Handchirurgie - Medizinische Experten

Die Handchirurgie ist eine medizinische Fachrichtung, die Verletzungen, Erkrankungen und Fehlbildungen der Hand umfasst. Darüber hinaus gehören auch noch Oberarm, Unterarm und Schulter zum Aufgabengebiet eines Handchirurgen.

Weitere Informationen zur Handchirurgie finden Sie weiter unten.

Artikelübersicht

Handchirurgie - Weitere Informationen

Zur Handchirurgie gehören operative und konservative Therapien. Die konversative Therapie kommt zum Einsatz, wenn die Beeinträchtigung für den Patienten noch nicht zu stark ist.

Bei Bewegungsunfähigkeit oder anhaltenden starken Schmerzen in Finger oder Hand ist eine Operation erforderlich.

Welche Erkrankungen behandelt die Handchirurgie?

Das medizinische Gebiet der Handchirurgie ist ausgesprochen breit gefächert.

Handchirurgen behandeln:

  • Verbrennungen
  • Verletzungen
  • Fehlbildungen
  • Fehlstellungen
  • Entzündungen
  • Chronisch degenerative Erkrankungen
  • Chronische Schmerzen und
  • Tumore an Händen, Fingern und Armen

Außerdem können Handchirurgen, Fingerglieder und Teile der Hand amputieren und durch entsprechende Prothesen ersetzen.

Verletzungen und Fehlbildungen der Hand

Verletzungen durch Unfälle verursachen nicht nur an Knochen Schädigungen, sondern auch an weichem Gewebe (Muskeln, Sehnen, Nerven, Blutgefäße).

Dann leidet der Betroffene nicht nur an eingeschränkter Mobilität und Schmerzen. Es kann auch zu Taubheitsgefühlen und Lähmungen kommen, die der Facharzt für Handchirurgie behandeln muss.

Auch Überbeanspruchungen können Schmerzen und Lage-Veränderungen von Strukturen an Armen und der Hand bewirken. Dann kommt es beispielsweise zu Sehnenansatz-Beschwerden (Golferarm, Tennisarm).

Manchmal hat es der Handchirurg auch mit angeborenen Fehlbildungen wie der Polydaktylie zu tun: Die Patienten - meist kleine Kinder - haben zu viele Finger an der Hand. Im Laufe des Lebens kann die Überzahl an Fingern stören, sodass man einen oder mehrere chirurgisch entfernt.

Eine sehr häufige in der Klinik oder dem Ärztezentrum behandelte Erkrankung ist das Überbein (Ganglion). Bei ihm ist ein Gelenk oder eine Sehne nach außen gestülpt. In dieser Vorwölbung befindet sich eine Ansammlung von Gewebsflüssigkeit. Da sich das Ganglion nicht konservativ behandeln lässt, ist ein operativer Eingriff notwendig.

Auch die Dupuytrensche Kontraktur gehört zu den häufig vorkommenden Krankheitsbildern.  Im höheren Lebensalter sind Männer 6- bis 9-mal mehr betroffen als Frauen.

Der Patient leidet an einer immer stärker werdenden Krümmung mehrerer Finger, die die Beweglichkeit der Hand immer mehr einschränken. 

Bei der Erkrankung kommt es auf der Handinnenseite zu einer starken Wucherung des Unterhaut-Bindegewebes. Die Ursache der Erkrankung ist noch nicht geklärt.

Hilft die konservative Behandlung mit dem Enzym Kollagenase nicht, entfernt der Handchirurg das überschüssige Gewebe operativ. Die Kollagenase entsteht biotechnologisch aus einer Bakterienart (Clostridium).

Lipoma 08.jpg

By Efstathios Chronopoulos, Nikolaos Ptohis, Christos Karanikas, Alkis Kalliakmanis, Spyros Plessas, Ioannis Neofytou, Fotios Laspas, Ioanna Tzovara and Athanasios Chalazonitis - Efstathios Chronopoulos, Nikolaos Ptohis, Christos Karanikas, Alkis Kalliakmanis, Spyros Plessas, Ioannis Neofytou, Fotios Laspas, Ioanna Tzovara and Athanasios Chalazonitis: Patient presenting with lipoma of the index finger: a case report. In: Cases Journal 3, 2010, 20. doi:10.1186/1757-1626-3-20 PMID 20205806 (Open Access), CC BY-SA 2.0Link

Entzündliche Erkrankungen

Zu den entzündlichen Erkrankungen, die Handchirurgen behandeln, gehört die Sehnenscheidenentzündung. Sie entsteht durch eine Infektion des Weichgewebes, durch Überbeanspruchung oder Verletzungen (Zerrungen) an der Hand oder am Handgelenk. 

Chronische Verläufe der Sehnenscheidenentzündung sind chirurgisch zu behandeln, damit sich die Sehnen später nicht einklemmen.

Leidet der Patient an einer Polyarthritis (rheumatische Entzündung der Gelenke), zerstört die Gelenkentzündung im weiteren Krankheitsverlauf das gesamte Gelenk. Eine Polyarthritis benötigt eine Behandlung durch den Handchirurgen.

Verschleißerscheinungen in der Handchirurgie

Zu einer Daumenarthrose kommt es oft nach Unfällen oder von Natur aus lockere Gelenkbänder. Verschleißerscheinungen des Daumensattelgelenks kommen bei Patienten ab 40 Jahren häufiger vor und verursachen Schmerzen und eine eingeschränkte Funktionalität des Daumens. Hilft die Verabreichung von schmerzlindernden Medikamenten nicht mehr, entfernt man das Daumensattelgelenk chirurgisch.

Nerven-Engpasssyndrom

Eingeklemmte Nerven gehören ebenfalls zum Spezialgebiet des Handchirurgen. Verläuft der Nervus medianus (mittlerer Handnerv) in einem verengten Knochenkanal, verursacht das:

  • Schmerzen
  • Taubheitsgefühle und 
  • Lähmungen

Das Karpaltunnel-Syndrom kommt bei Frauen im Zusammenhang mit hormonellen Umstellungen (Wechseljahre, Schwangerschaft) vor und kann auch angeboren sein. Ist die konservative Behandlung erfolglos, führt man in der Klinik eine Karpalbandspaltung durch.

Sind die beiden anderen Hand-Nerven beeinträchtigt, spricht man vom Loge des Guyon-Syndrom oder vom Supinator-Syndrom. Um bleibende Nervenschäden zu vermeiden, nimmt man nach erfolgloser Kortikoid-Therapie einen operativen Eingriff vor.

Behandlung von Durchblutungsstörungen

Durchblutungsstörungen von Knochen und weichen Geweben wie die Lunatummalazie gehören ebenfalls zum Aufgabengebiet der Handchirurgie. Mitunter muss der Handchirurg sogar gutartige oder bösartige Tumoren im Bereich Hand, Arm und Schulter entfernen. 

Das Enchondrom beispielsweise ist eine gutartige Wucherung des am Handknochen befindlichen Knorpelgewebes. Es kommt oft in größerer Anzahl vor.

Ist zu viel Gewebe zerstört, bleibt oft nur noch die Amputation. Man trennt dem Patienten in der Klinik ein Fingerglied, den gesamten Finger oder die ganze Hand ab.

Andere Kranke bekommen ein fehlendes Fingerglied implantiert oder eine Endoprothese, die das entfernte geschädigte Gelenk ersetzt.

Welche Fachärzte sind Spezialisten auf dem Gebiet der Handchirurgie?

In Deutschland sind Handchirurgen zugelassene Fachärzte für:

  • Orthopädie
  • Orthopädie und Unfallchirurgie
  • Chirurgie
  • Plastische Chirurgie / Ästhetische Chirurgie

Sie absolvieren nach ihrer Facharztprüfung noch eine 36 Monate dauernde Weiterbildung im Bereich Handchirurgie. Das Spezialgebiet entstand einst aus der Chirurgie und der Orthopädie.

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