Weitsichtigkeit (Hyperopie) - Spezialisten und Informationen

07.09.2024
Priv.-Doz. Dr. med. Anja Liekfeld
Medizinische Fachautorin

Bei der Weitsichtigkeit (Hyperopie) ist die Brechkraft der Hornhaut oder des Auges zu gering. Oder das Auge ist zu kurz. Daher ist das Bild erst hinter der Netzhaut scharf, während auf der Netzhaut ein unscharfes Bild entsteht. Die Betroffenen sehen daher unscharf. Die Behandlung der Weitsichtigkeit erfolgt in der Regel durch das Tragen einer Brille. Grundsätzlich kann eine Korrektur der Weitsichtigkeit aber auch operativ im Rahmen der refraktiven Chirurgie erfolgen.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Spezialisten für Weitsichtigkeit.

ICD-Codes für diese Krankheit: H52.0

Artikelübersicht

Definition: Weitsichtigkeit

Die Weitsichtigkeit heißt in der Fachsprache Hyperopie. Dabei entspricht die Gesamtbrechkraft des Auges nicht dem anatomischen Bau des Auges. 

Daher kann kein scharfes Bild im Zentrum der Netzhaut entstehen. Das Auge ist zu kurz, das Bild ist hinter der Netzhaut scharf, auf der Netzhaut jedoch unscharf (Abbildung). 

Daher ist die Sicht für den betroffenen Patienten unscharf. Ein junger Patient kann diesen Sehfehler noch ausgleichen, indem er bei Sicht in der Ferne akkommodiert.

Das bedeutet, dass sich die Linse stärker krümmt, um die Brechkraft des Auges zu erhöhen. Bei Kleinkindern kann eine Weitsichtigkeit ein bestehendes Schielen verstärken.

Weitsichtigkeit

Abbildung: Schematische Darstellung eines weitsichtigen Auges. Es entsteht ein unscharfes Bild auf der Netzhaut.

Ursachen der Weitsichtigkeit

Die Entwicklung einer Weitsichtigkeit ist im Wesentlichen genetisch vorprogrammiert. Die Hyperopie ist also meistens vererbt.

Etwa die Hälfte der Bevölkerung ist fehlsichtig, davon wiederum die Hälfte weitsichtig (also insgesamt ein Viertel der Bevölkerung).

Symptome der Hyperopie

Die Weitsichtigkeit kann bei Kleinkindern und Säuglingen durch eine Schielstellung auffallen. Wenn die Weitsichtigkeit Ursache für das Schielen ist, wird es sich durch die Behandlung der Weitsichtigkeit normalisieren. 

Im Schul- oder Erwachsenenalter kann die Weitsichtigkeit durch Kopfschmerzen und Probleme vor allem beim Sehen in der Nähe auffallen. 

Insgesamt ist die Sehschärfe im Vergleich zu einem Normalsichtigen reduziert. Im Laufe des Alterungsprozesses können die Beschwerden zunehmen, weil der natürliche Kompensationsmechanismus durch die Abnahme der Linsenflexibilität entfällt.

Diagnose der Weitsichtigkeit

Die Diagnose der Weitsichtigkeit stellt der Augenarzt. Dafür vermisst und refraktioniert er die Augen (er hält verschiedene Brillengläser vor das Auge). 

Dies muss mit einer sogenannten Zyklo-Refraktion erfolgen. Vorher erhält der Patient Augentropfen, die die Pupillen weiten. So schalten Ärzte die Akkommodationsfähigkeit für die Messung aus.

Behandlung der Weitsichtigkeit

Mittel der ersten Wahl zur Behandlung der Weitsichtigkeit ist das Tragen einer Brille. Dabei sollten bei Kindern die Brillen alltags- und sporttauglich sein. 

Alternativ sind Kontaktlinsen möglich, um die Hyperopie zu korrigieren. Dabei müssen Patienten unbedingt auf eine zuverlässige Handhabung der Kontaktlinsen, vor allem in Hinblick auf Reinigung und Hygiene achten.

Außerdem sind harten Kontaktlinsen den weichen Kontaktlinsen vorzuziehen. Harte Kontaktlinsen sind schonender für die Augen als die weichen, auch wenn die Eingewöhnung deutlich schwieriger ist.

Harte Kontaktlinsen sind allerdings nicht für gelegentliches Tragen (z.B. zum Sport) geeignet. Dann ist Tages-Linsen der Vorzug zu geben.

Operative Behandlung der Hyperopie

Grundsätzlich sind auch Operationen zur Weitsichtigkeits-Korrektur an der Hornhaut oder an der Linse möglich. Dies nennt man refraktive Chirurgie. Dafür müssen Ärzte die Augen sorgfältig untersuchen, um festzustellen, ob ein solcher Eingriff in Frage kommt.

Heilungsaussichten bei Weitsichtigkeit

Bei Säuglingen und Kleinkindern ist eine Weitsichtigkeit bis zu einem gewissen Grad normal. Das Auge befindet sich noch im Wachstum. 

Die kindliche Weitsichtigkeit kann sich daher noch zurückbilden, wenn die Länge das Auges zunimmt. Im ausgewachsenen Auge hingegen bildet sich eine Hyperopie nicht mehr spontan zurück. 

Sie lässt sich durch Hilfsmittel (Brille oder Kontaktlinsen) im Alltag gut bewältigen. Eine Therapie ist außerdem durch einen operativen Eingriff möglich.

Sport bei Hyperopie

Bei der Wahl der Hilfsmittel oder des refraktiven Eingriffs sollten Sie unbedingt auf Sporttauglichkeit achten. Bei der Brille sind es vor allem Material der Gläser und Gestaltung der Bügel und des Gestells. 

Es existieren spezielle Sportbrillen, über die man sich beim Optiker informieren kann. Bei den Kontaktlinsen sind es vor allem weiche Tageslinsen, die geeignet sind.

Hinsichtlich eines operativen Eingriffs zur Weitsichtigkeit-Korrektur gibt es Unterschiede bei der Sporttauglichkeit. Vor allem Kontaktsportarten (z.B. Boxen) können eine Gefährdung für das Auge nach einem LASIK-Eingriff darstellen.

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