewegungsmangel
- Stresssituationen des Körpers (langes Hungern, künstliche Ernährung)

Ungesunde Ernährung als Risikofaktor für die Entstehung einer Fettleber © happy_lark | AdobeStock
- Schwangerschaft: In den letzten Monaten kann eine Steatose auftreten; meist harmlos. Bei akuter Schwangerschaftsfettleber ist jedoch eine engmaschige klinische Betreuung erforderlich.
- Genetische Faktoren: Varianten wie PNPLA3 können die Steatose begünstigen und das Fortschreiten zu Leberfibrose, Leberzirrhose und Leberkrebs beeinflussen.
Einordnung der Begriffe:
Nicht-alkoholische Formen werden heute häufig unter steatotische Lebererkrankungen zusammengefasst – offiziell metabolische dysfunktion-assoziierte steatotische lebererkrankung. Entsteht zusätzlich eine Entzündung der Leber, spricht man von metabolische dysfunktion-assoziierte steatohepatitis. Diese unterschiedlichen Ursachen einer Leberverfettung führen letztlich zur Verfettung der Leber; wird nicht gegengesteuert, kann das Gewebe vernarben und bis zur Zirrhose/Leberzirrhose fortschreiten.
Beschwerden & Warnzeichen – Symptome der Fettleber früh erkennen
Zu Beginn bestehen häufig kaum Anzeichen. Mit zunehmender Verfettung der Leber kann sich das Organ vergrößern; dann treten Beschwerden auf, die jedoch unspezifisch sind. Ein mögliches Warnzeichen ist ein dumpfes Druck- oder Völlegefühl.
Typische, aber uncharakteristische Beschwerden (Symptome der Fettleber):
Wenn sich die Fettleber entzündet (Fettleberhepatitis / Steatohepatitis), können weitere Zeichen hinzukommen:

Gelbsucht weist auf eine Leberschädigung wie die Fettleber hin © Daria | AdobeStock
Etwa 30 % der Betroffenen zeigen Hinweise auf Steatohepatitis; bei Übergewichtigen liegt der Anteil bei bis zu 50 %. Als Komplikationen einer länger bestehenden verfetteten Leber können Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Gefäßverkalkung, Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen) auftreten – damit steigt das Risiko für ernsthafte Folgeprobleme.
Diagnose einer Fettleber: Grundlage sind Anamnese, körperliche Untersuchung, Bluttests (Leberwerte) und Ultraschall. Je nach Befund folgen Elastografie und bei Bedarf eine Leberbiopsie. So lässt sich die Diagnose Fettleber sichern, das Risiko für Steatohepatitis einschätzen und das weitere Vorgehen („Diagnose und Behandlung“) planen.
- Beschwerden, Vorerkrankungen, Ernährungsgewohnheiten, Alkoholkonsum.
- Palpation des Bauches (Lebergröße, Druckschmerz).

Tastuntersuchung des rechten Oberbauchs © pressmaster | AdobeStock
- Leberwerte: Gamma-GT, GOT (AST), GPT (ALT), alkalische Phosphatase.
- Blutfette: Triglyzeride, Cholesterin (HDL/LDL).
Weitere Werte: Bilirubin, Nüchtern-Blutzucker/HbA1c (Screening auf Diabetes mellitus, inkl. Typ-2-Diabetes).
Wichtig: Allein über Laborwerte ist die Fettleber nicht beweisbar; Marker wie M30/M65 oder Adiponektin können Hinweise auf Leberschaden geben.

Auswertung einer labordiagnostischen Blutuntersuchung © Stockfotos-MG | AdobeStock
- Ultraschall (Sonografie) zeigt typische Helligkeitsveränderungen („helle“ Leber), Größe und Struktur.
- Elastografie misst die Lebersteifigkeit und hilft, Stadien einer möglichen Fibrose zu erkennen; so lässt sich abschätzen, ob Gewebe bereits vernarben könnte.
- Bei speziellen Fragestellungen kann die MRT ergänzen.
Bei unklaren Befunden oder zum exakten Stadiumsnachweis: Entnahme einer kleinen Probe aus dem Lebergewebe (unter Lokalanästhesie, Hohlnadel) und mikroskopische Beurteilung.

Leberbiopsie © SciePro | AdobeStock
Zur Risikoeinschätzung (Progression zu Leberfibrose, Leberzirrhose oder Leberkrebs) kann der PNPLA3-Genmarker beitragen. In Befunden findet sich zunehmend die Bezeichnung metabolische dysfunktion-assoziierte steatotische Lebererkrankung (MASLD) für steatotische Formen.
Eine spezifische Medikamententherapie der Fettleber gibt es aktuell nicht. Die Behandlung einer Fettleber zielt darauf ab, das Fortschreiten zu bremsen und die verfettete Leber möglichst rückgängig zu machen. Je nach Stadium und Ursache (z. B. alkoholische Fettleber vs. nicht-alkoholische/MASLD – metabolische dysfunktion-assoziierte steatotische Lebererkrankung) stehen Lebensstilmaßnahmen an erster Stelle.
- Alkoholabstinenz: Bei alkoholischer Fettleber ist konsequenter Verzicht entscheidend.

Eine alkoholische Fettleber kann sich bei Alkoholabstinenz zurückbilden © Pormezz | AdobeStock
- Gewichtsreduktion & Bewegung: Bei Übergewicht (insb. im Rahmen des metabolischen Syndroms) helfen kalorienbewusste Kost und regelmäßige Aktivität. Das verbessert Leberwerte und Fettabbau in der Leber. Bewegungsmangel sollte vermieden werden.
- Ernährung umstellen: Eine gesunde Ernährungsweise nach Mediterraner Ernährung (viel Gemüse, Hülsenfrüchte, Fisch, Olivenöl) sowie weniger schnell resorbierbare Kohlenhydrate und zuckerhaltige Getränke. Ziel: weniger überschüssiges Fett in der Leber.
- Grunderkrankungen managen: Diabetes mellitus (inkl. Typ-2-Diabetes) gut einstellen; Fettstoffwechselstörungen behandeln (ggf. mit Cholesterinsenkern). Auch bestimmte Medikamente mit potenziellen Leberschäden sollten ärztlich überprüft werden.
- Nicht-alkoholische Varianten (MASLD): Bei steatotischer Lebererkrankung mit metabolischer Dysfunktion steht Lifestyle-Therapie im Vordergrund; falls sich die Leber entzündet (Steatohepatitis), ist engmaschige ärztliche Begleitung sinnvoll.
- Adipositas-Chirurgie: Bei massivem Übergewicht und erfolglosen konservativen Maßnahmen kann eine bariatrische OP (z. B. Magenbypass, Magenband) erwogen werden.
- Ultraschall-Kontrollen: Bei Leberzirrhose mindestens halbjährlich zur Früherkennung von Leberkrebs.
- Labor: Regelmäßige Überprüfung der Leberwerte und kardiometabolischer Parameter.
- Langfristiger Nutzen: Konsequente Änderungen senken das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen; bleibt die Fettleber unbehandelt, steigt das Risiko für Zirrhose und Leberzellkarzinom.
Die Aussichten sind insgesamt gut: Wird die Ursache konsequent angegangen (z. B. Alkoholabstinenz, Gewichtsreduktion, bessere Blutzuckerkontrolle), kann sich eine Fettleber oft zurückbilden – teils innerhalb von 2–3 Monaten. Die Fettleber bleibt anfangs häufig unbemerkt, weshalb eine frühe Abklärung sinnvoll ist.
Wichtig zur Einordnung der Stadien:
- Von der einfachen Fettleber kann der Verlauf in eine entzündete Form (Steatohepatitis) übergehen.
- Unbehandelt steigt das Risiko, dass daraus eine Leberzirrhose/Zirrhose entsteht – mit möglicher Folge Leberkrebs. In diesen späten Stadien sind Schäden nicht mehr vollständig reversibel.
- Parallel nehmen auch Begleiterkrankungen (z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen) an Bedeutung zu.
Gute Prognosefaktoren: frühe Lebensstiländerungen, stabile Leberwerte, Behandlung von Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen, regelmäßige Kontrollen (Ultraschall/Labor).
Ungünstige Faktoren: fortgeschrittene Stadien mit Fibrose, andauernder Alkoholkonsum, ausgeprägtes Übergewicht oder unkontrollierter Typ-2-Diabetes.