Es handelt sich bei der Rehabilitation um den überwachten Einheilungs- und Genesungsprozess nach dem Einsatz des künstlichen Gelenks.
Ohne Rehabilitation könnte es sich verschieben oder lockern. Auch wären Wundheilungsstörungen möglich.
Eine Endoprothese ist ein dauerhaft eingesetztes Implantat, das in unserem betrachteten Fall ein geschädigtes Gelenk ersetzt.
Neben den häufigsten Anwendungsfällen der Hüft-, Schulter- und Knie-TEP werden auch Sprung-, Ellenbogen- und Fingergelenke ersetzt.
Der Bedarf ergibt sich in seltenen Fällen durch Unfälle und überwiegend durch Schädigungen infolge von Arthrose. Die Patientengruppe ist dementsprechend etwas älter.
Moderne TEPs halten aber in der Regel 20 bis 25 Jahre. Daher sind höchstens zwei endoprothetische Operation im Laufe eines Lebens erforderlich.
Die Hüft-TEP ersetzt die Hüftgelenkspfanne und den Gelenkkopf operativ @ SciePro | AdobeStock
Die Endoprothesen-Reha verfolgt drei wesentliche Ziele:
- Die Patienten erlernen die richtigen Bewegungsabläufe mit dem künstlichen Gelenk.
- Die überwachte Rehabilitation senkt Risiken für Komplikationen
- Die Endoprothesen-Reha fördert den gezielten Muskelaufbau
Punkt 3 ist wichtig, weil die Patienten schon länger vor der Operation das geschädigte Gelenk nicht mehr richtig bewegt haben. Grundsätzlich ist die orthopädische Reha für den Behandlungserfolg ebenso wichtig wie die Operation selbst.
Grundsätzlich: ja. Es mag jüngere Patienten geben, die mit ambulanter Überwachung selbstständig daheim das Reha-Programm durchführen, das sind jedoch Ausnahmen. Die Krankenkassen tragen die Kosten für die Rehabilitation.
Die Abläufe unterscheiden sich zwischen der Rehabilitation nach dem Einsatz einer Prothese für:
Grundsätzlich dauert die Reha zwei bis drei Wochen, je nach Art der Prothese, Lebensalter und körperlichem Zustand auch länger.
Die postoperative Rehabilitation nach der Knieendoprothetik beeinflusst entscheidend die Standzeit der Prothese.
Daher beginnt die Endoprothesen-Reha schon am ersten Tag nach der OP.
Sie verfolgt diese Primärziele:
- primäre Wundheilung
- Abschwellung
- Schmerztherapie
- Erreichen eines guten Bewegungsumfangs
Die ersten Schritte sind Kontraktionen der Muskulatur rings um das Knie und ein frühzeitiges Gangtraining. Dem schließen sich Übungen für Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination an.
Gleichzeitig erfolgt eine medizinische Kontrolle durch das kinetische Oberflächen-EMG. Es handelt sich dabei um eine Elektromyographie, die während der Bewegung des Knies erfolgt.
Ärzte überwachen auch den Gang und die ordnungsgemäße Funktion des Knies. Ein wesentlicher Bestandteil der Endoprothesen-Reha ist die Motivation der Patienten, Bewegungsübungen lebenslang durchzuführen. Jüngere Personen können dadurch wieder Sport treiben.
Die Knie-TEP (Knie-Totalendoprothese) ist ein künstliches Kniegelenk, welches das natürliche Gelenk komplett ersetzt @ Henrie /AdobeStock
Die Rehabilitation nach dem Einsatz der Hüftprothese kann länger dauern. Zu beachten ist, dass die Patienten in der Regel mindestens 70 oder 80+ Jahre alt sind. Daher dauert die Wundheilung der oberen Muskel- und Hautschichten meist 14 Tage, die innere Heilung etwa drei bis sechs Monate.
Die Endoprothesen-Reha reduziert die Schmerzen und verschafft der Hüfte die nötige Beweglichkeit und Belastbarkeit. Jüngeren Patienten erlaubt sie wiederum sportliche Aktivitäten.
Die Dauer der Reha beträgt mindestens drei Wochen, wobei danach noch nicht das gewünschte Endergebnis zu erwarten ist. Die Patienten sind jedoch nach dieser Zeit in der Regel auf schmerzfreie Weise mobil.
Ziele der Endoprothesen-Reha sind nach Hüftoperationen:
- Herstellen der normalen Bewegungsabläufe beim Gehen
- normaler Toilettengang
- Schmerzreduktion beim Sitzen und Liegen in allen Positionen
Es sind hierfür spezielle Bewegungsübungen unter Kontrolle einer orthopädisch-physiotherapeutischen Fachkraft erforderlich. Der Patient darf die neue Hüfte nicht sofort zu stark belasten.
Auch ein Training der richtigen Schlafposition ist wichtig: Idealerweise schlafen die Patienten nach der Operation drei Monate lang, mindestens aber für 14 Tage, in Rückenlage. In Seitenlage muss die operierte Seite oben liegen und ein Kissen sollte sie stützen.
Die Patienten müssen nach der Hüft-OP lernen, dass sie:
- nicht tief sitzen
- nicht die Beine übereinanderschlagen
- nicht den Oberkörper bei feststehenden Beinen drehen und
- nicht eine Treppe ohne Abstützen am Geländer benutzen dürfen
Die physiotherapeutische Mobilisation des Schultergelenks bei der Schulterendoprothetik beginnt wiederum sofort nach der Operation. Sie erfolgt durch passive Krankengymnastik.
Der Physiotherapeut bewegt den Arm des Patienten. Die Art der Bewegung ist genau vorgegeben. Eine Schulter-Motorschiene kann ebenfalls zum Einsatz kommen. Auf dieser bewegt sich das operierte Schultergelenk im vorab eingestellten Umfang.
Trainiert werden:
- Muskelaufbau
- Koordination
- Beweglichkeit
Die Patienten lernen, die nötigen Bewegungen selbst durchzuführen. Hierfür schult sie der Physiotherapeut mit aktiven krankengymnastischen Übungen.
Physiotherapie nach Einsatz einer Schulter-TEP @ contrastwerkstatt /AdobeStock
Entscheidend ist für Patienten, dass sie das künstliche Gelenk angemessen belasten und Fehlbewegungen vermeiden.
Dabei handelt es sich vor allem um Extrembewegungen. Beim Laufen nach dem Einsatz einer Knie- und Hüftprothese sind für einige Zeit noch Unterarmgehstützen erforderlich.
Das Tragen schwerer Lasten ist grundsätzlich zu vermeiden. Schwer sind Lasten über 20 % des eigenen Körpergewichts. Auch ein Schutz vor Infektionen mithilfe von Antibiotika ist ratsam.
Mögliche Komplikationen sind:
Die betreffenden Risiken lassen sich durch eine gut durchgeführte Endoprothesen-Reha minimieren. Die Prognose für den Heilungserfolg variiert selbstverständlich im Einzelfall, ist aber insgesamt gut.
Für die Endoprothetik existieren inzwischen bewährte Verfahren. Auch das Material der künstlichen Gelenke wurde immer besser. Durch eine gut durchgeführte Endoprothesen-Reha steigen die Erfolgschancen beträchtlich.