Menschen mit krankhaftem Übergewicht (Adipositas) haben häufig Probleme, Gewicht zu verlieren und das niedrigere Körpergewicht langfristig zu halten. Oft gehen enorme Anstrengungen und einschlägige Veränderungen des Lebensstils einher. Diese sind für Betroffene oft schwer umzusetzen.
Scheiterten die Versuche zur Gewichtsreduktion bisher, bleibt am Ende nur noch die bariatrische Magenverkleinerung. Vorher aber sollten Betroffene alle lebensstilverändernde und medikamentöse Therapiemaßnahmen ausschöpfen, damit die Krankenkasse die Operation genehmigt.
Mit dem neuen Urteil des Bundessozialgerichts (BSG) könnte diese Voraussetzung in Zukunft wegfallen: Dann erhalten Patienten die bariatrische Magenchirurgie (Adipositaschirurgie) bereits früher.
Adipöse Patienten haben einen Körper-Masse-Index (BMI) von 30 kg/cm2 oder mehr @ Halfpoint /AdobeStock
Der Roux-Y-Magenbypass ist nach der Schlauchgastrektomie der zweithäufigste Eingriff der bariatrischen Magenchirurgie in Deutschland.
Es gibt zwei unterschiedliche Operationsformen:
- Der häufig eingesetzte proximale Roux-Y-Magenbypass mit einer Schlingenlänge von etwa 2,5 m
- Der distale Roux-Y-Magenbypass mit einer Schlingenlänge von circa 1,2 m
Die Länge der Schlinge ist abhängig von der Verdauungsleistung nach der Operation.
Bei dem Eingriff entfernen Ärzte einen Teil des Magens (reseziert). Der kleine Restmagen hat dann ein Fassungsvermögen von gerade 20 ml. Um den fehlenden Magenteil zu überbrücken, verbinden sie Teile des Dünndarms mit dem Magenrest. Spezialisten für den Roux-Y-Magenbypass nennen diese Verbindungen mit Dünndarmschlingen Anastomosen.
Durch diese Verbindungen mit den Dünndarmschlingen stellen sie sicher, dass die Verdauung auch nach der kurzen Magenpassage weiterhin erfolgt. Dabei ist es wichtig, wie lang die Dünndarmschlinge ist. Denn je kürzer sie ist, desto schlechter ist später die Verdauung und der Nährstoffaufschluss aus der Nahrung.
Zwar ist bei einer schlechten Verdauung die Gewichtsabnahme größer. Allerdings steigt dann das Risiko für eine Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen und Spurenelementen (Malabsorption).
Eine Studie zeigte, dass ein Roux-Y-Magenbypass (RYGB) das Körpergewicht senkt und die glykämische Kontrolle bei Diabetes und Adipositas verbessert.
Der Roux-Y-Magenbypass ist ein minimalinvasiver Eingriff. Das bedeutet, dass die Spezialisten über einen kleinen Zugang operieren.
Wundheilungsstörungen und Morbiditätsraten sind dadurch niedriger als bei offenen Operationen. Allerdings erhöht sich das Risiko für Wundinfektionen bis hin zur Sepsis je nach Ausmaß der Adipositas und ihrer Begleiterkrankungen.
Die bariatrische Chirurgie mit dem Ziel der operativen Magenverkleinerung zählt zu den viszeralchirurgischen OP-Gebieten.
Spezialisten für Roux-Y-Magenbypass-OPs finden sich in Zentren der Viszeralchirurgie oder der sogenannten Adipositaschirurgie.
In diesen Zentren haben Chirurgen ausreichend OP-Erfahrung mit dem Roux-Y-Magenbypass. Zentren in Ihrer Nähe und eine Auswahl ausgewiesener Spezialisten für den Roux-Y-Magenbypass finden Sie in der obenstehenden Liste.