Schilddrüsenknoten - Informationen und Spezialisten

12.08.2024
Prof. Dr. med. Susanne Regus
Medizinische Fachautorin

Schilddrüsenknoten sind weit verbreitet und können bei vielen Menschen im Laufe ihres Lebens auftreten. Diese Knoten können sowohl harmlos als auch bösartig sein und verschiedene Symptome verursachen. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige über die Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung von Schilddrüsenknoten. Außerdem finden Sie hier ausgewiesene Spezialisten für die Behandlung von Schilddrüsenknoten.

ICD-Codes für diese Krankheit: E04.1

Artikelübersicht

Was sind Schilddrüsenknoten?

Die Schilddrüse ist ein wichtiges hormonproduzierendes Organ, welches sämtliche Stoffwechselprozesse steuert. Die Schilddrüse wird von der Hirnanhangsdrüse gesteuert und je nach Bedarf entweder aktiviert oder gehemmt. Schilddrüsenknoten sind kleine Gewebeveränderungen in der Schilddrüse, die sich bei vielen Menschen im Laufe ihres Lebens entwickeln. Sie können sowohl gut-, als auch bösartig sein. Für betroffene Patienten bedeutet dies häufig Verunsicherung und den Bedarf an umfangreicher medizinischer Aufklärung. Schilddrüsenknoten können das Hormongleichgewicht beeinflussen und zu einer Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse führen.

SchilddrüsenknotenSchilddrüsenknoten machen fast nie Beschwerden, erst wenn sie sehr groß werden können sie zu einem Druckgefühl oder Schluckbeschwerden führen @ New Africa /AdobeStock

Welche Beschwerden verursachen Schilddrüsenknoten?

Schilddrüsenknoten verursachen oft keine Beschwerden und werden daher meist zufällig bei Routineuntersuchungen entdeckt. Wenn Symptome auftreten, können diese sehr unterschiedlich sein:

  • Schluckbeschwerden: Ein Knoten kann auf die Speiseröhre drücken und das Schlucken erschweren. Dies ist anfangs häufig nur ganz gering ausgeprägt und kann im Laufe der Zeit zunehmen.
  • Atemprobleme: Größere Knoten können die Luftröhre einengen, was die Atmung erheblich erschweren kann. Dass Schilddrüsenknoten Atemprobleme hervorrufen, ist eine Seltenheit und erst in sehr fortgeschrittenem Stadium und erheblicher Größenzunahme der Schilddrüse zu erwarten. Atemprobleme treten daher meist erst dann auf, wenn die Schilddrüse bereits äußerlich sichtbar erheblich vergrößert ist
  • Schwellungen am Hals: Eine zunächst nur tastbare, in fortgeschrittenem Stadium auch sichtbare Vergrößerung der Schilddrüse, ist das häufigste Zeichen von Schilddrüsenknoten. Viele Patienten berichten auch, dass ihre ersten Beschwerden eine Schwellung des Halses und tastbare Schilddrüsenknoten waren.
  • hormonelle Veränderungen: Schilddrüsenknoten gehen häufig mit einer Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse einher, da sie sämtliche Stoffwechselfunktionen steuert. Bei einer Überfunktion können Symptome wie Nervosität, Gewichtsverlust und Herzrasen auftreten, wohingegen bei einer Unterfunktion Müdigkeit, Gewichtszunahme und Kälteempfindlichkeit typische Zeichen sind.

Wodurch entstehen Schilddrüsenknoten?

Die genauen Ursachen für die Entstehung von Schilddrüsenknoten sind nicht immer klar. Es gibt jedoch einige bekannte Risikofaktoren:

1. Jodmangel

Ein niedriger Jodgehalt in der Ernährung kann die Entstehung von Schilddrüsenknoten begünstigen. Jodmangel ist ein sehr weit verbreitetes Problem. Ausnahme hiervon sind küstennahe Bundesländer aufgrund des erhöhten Fischkonsums und dadurch eine durchschnittlich höhere Aufnahme jodhaltiger Nahrungsmittel. Jod ist der wichtigste Bestandteil von Schilddrüsenhormonen, daher kann eine zu geringe Jodzufuhr zu einem Mangel an Schilddrüsenhormonen führen. Daraufhin versucht die Hirnanhangsdrüse die Schilddrüse zu einer vermehrten Hormonproduktion zu aktivieren, woraufhin es als Folge zu einer Vergrößerung des Schilddrüsengewebes kommt.

2. Alter

Mit zunehmendem Alter steigt auch das Risiko für Schilddrüsenknoten. Dies ist darauf zurückzuführen, dass mit zunehmendem Alter die Dauer der Hormonaktivierung des Schilddrüsengewebes zunimmt und dadurch auch die Wahrscheinlichkeit beziehungsweise das Risiko für Gewebewucherungen steigt. Letztere können auch entarten und bösartig werden, was ebenfalls mit zunehmendem Alter wahrscheinlicher wird.

3. Geschlecht

Frauen sind häufiger betroffen als Männer, wobei die Ursachen hierfür nicht vollständig geklärt sind. Frauen sind ca. 10-15 mal häufiger betroffen als Männer, im Alter von 45 Jahren hat mittlerweile jede zweite Frau Schilddrüsenknoten. Es wird ein Zusammenhang mit hormonellen Einflüssen vermutet, zudem auch genetische Informationen auf dem X-Chromosom, von dem Frauen zwei und Männer nur eines besitzen. Auch Einflüsse in der Schwangerschaft werden diskutiert, desweiteren das bei Frauen grundsätzlich stärker aktivierte Immunsystem mit einem hieraus resultierenden höheren Risiko der Entwicklung von Autoimmunerkrankungen.

4. Genetische Veranlagung

Auch eine familiäre Häufung von Schilddrüsenerkrankungen wird beobachtet und kann daher das Risiko erhöhen. Die überwiegende Mehrzahl der Schilddrüsenknoten ist allerdings erworben, wobei auch eine familiäre Häufung nicht zwingend eine genetische Ursache hat. Auch in diesen Fällen können die Veränderungen der Schilddrüse aufgrund von Erziehung, Lebens- und Ernährungsgewohnheiten gehäuft familiär auftreten.

5. Strahlenexposition

Eine vorherige Strahlenbehandlung im Halsbereich kann das Risiko für Knoten erhöhen. Auch eine beruflich bedingte Strahlenbelastung kann das Risiko erhöhen. In jedem Fall muss allerdings auch an bösartige Entartungen und der Notwendigkeit der weiteren Abklärung mittels Gewebeuntersuchung (Biopsie) gedacht werden.

Welche Untersuchungen sind wichtig, um Schilddrüsenknoten zu erkennen?

Die Diagnose von Schilddrüsenknoten erfolgt in mehreren Schritten:

1. Anamnese

Bei der Anamnese wird eine ausführliche Krankengeschichte erhoben und familiäre Schilddrüsenbelastungen sowie Vorerkrankungen, aber auch Medikamenteneinnahmen abgefragt. Hier sollten auch Beschwerden, die auf eine Schildrüsenerkrankung hinweisen könnten, abgefragt werden. Hierzu gehören insbesondere

  • Schmerzen,
  • Schluckstörungen,
  • Heiserkeit und
  • Atemnot sowie
  • Zeichen einer Schilddrüsenüberfunktion (Nervosität, Unruhe und Gewichtsverlust trotz Heißhunger) oder
  • Schilddrüsenunterfunktion (Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Appetitverlust und Gewichtszunahme).

Voroperationen an der Schilddrüse sind in diesem Zusammenhang ebenfalls wichtig, desweiteren eine berufliche oder medizinische beziehungsweise private Strahlenexposition. 

2. Körperliche Untersuchung

Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung ist die körperliche Untersuchung neben der Erhebung der Krankengeschichte die wichtigste Untersuchungmethode. Hierbei wird der Hals abgetastet und auf Knotenbildungen hin untersucht. Zudem wird auf eine Schwellung geachtet, die im fortgeschrittenen Stadium bereits bei der Inspektion auffällt, im fortgeschrittenen Stadium ertastet werden kann. Bei der Tastuntersuchung wird auch auf einen Druckschmerz sowie die Konsistenz der Knoten geachtet, was bedeutet, dass untersucht wird, ob der Knoten hart oder weich, verschieblich oder fest fixiert ist.

3. Ultraschalluntersuchung

Mit dieser Methode lassen sich Knoten sichtbar machen und ihre Beschaffenheit beurteilen.

Ultraschalluntersuchung SchilddrüseUltraschalluntersuchung der Schilddrüse @ Peakstock /AdobeStock

4. Blutuntersuchung

Bestimmung der Schilddrüsenhormone zur Feststellung einer Über- oder Unterfunktion gehören ebenfalls zur Basisdiagnostik.

5. Szintigraphie

Die Szintigraphie ist eine Untersuchung, um "heiße" (hormonproduzierende) und "kalte" (nicht hormonproduzierende) Knoten zu unterscheiden.

6. Feinnadelbiopsie

Entnahmen von Gewebeproben sind wichtig und unverzichtbar bei der Abklärung, ob Knoten gut- oder bösartig ist.

Wie werden Schilddrüsenknoten behandelt?

Die Therapie hängt von der Art und Größe des Knotens sowie den damit verbundenen Symptomen ab. Zu den Behandlungsoptionen gehören:

  • Beobachtung: Regelmäßige Kontrollen bei asymptomatischen, gutartigen Knoten.
  • Medikamentöse Therapie: Behandlung einer Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion.
  • Radiojodtherapie: Zerstörung von Schilddrüsengewebe durch radioaktiv markiertes Jod bei überaktiven Knoten.
  • Operation: Entfernung großer, symptomatischer oder verdächtiger Knoten.

Spezialisten für die konservative Behandlung von Schilddrüsenknoten sind Endokrinologen und Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Für die operativen Eingriffe sind Chirurgen zuständig.

Wie sehen der Verlauf und die Prognose von Schilddrüsenknoten aus?

Schilddrüsenknoten haben in den meisten Fällen eine gute Prognose. Gutartige Knoten bleiben oft stabil oder wachsen nur langsam. Bösartige Knoten, also Schilddrüsenkrebs, sind seltener, aber durch frühzeitige Diagnose und Behandlung gut behandelbar. Regelmäßige Kontrollen und eine frühzeitige Therapie tragen wesentlich zur positiven Prognose bei.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)
  • American Thyroid Association (ATA)
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
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