Experteninterview mit Ahmed Baraka - Wirbelsäulen-Diagnostik. Minimalinvasive Verfahren.

11.09.2024

Herr Ahmed Baraka ist ein erfahrener und hochqualifizierter Neurochirurg, der seit seiner Facharztanerkennung im Jahr 2018 fundierte Kenntnisse in der mikrochirurgischen und minimalinvasiven Wirbelsäulenchirurgie erworben hat. Mit seiner Spezialisierung als Oberarzt hat er sich auf minimalinvasive Zugänge und Stabilisierungen der gesamten Wirbelsäule fokussiert. Diese modernen Techniken bieten den Patienten erhebliche Vorteile, darunter eine schnellere Mobilisierung und reduzierte Wundschmerzen nach den Eingriffen.

Ein weiterer Schwerpunkt von Herrn Baraka liegt in der minimalinvasiven Wirbelsäulentherapie, die einen festen Bestandteil der multimodalen Schmerztherapie bei chronischen Wirbelsäulenerkrankungen darstellt. Diese Methode ermöglicht eine präzise Eingrenzung der Schmerzursachen und minimiert das notwendige Operationsausmaß, was zu einer schonenderen Behandlung führt.

Herr Baraka ist Teil des renommierten Apex spine centers – Deutsches Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie und spezielle endoskopische Bandscheibenchirurgie in München. Dieses weltweit anerkannte Zentrum ist bekannt für seine Expertise in endoskopischen Bandscheibenoperationen und der umfassenden Wirbelsäulenchirurgie. Das interdisziplinäre Ärzteteam des Apex spine centers, bestehend aus Orthopäden, Neurochirurgen, Unfallchirurgen, Physiotherapeuten und Sporttherapeuten, ist spezialisiert auf die Diagnostik und Behandlung von Rückenschmerzen, Nackenschmerzen und Wirbelsäulenerkrankungen. Neben einem breiten Spektrum konservativer Behandlungsverfahren bietet das Zentrum innovative operative Therapiemaßnahmen an.

Die herausragende Qualität der Behandlungen im Apex spine center hat dazu geführt, dass viele Spitzensportler aus dem In- und Ausland, darunter Olympiasieger und Weltmeister sowie Athleten der amerikanischen NBA, auf die Expertise und Erfahrung von Herrn Baraka und seinem Team vertrauen. Ahmed Baraka kombiniert sein fundiertes Fachwissen mit modernsten Techniken der minimalinvasiven Chirurgie, um seinen Patienten die bestmögliche Versorgung zu bieten. Durch seine Spezialisierung und kontinuierliche Weiterentwicklung trägt er wesentlich zur hohen Behandlungsqualität des Apex spine centers bei, was es zu einer führenden Einrichtung in der Wirbelsäulenchirurgie macht. Seine Fähigkeiten und sein Engagement sorgen dafür, dass Patienten eine schnelle Genesung und eine verbesserte Lebensqualität erfahren.

Mehr zu den Themen Wirbelsäulen-Diagnostik und minimalinvasive Verfahren konnte die Redaktion des Leading Medicine Guide in einem Gespräch mit Ahmed Baraka erfahren.

Ahmed Baraka

Die Wirbelsäulen-Diagnostik hat sich in den letzten Jahren durch die Entwicklung minimalinvasiver Verfahren erheblich weiterentwickelt. Diese modernen Techniken ermöglichen eine präzise und schonende Untersuchung der Wirbelsäule, was insbesondere bei der Identifizierung und Behandlung von Rückenproblemen von großer Bedeutung ist. Auch die minimalinvasiven chirurgischen Verfahren bieten den Vorteil, dass sie weniger Gewebeschäden verursachen und somit die Genesungszeit verkürzen sowie die Risiken von Komplikationen reduzieren.

Sowohl für die Diagnostik als auch für die Therapie von Wirbelsäulenerkrankungen bringen minimal invasive Verfahren erhebliche Vorteile, weil sie helfen, den Schmerzgenerator, also die Ursache des Schmerzes, besser ausfindig zu machen und dadurch auch viel gezielter behandeln zu können. Was die Diagnostik betrifft, so erheben wir zunächst eine Anamnese. Das heißt, wir versuchen durch ein Gespräch mit dem Patienten und Untersuchungstechniken das Schmerzmuster und den Schmerzverlauf zu bestimmen. Wenn der Schmerz schon lange besteht und auf konservative Maßnahmen nicht angesprochen hat oder aber komplizierte Faktoren wie eine Lähmung eingetreten sind, kommen bildgebende Verfahren zum Einsatz. Anlehnend an das Ergebnis der Bildgebung würde man bei mehreren potenziellen Schmerzursachen einen minimal invasiven diagnostischen Ansatz wählen. Die potenziellen Zielstrukturen an der Wirbelsäule, welche als Schmerzgeneratoren wahrscheinlich sind, werden mit Betäubungsmitteln und Kortison eingespritzt. Wenn im Ergebnis deutlich wird, dass der Schmerz aufgrund eines mechanischen oder strukturellen Problems besteht, werden in einem weiteren Schritt die Maßnahmen festgelegt, welche notwendig sind, um den Schmerz und die Funktionseinschränkung zu behandeln. Manchmal reicht eine Infiltrationstherapie mit anschließender Physiotherapie aus. In anderen Fällen kommen Verfahren zum Einsatz, bei denen Nervenendigungen, die ein strukturell geschädigtes Wirbelsäulengelenk versorgen, gezielt verödet werden. Das ist ein relativ kleiner Eingriff, der eine große Wirkung entfalten kann. Wenn es sich um ein mechanisches Problem handelt, wie zum Beispiel bei einem Bandscheibenvorfall, einem Wirbelgleiten oder einer Spinalkanalstenose, die konservativ nicht zu behandeln sind, würden wir einen minimalinvasiven operativen Ansatz wählen“, erklärt Herr Baraka. 

Tumore und Infektionen der Wirbelsäule stellen weitere Indikationen dar, bei denen minimalinvasive Techniken eingesetzt werden, um eine Gewebeprobe für die histopathologische Untersuchung zu entnehmen und den genauen Ort und das Ausmaß der Erkrankung zu bestimmen.


Die Magnetresonanztomographie (MRT) liefert detaillierte Bilder von Weichteilen wie Bandscheiben und Nerven, was die genaue Diagnose und Lokalisation von Erkrankungen wie Bandscheibenvorfällen und Tumoren ermöglicht. Dies unterstützt die präzise Planung minimalinvasiver Eingriffe. Die Computertomographie (CT) bietet hochauflösende Bilder der knöchernen Strukturen und ist besonders hilfreich bei der Beurteilung von Frakturen und Deformitäten. Während der Eingriffe werden MRT und CT oft in Echtzeit genutzt, um die Instrumente präzise zu positionieren und Komplikationen zu vermeiden. Beide Verfahren sind in der minimalinvasiven Wirbelsäulenchirurgie unverzichtbar, da sie präzise Planung und sichere Durchführung ermöglichen.


Minimal invasive Operationen

Minimal invasive Operationen erfordern nur kleine Schnitte, was die Gewebeschädigung deutlich reduziert und zu einer schnelleren Heilung sowie weniger Narbenbildung führt. Patienten profitieren von einer rascheren Genesung, da die geringere Gewebeschädigung kürzere Krankenhausaufenthalte und eine schnellere Rückkehr zu normalen Aktivitäten ermöglicht. Die geringeren postoperativen Schmerzen, die mit minimalinvasiven Eingriffen einhergehen, vermindern den Bedarf an Schmerzmitteln und erhöhen den allgemeinen Komfort der Patienten. Darüber hinaus besteht ein geringeres Risiko für postoperative Infektionen, da die kleineren Schnitte weniger anfällig für Infektionen sind. Die kürzeren Anästhesiezeiten, die mit diesen Eingriffen verbunden sind, reduzieren das Risiko von Anästhesie bedingten Komplikationen, während der geringere Blutverlust die Wahrscheinlichkeit von Bluttransfusionen und den damit verbundenen Komplikationen senkt. 

In unserem Zentrum bieten wir neben der minimal invasiven Diagnostik ein großes Spektrum an minimal invasiven Therapien an. Hierzu zählt die endoskopische Wirbelsäulenchirurgie. Mit einer 8mm im Durchmesser messenden Arbeitshülse gehen wir gezielt an das krankhafte Gewebe, um mit Zuhilfenahme einer Kamera den Bandscheibenvorfall zu entfernen. Der Vorteil für den Patienten liegt im geringen Gewebetrauma. Die Patienten sind hiernach schneller fähig, sich zu mobilisieren. Eine weiterer Therapieansatz stellt die mikrochirurgische Technik dar. Ein Mikroskop kommt hierbei zum Einsatz. Durch stereoskopisches Sehen werden anatomische Strukturen in räumlicher Beziehung zueinander dargestellt, was zu einer maximalen Schonung des Gewebes führt. Im Vergleich zu den endoskopischen Verfahren erfolgt bei der mikrochirurgischen Technik eine größere Darstellung des umliegenden Gewebes. Diese Technik eignet sich für diejenigen krankhaften Befunde, die eine größere Exploration benötigen. Durch die Zuhilfenahme des Mikroskops bleibt das Gewebetrauma jedoch ebenfalls begrenzt. Was die Operationsdauer betrifft, so liegen wir bei einer Bandscheibenoperation bei 20-40 Minuten, bei einer Spinalkanalstenose bei 40-60 Minuten, und bei einer Wirbelsäulenstabilisierung braucht man ca. 2,5 Stunden, was aber im Rahmen des Operationsausmaß keine verlängerte Operationszeit darstellt“, schildert der Arzt Herr Baraka.

Spezielle mikrochirurgische Instrumente, Navigationssysteme und bildgebende Verfahren sind ebenfalls entscheidend. Mikrochirurgische Instrumente ermöglichen präzise Interventionen mit maximaler Gewebeschonung. Navigationssysteme und bildgebende Verfahren nutzen computergestützte Techniken, um in Echtzeit die genaue räumliche Position des erkrankten Gewebes mit Hilfe eines Bilddatensatz zu bestimmen. Zusammen bieten diese Technologien die Möglichkeit, Diagnosen mit hoher Präzision zu stellen und Eingriffe mit minimaler Belastung für den Patienten durchzuführen, was zu besseren Ergebnissen und einer schnelleren Genesung führt.

Klarer technischer Fortschritt

„Das mikrochirurgische Arbeiten an der Wirbelsäule begann in den 1980er Jahren. Die Technik der endoskopischen Chirurgie hat sich Anfang der 1990er in Deutschland etabliert. Beide Verfahren haben in den letzten Jahren eine stetige Entwicklung durchgemacht, und dadurch auch das Verständnis für die minimal invasive Chirurgie. Heutzutage sollte die Maxime immer sein, mit dem kleinsten Eingriff das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Bei allen heutigen Verfahren ist der Patient mit weniger Schmerzen sehr schnell wieder mobil. Wir sind immer darum bemüht, eine schnelle und präzise Diagnostik und anlehnend daran eine optimale Therapieentscheidung für den Patienten zu treffen“, verdeutlich Ahmed Baraka.

Minimalinvasive Verfahren an der Wirbelsäule bieten zahlreiche Vorteile, doch wie bei allen medizinischen Eingriffen sind auch sie nicht völlig risikofrei. Im Vergleich zu invasiveren Ansätzen weisen minimalinvasive Methoden jedoch typischerweise ein geringeres Risiko für schwere Komplikationen auf. 

Die Wirbelsäule ist durch seine tragende Funktion und Schutzvorrichtung des Rückenmarks und der Nerven natürlich ein sehr sensibler Bereich des Körpers, und viele Menschen haben gerade hier Ängste, wenn es um einen chirurgischen Eingriff geht. Das ist verständlich, und man muss dem Patienten in einem aufklärenden Gespräch diese Ängste nehmen. Die Wirbelsäulenchirurgie hat in den letzten Jahren eine sehr positive Entwicklung durchgemacht, und wir erklären dem Patienten die Vorgehensweise Schritt für Schritt, sodass dieser die Operation besser versteht. Je mehr der Patient mit eingebunden ist, desto geringer sind seine Befürchtungen. Es kommen allerdings noch immer Fragen in Bezug auf das Risiko einer Querschnittslähmung. Diese Fragen und Ängste haben zwar abgenommen, aber die Thematik ist noch präsent. Wichtig für Patienten zu wissen ist, dass bei Operationen an der Lendenwirbelsäule (z.B. bei einem Bandscheibenvorfall oder Spinalkanalstenose) die Gefahr einer Querschnittslähmung gering ist, weil das Rückenmark schon im unteren Brustwirbelbereich, manchmal auch im Bereich des ersten oder zweiten Lendenwirbelkörpers aufhört. Somit ist eine generelle Lähmung der Beine oder Störungen von Blase und Mastdarm eher selten. Anhand anatomischer Modelle kann man das dem Patienten gut erklären“, so der Wirbelsäulenexperte Baraka.

Minimalinvasive Verfahren bieten im Vergleich zu traditionellen, invasiveren Ansätzen signifikante Vorteile. Dazu gehören geringere postoperative Schmerzen, schnellere Erholungszeiten, kürzere Krankenhausaufenthalte und insgesamt ein niedrigeres Risiko für schwere Komplikationen. Diese Vorteile machen minimalinvasive Verfahren oft zu einer bevorzugten Option für die diagnostische und therapeutische Behandlung von Wirbelsäulenproblemen.

Die Entscheidung, ob ein Patient für ein minimalinvasives diagnostisches Verfahren an der Wirbelsäule in Frage kommt, ist ein komplexer Prozess, der mehrere wesentliche Überlegungen umfasst. 

Falls der Patient schwere andere Erkrankungen hat, sind natürlich Voruntersuchungen notwendig, um zu entscheiden, ob überhaupt eine Operationsfähigkeit besteht. Auch gilt es zu überlegen, ob ein Patient aufgrund der Schwere der Erkrankung vor der Operation eine anderweitige Therapie benötigt, um den Gesundheitszustand zu stabilisieren. Manchmal kommt es auch vor, dass das Operationsrisiko so hoch ist, dass man von einer Operation abrät und konservative Maßnahmen ergriffen werden. Hierzu zählen Physio- oder Manualtherapie, eine multimodale Schmerztherapie oder eine Infiltrationstherapie, um Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern“, erläutert Herr Baraka und geht noch auf die Hauptgründe operativer Verfahren ein:

Die operative Versorgung der verschleißbedingten Einengung des Nervenkanals (sogenannte Spinalkanalstenose), spielt heutzutage eine große Rolle, da ihr Auftreten im Laufe des Alters zunimmt. Auch Bandscheibenvorfälle, die trotz konservativer Maßnahmen nicht gelindert werden können, benötigen eine operative Versorgung. Die Instabilität der Wirbelsäule durch ein krankhaftes Wirbelgleiten ist ebenfalls ein Grund für einen operativen Eingriff. Beim Wirbelgleiten muss zusätzlich zwischen der angeborenen und der verschleißbedingten Form unterschieden werden. Letztere entsteht durch vermehrte Mikrotraumata, die sich aufaddieren, sodass es zu einer Überbeweglichkeit des Wirbelsäulensegments kommt, was sich dann in Wirbelgleiten ausdrückt. Hierdurch verspürt der Patient beim Stehen oder Gehen starke Rückenschmerzen. Das Gleiten ist hierbei ein Kompensationsmechanismus des Körpers, bei dem versucht wird Knochen anzubauen, um das betroffene Segment zu stabilisieren, was eben auch auf Kosten der Nerven gehen und wiederum auch zu Schmerzen und Missempfindungen in den Beinen führen kann“. Neben diesen medizinischen Aspekten werden auch die persönlichen Präferenzen und Erwartungen des Patienten berücksichtigt. Dies beinhaltet die Erwartungen an das Behandlungsergebnis sowie die gewünschte Genesungszeit und die Toleranz gegenüber vorübergehenden postoperativen Beschwerden.


Begleiterkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder andere chronische Erkrankungen spielen eine bedeutende Rolle. Anatomische Überlegungen sind ebenfalls von großer Bedeutung. Die Strukturen der Wirbelsäule müssen für den minimalinvasiven Zugang geeignet sein, was durch vorherige bildgebende Untersuchungen wie Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) genau analysiert wird. Diese Untersuchungen zeigen die genaue Lage von Nerven, Bandscheiben, Wirbeln und anderen relevanten anatomischen Details, die für die Planung des minimalinvasiven Eingriffs entscheidend sind. Die Behandlungshistorie des Patienten spielt eine weitere wichtige Rolle. Vorangegangene Operationen an der Wirbelsäule oder andere invasive Verfahren können die Anatomie und die Gewebeverhältnisse verändern, was die Durchführung eines minimalinvasiven Eingriffs beeinflussen kann. Die Bewertung solcher Vorbehandlungen ist entscheidend für die Risikoeinschätzung und die Wahl des optimalen Zugangs.



Im apex spine center werden viele Verfahren, von mikrochirurgisch bis endoskopisch, angeboten. Im Bereich der Diagnostik kann dem Patienten durch ein vorhandenes MRT alles aus einer Hand angeboten werden. Ca. 650 Wirbelsäulenoperationen werden pro Jahr durchgeführt.


Tipps zur Prophylaxe

Bei der Wirbelsäulengesundheit spielen viele Faktoren eine wichtige Rolle. Das fängt schon bei der Ernährung an. Mit weniger Körperfett und mehr Muskelmasse hat die Wirbelsäule eine bessere Stabilisierung. Ein weiterer Punkt ist das alltagsgerechte Verhalten, gerade am Arbeitsplatz, wo man nicht zu lange in belastenden Situationen verharren und ein Bewusstsein dafür entwickelt sollte, wann man seine Körperposition wechseln sollte. Denn zu lange und zu schwere Belastungen führen letztlich zu Erkrankungen“, erläutert Ahmed Baraka, und mit diesen Tipps beenden wir unser Gespräch.

Vielen Dank, sehr geehrter Herr Baraka, für die gute Aufklärung im Bereich der Wirbelsäulenchirurgie!

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