Spondylose: Informationen & Spondylose-Spezialisten

06.08.2024
Prof. Dr. med. Susanne Regus
Medizinische Fachautorin

Ein möglicher Grund für Rückenschmerzen ist die Verschleißerscheinung Spondylose. Unter die Bezeichnung Spondylose fallen verschiedene Erkrankungen der Wirbelsäule. Das charakteristische Merkmal der Spondylose sind knöcherne Sporne, die sich am Wirbelkörper bilden. Die Spondylose geht auf eine Verschleißerkrankung der Wirbelsäule zurück und macht mit neurologischen Symptomen auf sich aufmerksam. 

Erfahren Sie hier alles Wissenswerte über Spondylose und finden Sie ausgewählte Spondylose-Spezialisten.

ICD-Codes für diese Krankheit: M47

Kurzübersicht:

  • Was ist Spondylose? Ein Sammelbegriff für Verschleißerkrankungen der Wirbelsäule mit neurologischen Symptomen, die auch zu Rückenschmerzen führen können.
  • Formen: Medizinisch unterteilt man fünf Formen, die sich anhand der Art der Wirbelsäulenschädigung unterscheiden. 
  • Ursachen: Der Flexibilitätsverlust der Bandscheiben durch steigendes Alter führt dazu, dass Bereiche der Wirbel an den benachbarten Wirbeln reiben können.
  • Symptome: Die Beschwerden hängen von der Lokalisierung der Erkrankung ab. Rückenschmerzen, die bis in die Arme und Beine ausstrahlen, manchmal Nackenschmerzen, neurologische Symptome des peripheren Nervensystems.
  • Prognose: Die meisten Menschen entwickeln im Alter diese Erkrankung, aber nicht immer zeigen sich Beschwerden.
  • Diagnose: Die Erkrankung ist auf einem Röntgenbild, im CT oder MRT gut zu erkennen. Auch eine Blutprobe wird häufig entnommen.
  • Behandlung: Eine OP kommt dann infrage, wenn konservative Therapien keine Besserung bewirken. Geht die Spondylose auf eine Vorerkrankung wie Diabetes zurück, muss diese ebenfalls behandelt werden. Eine Schmerztherapie ist ebenfalls üblich.
  • Vorbeugung: Stärkung der Rückenmuskulatur durch gezieltes Training, eine gesunde Körperhaltung, normales Körpergewicht.

Artikelübersicht

Was ist Spondylose? 

„Spondyl“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt Wirbel, wohingegen die Wortendung „-ose“ für Abnutzungserscheinungen steht. Spondylose ist somit ein Sammelbegriff für mehrere Verschleißerkrankungen der Wirbelsäule. Klinische Beschwerden, die bei einer Spondylose sehr oft auftreten, sind Rückenschmerzen

Typisch für die Spondylose ist ein zusätzliches Knochenwachstum an besonders beanspruchten Stellen der Wirbelsäule. Es entstehen hierbei Knochenvorsprünge an den Wirbelkörpern, die auch Spondylophyten genannt werden. Bei der Spondylose kommt es daher zu Verformungen der Wirbelsäule, weshalb auch der medizinische Fachausdruck Spondylosis deformans etabliert ist. Deformans steht hierbei für verformt.

Die Spondylose kann jeden Wirbelsäulenabschnitt betreffen, also die Hals-, Brust- oder auch Lendenwirbelsäule. Am häufigsten ist aufgrund der Belastung des aufrechtgehenden Menschen die Lendenwirbelsäule betroffen.

Rückenschmerzen Wirbelsäule
Bei Rückenschmerzen liegen die Gründe oft direkt an der Wirbelsäule © CLIPAREA.com / Fotolia

Welche Ursachen hat eine Spondylose?

Die Wirbelsäule wird im Laufe des Menschenleben stark beansprucht, was insbesondere durch unseren aufrechten Gang verursacht wird. Dies führt zu einer Beanspruchung und Belastung der Wirbelkörper, auf denen die Hauptlast ruht.

Zudem verlieren hierdurch die zwischen den Wirbelkörpern liegenden Bandscheiben zunehmend an Flexibilität, werden immer dünner als auch brüchiger. Normalerweise dienen die zwischen den Wirbelkörpern liegenden Knorpelscheiben als Schutz der Wirbelkörper, sozusagen als Puffer. Im Laufe der Zeit nimmt diese Pufferwirkung allerdings ab und die Belastung der Wirbelkörper nimmt stetig zu. Dadurch können sich übereinanderliegende Wirbel einander annähern und sogar berühren. 

Die sogenannten Facettengelenke der Wirbelsäule sind zuerst betroffen. Dadurch entsteht das Facettensyndrom. Wie diese Verschleißerkrankung entsteht, sehen Sie im Video:

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Durch diesen Verschleiß der Wirbelsäule verliert sie an Stabilität. Zusätzliches Knochenwachstum soll die Wirbelsäule wieder festigen und stabilisieren. Der Körper bildet deswegen die bereits oben erwähnten Spondylophyten, welche ursächlich für Rückenschmerzen sind.

Unter Umständen können diese Spondylophyten auch auf

  • Nerven
  • Blutgefäße und 
  • den Rückenmarkskanal

drücken. Zusätzliche Schmerzen und neurologische Missempfindungen sind die Folge. 

Wirbelsäule Facettengelenk
Die Wirbelkörper berühren sich an den Facettengelenken - bei Spondylose vergrößern sich die knöchernen Auflageflächen © bilderzwerg / Fotolia

In einigen Fällen verbinden sich die Spondylophyten, die an unterschiedlichen Wirbeln wachsen. Dadurch entsteht ein zusammenhängendes knöchernes Gebilde, das die Beweglichkeit der Wirbelsäule weiter einschränkt. 

Neben den Überlastungsreaktionen durch den aufrechten Gang können auch Stoffwechselerkrankungen ursächlich für eine Spondylose sein. Beispielsweise ist eine Diabetes-Erkrankung eine mögliche Ursache der sogenannten Spondylosis hyperostotica. 

Welche Symptome treten bei der Spondylose auf?

Je nachdem, welche Wirbelbereiche von der Spondylose betroffen sind, treten unterschiedliche Symptome auf. Die Verschleißerscheinungen äußern sich zu Beginn typischerweise erst mit leichten Symptomen und Schmerzen. Stärkere Beschwerden treten erst nach und nach auf.

Rückenschmerzen sind bei einer Spondylose häufig. Eventuell treten die Schmerzen auch im Nacken auf oder strahlen bis in die Arme und Beine aus.

Der Wirbelverschleiß Spondylose beeinträchtigt teilweise das Rückenmark und die peripheren Nerven, wenn es hier zu einer Kompression kommt. Wenn die Spinalnerven oder das Rückenmark beschädigt sind, treten typischerweise weitere neurologische Symptome auf:

  • Empfindungsstörungen, zum Beispiel Kribbeln im Arm
  • Kontrollverlust über Blase und Darm (Blasen- oder Darminkontinenz)
  • Taubheitsgefühle
  • unerwartete Schwäche, die nicht durch die Muskeln erklärt wird
  • Bewegungsstörungen, z.B. Gangstörungen, und Lähmungen

Wie wird eine Spondylose diagnostiziert?

Neben den typischen Beschwerden im Sinne von Rückenschmerzen und der bereits äußerlich sichtbaren Schonhaltung sind in aller Regel weitere Untersuchungen notwendig, um die Diagnose einer Spondylose zu sichern. Hierzu gehören unter anderem:

Mit diesen Untersuchungen kann der Zustand der Wirbelsäule dargestellt und andere Erkrankungen ausgeschlossen werden. Die Röntgenaufnahme ist die einfachste Untersuchung, CT und MRT sind genauer und oft bei ausgeprägten Befunden und Spezialbehandlungen indiziert.

Unter Umständen sind weitere Tests erforderlich, um beispielsweise eventuelle Nervenausfälle zu überprüfen und nachzuweisen. Wenn der Verdacht auf eine Entzündung besteht, muss in aller Regel zudem auch eine Blutuntersuchung veranlasst werden.

Wirbelsäule Röntgenuntersuchung
Das Röntgenbild zeigt Veränderungen an der Wirbelsäule © luxpainter / Fotolia

Wie wird eine Spondylose behandelt?

In vielen Fällen genügt eine krankengymnastische Behandlung, um die Symptome zu reduzieren und dem Patienten wieder zu einem nahezu schmerzfreien Alltag zu verhelfen. Auch die Rückenmuskulatur kräftigende Übungen können hilfreich sein und dem Patienten Abhilfe verschaffen. Manchmal wird, zumindest vorübergehend, die Einnahme von Schmerzmitteln oder die Infiltration der betroffenen Abschnitte der Wirbelsäule mit einem örtlichen Betäubungsmittel notwendig.

Ist die Schmerzursache das Facettensyndrom, erweisen sich Spritzen als effektive Schmerztherapie. Wie eine Facetteninfiltration abläuft, zeigt das Video:

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Die Operation einer Spondylose kann vor allem dann notwendig sein, wenn das Rückenmark zusammengedrückt und dadurch geschädigt wird. In solchen Fällen muss das Rückenmark dringlich entlastet werden, um keine dauerhaften Schäden zu verursachen. Hierbei werden die störenden und das Rückenmark einengenden Spondylophyten abgetragen und der Rückenmarkskanal erweitert.

Teilweise kann auch eine Entfernung des gesamten Wirbelkörpers notwendig werden, der anschließend durch einen künstlichen Ersatz wieder aufgebaut werden muss. Nur so kann das Rückenmark entlastet und die Wirbelsäule stabilisiert werden. Manchmal kann es auch ausreichen, die Position des Wirbels lediglich zu korrigieren.

Über die Operationsmöglichkeiten informieren Sie die Videos:

Bitte akzeptiere zusätzliche externe Inhalte, um dieses Video anzusehen.

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Grundsätzlich wird bei der Operation so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich von körpereigenem Gewebe korrigiert und ersetzt, um den Eingriff möglichst kurz und das Operationsrisiko so gering als möglich zu halten.

Manchmal geht die Spondylose auch auf Diabetes oder eine andere Stoffwechselstörung zurück. Dann spielt die Therapie der Grunderkrankung eine wichtige Rolle.

Wie ist die Prognose der Spondylose?

Bei vielen Erwachsenen zeigen sich bereits früh die ersten Verschleißerscheinungen an der Wirbelsäule und den Bandscheiben. Mit zunehmendem Alter schreiten sie fort.

Die überwältigende Mehrheit der Menschen über 65 Jahre weist an den Wirbelkörpern Knochensporne auf. Oft bleibt die Spondylose unerkannt und symptomlos, nur ein Teil der Betroffenen leidet unter Symptomen wie

  • Rückenschmerzen 
  • Bewegungseinschränkungen oder
  • Gefühlsstörungen

Die Spondylose zieht teilweise weitere Probleme nach sich. Spondylosen mit Radikulopathie oder Myelopathie belasten den Patienten mit neurologischen Symptomen und Nervenschmerzen. Im Krankheitsverlauf sind außerdem Muskelverspannungen möglich, die Schmerzen hervorrufen.

Die Muskelverspannung entsteht oft wegen einer Schonhaltung, die Betroffene wegen der Spondylose einnehmen.

Wie können Risiken verringert und einer Spondylose vorgebeugt werden?

Der beste Zeitpunkt für vorbeugende (= präventive) Maßnahmen ist, wenn Sie noch nicht unter einer Spondylose leiden. Typische Alterserscheinungen, wie die Ermüdung der Bandscheiben, lassen sich nicht vollständig verhindern. Dennoch lässt sich etwas für die Rückengesundheit tun. 

So können Sie das Risiko für eine Spondylose verringern:

  • Stärken Sie Ihre Muskulatur durch gezieltes Krafttraining
  • Achten Sie auf eine gesunde Körperhaltung - im Sitzen oder Stehen, aber auch beim Tragen von schweren Gegenständen.
  • Ein ergonomisch eingerichteter Schreibtisch trägt ebenfalls dazu bei, die Rückengesundheit länger aufrechtzuerhalten.
  • Ein gesundes Körpergewicht bedeutet eine Entlastung für die Wirbelsäule und Gelenke.

Wenn Sie die Rückenschmerzen über drei bis sechs Wochen nicht besser werden, ziehen Sie einen Arzt zurate.

Physiotherapie Rückenschmerz
Physiotherapie hilft oft bei fortschreitender Spondylose © drubig-photo / Fotolia

In vielen Fällen unterstützt ein Krankengymnast Patienten dabei, die Rückengesundheit zu verbessern. Aber nicht jede Sportart ist geeignet, um die Rückenmuskulatur bei einer Spondylose zu trainieren. Ruckartige Bewegungen gelten bei Rückenproblemen beispielsweise im Allgemeinen als problematisch.

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