Eine Kreuzband-OP ist notwendig, wenn ein Kreuzbandriss mit konservativen Therapiemaßnahmen nicht ausreichend behandelt werden kann.
Hier finden Sie die wichtigsten Informationen sowie qualifizierte Kreuzband-OP-Spezialisten.
Eine Kreuzband-OP ist notwendig, wenn ein Kreuzbandriss mit konservativen Therapiemaßnahmen nicht ausreichend behandelt werden kann.
Hier finden Sie die wichtigsten Informationen sowie qualifizierte Kreuzband-OP-Spezialisten.
An der Innen- und Außenseite des Kniegelenks stützen Seitenbänder im Zusammenspiel mit der Muskulatur die Gelenkkapsel und verhindern ein zu starkes Durchdrücken des Knies. Im Inneren der Gelenkhöhle liegen zwei Kreuzbänder, die das Knie stabilisieren.
Das vordere Kreuzband hindert den Unterschenkel daran, zu weit nach vorn zu gleiten. Wird das Knie gebeugt, spannt sich das hintere Kreuzband, sodass der Unterschenkel nicht nach hinten rutscht. Das Video zeigt den Aufbau des Kniegelenks mit seinen Knochen, Bändern und Knorpeln:
Obwohl die Kreuzbänder eine hohe Reißfestigkeit besitzen und extrem elastisch sind, können sie nach großer Krafteinwirkung auf das Kniegelenk (z.B. bei Verkehrsunfällen), durch übermäßiges Beugen oder Strecken bzw. einen plötzlichen Richtungswechsel (z.B. beim Sport) reißen. Dann sprechen Mediziner von einem Kreuzbandriss bzw. von einer Kreuzbandruptur.
Das betroffene Kreuzband kann anreißen oder auch vollständig reißen. Abhängig davon, welches Kreuzband (an-)gerissen ist, handelt es sich um einen vorderen oder hinteren Kreuzbandriss. In neun von zehn Fällen reißt das vordere Kreuzband.
Bei schwerwiegenden Knieverletzungen können auch beide Kreuzbänder reißen – beispielsweise bei einer Verrenkung (Luxation) des Kniegelenks durch einen Aufprall während eines Unfalls.
© Henrie / Fotolia
Schmerzt das Knie und schwillt an, kann das auf einen Kreuzbandriss hindeuten. Da die Kreuzbänder das Knie stabilisieren, zeigt sich das Knie nach einer Kreuzbandruptur instabil. Symptome dafür sind
Auch kann das Gefühl auftreten, das Knie nicht mehr beugen oder strecken zu können.
Wer unter einem oder mehreren dieser Symptome leidet, sollte einen Orthopäden konsultieren, der einen Kreuzbandriss anhand der Schilderung des Unfallhergangs, einer Tastuntersuchung und verschiedener Bewegungstests (Schubladen-Test, Lachmann-Test, Dreh-Rutsch-Test) diagnostizieren kann.
Eine absolut sichere Diagnose liefert die Magnetresonanztomografie (MRT), mit deren Hilfe sich ein Kreuzbandabriss bildlich nachweisen lässt.
Von Kreuzbandguru - Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0, Link
Wurde ein Kreuzbandriss diagnostiziert, ist zu klären, wie er optimal therapiert werden kann. Zu den konservativen Behandlungsmethoden, um das Knie zu stabilisieren, zählen
Ist das hintere Kreuzband gerissen, fühlen sich Betroffene oft weniger beeinträchtigt und es kann gelingen, das Knie ohne operativen Eingriff ausreichend zu stabilisieren.
Angeraten ist eine konservative Therapie auch bei Patienten, die sportlich nicht aktiv sind oder für die eine Operation (beispielsweise aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters) große Risiken mit sich bringt.
Ob eine Operation des Kreuzbandes im Rahmen der Kniechirurgie angezeigt ist, muss individuell entschieden werden. Fakt ist: Eine Kreuzbandruptur heilt nicht von selbst wieder zusammen.
Entscheidungskriterien für oder gegen eine Kreuzband-OP sind etwa
Falls mit dem Kreuzbandriss weitere Verletzungen des Kniegelenks einhergehen (z.B. ein Splitter aus dem Knochen gerissen wurde, Seitensehnen gerissen sind oder der Meniskus verletzt wurde), ist eine Kreuzbandoperation unvermeidlich.
Ohne operativen Eingriff droht das Knie instabil zu bleiben. Zudem kann sich als Spätfolge eine schmerzhafte Arthrose im Knie entwickeln. Ist das vordere Kreuzband gerissen, profitieren jüngere und sportlich aktive Patienten von einer Operation.
Ist ein Patient durch den Kreuzbandriss in seinem Bewegungsspielraum deutlich eingeschränkt, kaum noch belastbar und/oder beeinträchtigen andauernde Schmerzen sein Leben, dann sollte er mit seinem behandelnden Arzt über eine Kreuzbandriss-OP sprechen.
Wird konventionell offen operiert, erfolgt ein längerer Hautschnitt an der Vorderseite des Knies, wodurch das gesamte Kniegelenk freigelegt werden kann.
Alternativ können Kreuzbandoperationen durch eine Kniegelenkspiegelung (Arthroskopie) realisiert werden, für die nur zwei oder drei winzige Einschnitte erforderlich sind. Diese Operation ist deutlich schonender.
Abhängig vom Verletzungsgrad gibt es unterschiedliche Methoden, die Funktion eines gerissenen Kreuzbandes wiederherzustellen.
Den Ablauf dieser minimal-invasiven Operation zeigt das Video:
Ein eingesetztes Kunststoffband kann das gerissene Kreuzband nur in Ausnahmefällen ersetzen – beispielsweise nach mehrfach fehlgeschlagenen Operationen oder bei älteren Patienten, deren Sehnen nicht mehr elastisch sind. Vielmehr soll das Kunststoffband das verletzte Kreuzband solange stabilisieren, bis es geheilt ist.
Offene Knieoperation - Von Uwe Gille - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link
Kreuzbandoperationen erfolgen üblicherweise in Vollnarkose – mitunter kombiniert mit einer lokalen Betäubung des Knies – und dauern durchschnittlich zwischen einer und anderthalb Stunden.
Komplikationen im Verlauf von Kreuzbandriss-OPs sind selten. Wird minimal-invasiv operiert, ist mit weniger „Nachwehen“ und einer kürzeren Zeitspanne bis zur völligen Genesung zu rechnen.
Postoperative Schmerzen können mithilfe von Schmerzmitteln erfolgreich behandelt werden. Die prophylaktische Gabe von blutverdünnenden Medikamenten in den ersten Tagen nach dem Eingriff beugt einer Thrombose vor. Gewisse Operationsrisiken und Komplikationen sind auch bei einer Kreuzband-OP nicht völlig auszuschließen.
Nach einer Kreuzband-OP darf das Knie nicht sofort voll belastet werden, weshalb in den ersten zwei bis drei Wochen Gehstöcke benutzt werden, um das betroffene Bein zu entlasten.
Für sechs bis 12 Wochen nach der Operation empfiehlt sich das Tragen einer Bewegungsschiene (Knieorthese). Damit das Knie so schnell wie möglich belastbar ist und den vollen Bewegungsumfang wiedererlangt, sollten Patienten professionelle Physiotherapie und Krankengymnastik nutzen. Der Therapieplan wird auf den individuellen Heilungsverlauf abgestimmt.
© Picture-Factory / Fotolia
Verläuft die Rehabilitation optimal, ist das Kniegelenk nach etwa sechs bis neun Monaten wieder stabil und beweglich. Abgesehen von Leistungssportlern sollten Patienten Risikosportarten, die das Knie stark belasten, im ersten Jahr nach der Operation nicht ausüben.
Die Prognose ist günstig: Acht von zehn Patienten erreichen nach einer Kreuzbandoperation denselben Leistungsstand, den sie vor ihrer Verletzung hatten.
Eingriffe am Knochen- und Bewegungsapparat des Menschen führen Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie durch. Häufig spezialisieren sie sich weiter, etwa ausschließlich auf die Kniechirurgie oder Sportchirurgie.