Erkrankungen der Viszeralchirurgie: Fokus auf Pankreas und Leber - Experteninterview mit Prof. Hommann

20.06.2024

In der Zentralklinik Bad Berka, unter der Leitung von Professor Dr. med. Merten Hommann, erwartet die Patienten eine herausragende Versorgung auf dem Gebiet der Allgemeinen Chirurgie und Viszeralchirurgie. Besonders bekannt ist Prof. Dr. Merten Hommann für seine wegweisende Arbeit in der Behandlung von Neuroendokrinen Tumoren und der Pankreaschirurgie. Die Klinik zeichnet sich nicht nur durch ihre medizinische Expertise aus, sondern auch durch eine herzliche und mitfühlende Betreuung, die jedem Patienten entgegengebracht wird.

Die Zentralklinik Bad Berka bietet ein breites Spektrum viszeralchirurgischer Eingriffe auf höchstem Niveau an. Von der Behandlung maligner Tumoren des Gastrointestinaltrakts bis hin zu Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse und des endokrinen Systems – hier finden Patienten eine umfassende Versorgung durch ein multidisziplinäres Team von Spezialisten. Ein herausragendes Beispiel für diese interdisziplinäre Zusammenarbeit ist das "Zentrum für Neuroendokrine Tumore", das als Exzellenzzentrum der "European Neuroendocrine Tumor Society" zertifiziert ist.

Unter der Leitung von Prof. Dr. Hommann hat sich das chirurgische Team auf die individuelle Betreuung von Patienten mit Neuroendokrinen Tumoren spezialisiert. Dank ihres engagierten Einsatzes und ihrer langjährigen Erfahrung haben sie eine Expertise aufgebaut, die Patienten aus der ganzen Welt zugutekommt. Die Klinik setzt dabei auf innovative Methoden wie die Hoch-Energie-Gammasonde zur präzisen Lokalisierung von Tumoren während der Operation und die Anwendung modernster Technologien wie der Irreversible Elektroporation (IRE) in der Pankreaschirurgie.

Prof. Dr. Hommann und sein Team legen großen Wert darauf, jeden Patienten als Person wahrzunehmen und eine maßgeschneiderte Behandlung anzubieten. Dabei werden nicht nur die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und Technologien berücksichtigt, sondern auch die persönlichen Bedürfnisse und Wünsche der Patienten. Das Engagement von Prof. Dr. Hommann und seinem Team für Forschung und Weiterbildung gewährleistet, dass die Klinik stets auf dem neuesten Stand der Medizin bleibt.

Die Redaktion des Leading Medicine Guide konnte in einem Gespräch mit dem Experten Prof. Dr. Hommann mehr zur Viszeralchirurgie hinsichtlich Pankreas und Leber erfahren.

Prof. Dr. med. Merten Hommann

Die Viszeralchirurgie umfasst ein breites Spektrum an operativen Eingriffen im Bauchraum, die sich mit der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen der inneren Organe beschäftigt. Hierzu zählen unter anderem die Pankreaschirurgie, Chirurgie der Bauchspeicheldrüse, sowie die Leberchirurgie, die sich mit Erkrankungen und Tumoren der Leber befasst. Diese Bereiche der Chirurgie erfordern spezialisiertes Fachwissen und innovative Behandlungsmethoden, um eine optimale Versorgung der Patienten zu gewährleisten. 

Erkrankungen des Pankreas und der Leber können schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen, die eine sorgfältige medizinische Bewertung und oft eine chirurgische Intervention erfordern. 

Bei Erkrankungen des Pankreas und der Leber gibt es eine Vielzahl von Erkrankungen, die aber natürlich nicht alle chirurgisch behandelt werden müssen, da es gut- und bösartige Erkrankungen gibt. Auch konservative Therapien sind umsetzbar. Selbst wenn eine bösartige Erkrankung diagnostiziert wurde, wird im Rahmen des Tumorboards interdisziplinär diskutiert, ob dem Patienten eine Operation erspart werden kann. Denn am Ende muss man bedenken, dass es für Patienten keine `kleine´ Operation gibt – jeder Eingriff ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Einschnitt. Und speziell an den Organen Leber und Bauchspeicheldrüse handelt es sich auch in der Regel um komplexe Operationen, wobei das Häufigste, was man operiert, Tumorerkrankungen, Tumorvorstufen oder Metastasen sind. Auch bei gutartigen Erkrankungen bleibt dem Patienten eine Operation manchmal nicht erspart, wenn es zum Beispiel um die Chronische Bauchspeichelentzündung geht, die neben Schmerzen auch einen Stau im Gallengang verursachen kann oder die Nahrungsaufnahme erschwert. Auch bei der Leber wird etwa bei einem groß wachsenden, aber gutartigen, Leberadenom operiert, da dieses entarten oder platzen kann. Leberzysten werden meist minimal-invasiv chirurgisch entfernt, da diese Druck oder Verdrängung anderer Strukturen auslösen können“, erklärt Prof. Dr. Hommann zu Beginn unseres Gesprächs und zählt noch Beispiele auf, bei den nicht operiert werden muss:

Wenn ein Patient aber zum Beispiel einen gutartigen serös-zystischen Tumor in der Bauchspeicheldrüse hat, der auch keine Symptome verursacht, würde man eine Operation nicht in Erwägung ziehen. So verhält es sich auch im Fall von gutartigen Leberherden, eine sogenannte fokale noduläre Hyperplasie (FNH), gelapptes Bindegewebe mit einer Narbe in der Mitte, oder bei einem Hämangiom, ein gutartiger Lebertumor, der aus einer Ansammlung von ungewöhnlichen Blutgefäßen besteht. Üblicherweise werden diese Erkrankungen lediglich in regelmäßigen Abständen kontrolliert, was etwa bei der Bauchspeicheldrüse mit einem Innen-Ultraschall, einer Endosonografie, gemacht wird und bei der Leber mit einem MRT und Leber spezifischem Kontrastmittel“.


Eine Leber wiegt bei einem gesunden und erwachsenen Menschen ca. 1,5 Kilo. Wenn hierin eine Zyste zu einer Größe einer Pampelmuse heranwächst, dann wird der Patient dies spüren. Denn in bestimmten Lagen verursacht die Zyste dann Drucksymptome. Sie kann auch Gefäße zudrücken, so dass der Blutdurchfluss gestört ist und eine Thromboseneigung entsteht, oder kann auf das Gallenwegsystem drücken. Wenn dies spürbare Symptome macht, dann sollte operiert werden. Viele Menschen leben aber eben auch mit kleinen Zysten, von denen sie gar nichts wissen, und werden mit ihnen alt.


Das Pankreas, eine Drüse im oberen Bauchraum, spielt eine entscheidende Rolle bei der Verdauung und der Regulation des Blutzuckerspiegels durch die Produktion von Enzymen und Hormonen wie Insulin. Leber, das größte innere Organ des Körpers, hat vielfältige Funktionen, darunter die Verarbeitung von Nährstoffen, die Entgiftung von Schadstoffen und die Produktion von Gallenflüssigkeit zur Verdauung. Bei Erkrankungen des Pankreas sind Entzündungen wie die akute und chronische Pankreatitis sowie Pankreaspseudozysten häufige Probleme. Diese Zustände können starke Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen und andere Symptome verursachen. Darüber hinaus sind Pankreaskarzinome oder Pankreastumore eine ernsthafte Erkrankung, die manchmal spät diagnostiziert wird und eine schlechte Prognose hat. Lebererkrankungen können ebenfalls verschiedene chirurgische Eingriffe erfordern. Leberresektionen, bei denen ein Teil der Leber entfernt wird, werden bei bösartigen Lebertumoren wie Leberzellkarzinomen oder Metastasen anderer Krebsarten angewendet. Die Lebertransplantation ist eine lebensrettende Option für Patienten mit terminaler Lebererkrankung wie Leberzirrhose oder primärer sklerosierender Cholangitis (PSC), bei denen das Organ nicht mehr richtig funktioniert. Ablative Verfahren wie Radiofrequenzablation (RFA) oder Mikrowellenablation (MWA) können bei kleinen Lebertumoren eingesetzt werden, um sie zu zerstören, ohne eine Resektion durchzuführen. Die Entscheidung für eine chirurgische Intervention bei Pankreas- oder Lebererkrankungen erfordert eine umfassende Bewertung durch ein interdisziplinäres Team von Ärzten, darunter Chirurgen, Onkologen, Radiologen und Gastroenterologen. Die Wahl des geeigneten Verfahrens hängt von der Art der Erkrankung, dem Stadium, der Lage des Tumors und dem Gesundheitszustand des Patienten ab. 

Wenn chirurgisch therapiert werden muss, kann vieles minimal-invasiv operiert werden. Manchmal muss aber auch offen operiert werden und zwar abhängig von Größe und Lage einer Zyste oder eines Tumors. Der Trend aber geht definitiv zur minimal-invasiven Operation, da dies viele Vorteile bietet was Schmerzreduktion, Rekonvaleszenz und Heilung angeht. Oft werden die Eingriffe dann auch mit einer Roboter Assistenz durchgeführt. Mithilfe eines Roboters ist zum Beispiel das minimal-invasive Nähen sehr viel einfacher, und insgesamt ist das Handling der medizinischen Instrumente intuitiv und besser. Aber eben nicht alles ist minimal-invasiv möglich, und das muss auch mit dem Patienten so besprochen werden. Es ist ja gar kein Fehler, sich für eine offene Operation zu entscheiden, denn dies ist manchmal durchaus der bessere Weg. So sollte man bei manchen Tumoren wie den neuroendokrinen Tumoren, als Operateur das Organ tasten können, was bei minimal-invasiven Eingriffen und bei Operationen mithilfe von Robotik erschwert ist. Dies wird sich in der Zukunft technisch aber sicherlich noch weiterentwickeln, dass auch ein Tasten bei robotisch assistierten Operationen möglich sein wird. Natürlich hat man als erfahrener Operateur das Gefühl dafür, wie sich etwas anfassen würde, auch wenn man es real gar nicht tut. Es muss grundsätzlich die Risiko-Nutzen-Relation im Blick behalten werden, und auch der Kostenapparat, gerade die Robotik betreffend, spielt durchaus eine Rolle“, schildert Prof. Dr. Hommann und ergänzt noch Informationen die Operationszeit betreffend:

Wenn wir als Beispiel die Entfernung eines Tumors in der Bauchspeicheldrüse nehmen, und der Tumor liegt im Schwanz der Bauchspeicheldrüse in der linken Hälfte des Bauchraums, dann liegt die Operationsdauer unter 3 Stunden. Liegt der Tumor aber im Kopf der Bauchspeicheldrüse in der rechten Hälfte des Bauchraums, dann muss man von einer Dauer zwischen 5-6 Stunden ausgehen. Die kürzere Operationsdauer beim Schwanz begründet sich darin, dass man linksseitig nicht rekonstruieren muss. Bei der Operation am Kopf der Bauchspeicheldrüse hat man einen großen rekonstruktiven Teil, weil die Bauchspeicheldrüse wieder in den Darm oder in den Magen eingenäht und der Gallengang mit dem Dünndarm wieder verbunden werden muss, und das kostet natürlich entsprechend mehr Zeit. In der Leberchirurgie verhält sich das ähnlich. Hier kommt es auf die Lage und die Größe des Tumors an – muss ein Segment, ein Außensegment der Leber entfernt werden oder sogar die halbe Leber? Letzteres kostet ca. 3-4 Stunden, während eine Außensegmententfernung ca. 2 Stunden beansprucht. Alles dauert grundsätzlich länger, sobald Strukturen entfernt und entsprechend ersetzt oder rekonstruiert werden müssen“.

Chirurgische Eingriffe im Bereich der Viszeralchirurgie, insbesondere der Pankreas- und Leberchirurgie, sind komplexe Verfahren, die mit einer Reihe von Risiken und Komplikationen verbunden sein können. 

Eine der häufigsten Komplikationen ist die Blutung während oder nach der Operation. Da viele dieser Eingriffe eine Manipulation von Blutgefäßen beinhalten, besteht immer das Risiko unkontrollierter Blutungen, die eine sorgfältige chirurgische Technik erfordern, um sie zu verhindern oder zu behandeln. „Eine weitere Komplikation ist die Fistelbildung, das heißt, im Falle eines leberchirurgischen Eingriffs ist dann ein Gallengang nicht primär dicht und entleert sich in die freie Bauchhöhle. Bei der Bauchspeicheldrüse ist der kniffelige Teil die Pankreasfistel, eine Undichtigkeit der Naht zwischen Bauchspeicheldrüse und Dünndarm oder Magen, die zu Entzündungen, Sepsis und Folgeblutungen führen kann. Denn der aggressive Bauchspeicheldrüsensaft kann hierdurch Blutgefäße andauen. Auch können heute interventionelle Radiologen bei Blutungen die Gefäße von Innen verschließen, die in einem solchen seltenen Fall zu Hilfe gezogen werden. Insofern gilt hier für mich der Grundsatz: Ein Klinikum sollte nur das operieren, wenn man auch in der Lage ist, Komplikationen in dem Bereich gut zu beherrschen“, betont Prof. Dr. Hommann.

In der Leberchirurgie ist das Leberversagen die schlimmste Komplikation. Dies kann vorkommen, wenn der verbliebene Rest der Leber zu klein ist, um vollumfänglich zu arbeiten. Dies kommt heute allerdings sehr selten vor, da vor der Operation das potentiell verbleibende Lebervolumen und die damit einhergehende Leberfunktion viel besser gemessen werden kann. Zusätzlich hat sich heute die Operationstechnik mit unterstützender Bildgebung verbessert, und auch durch die Gerätetechniken operieren wir blutsparender und anatomisch sauberer. Hinzu kommen die deutlich verbesserte Narkose- und Intensivmedizin“, erklärt Prof. Dr. Hommann.

Bauchspeicheldrüsenkrebs, auch Pankreaskarzinom genannt, gehört zu den gefährlichsten Formen von Krebserkrankungen aufgrund seiner oft späten Entdeckung und seiner aggressiven Natur. 

Die genauen Ursachen für Bauchspeicheldrüsenkrebs sind nicht vollständig verstanden, aber bestimmte Risikofaktoren wie Rauchen, eine familiäre Vorgeschichte von Bauchspeicheldrüsenkrebs, chronische Pankreatitis, Übergewicht und eine ungesunde Ernährung können das Risiko erhöhen. „Eine der Herausforderungen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs ist, dass er oft keine frühen Symptome verursacht, was dazu führt, dass er meist erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert wird. Liegt der Tumor günstig am Gallenausgang und drückt diesen frühzeitig zu, dann spürt der Patient das und wird schmerzlos gelb, was ein Warnsignal ist, und man hätte eine gute Chance, den Bauchspeicheldrüsenkrebs zu diagnostizieren. Bei der Diagnose ist das wesentliche Beweismerkmal die positive Gewebeprobe. Die Krux hierbei ist, dass ein Tumor bei der Probe manchmal nicht getroffen wird, das heißt, die positive Gewebeprobe ist beweisend, die negative nicht. Patienten gehen glücklicherweise heutzutage schneller zum Arzt, wenn sie etwas bemerken, und hinzukommt, dass die diagnostische Bildgebung besser geworden ist, und wir Ärzte auch besser wissen aus welchen Vorstufen sich so ein Tumor entwickeln kann. Wir können den Patienten in entsprechende Folgeuntersuchungen lenken, um ihm zu ersparen, dass dieser Tumor sich überhaupt entwickelt“, verdeutlicht Prof. Dr. Hommann die bessere Ausgangsposition im Vergleich zu früher.

Wenn Symptome auftreten, können sie unspezifisch sein und beinhalten Gewichtsverlust, Bauchschmerzen, Gelbsucht, Verdauungsstörungen, Übelkeit und Erbrechen, manchmal Rückenschmerzen, eine auftretende Diabetes oder eine Venenthrombose. Die Diagnose von Bauchspeicheldrüsenkrebs erfolgt oft durch eine Kombination aus bildgebenden Verfahren wie Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) und endoskopischer Ultraschalluntersuchung (EUS), sowie Laboruntersuchungen und Gewebebiopsien. Einige Patienten werden möglicherweise auch einer diagnostischen Laparoskopie (Bauchspiegelung) unterzogen, um weitere Informationen über den Tumor und seine Ausbreitung zu erhalten. 

Wir haben heute auch eine bessere Ausgangsposition, was die gesamte Operationstechnik betrifft und mehr Möglichkeiten. Allerdings muss auch gesagt werden, dass wenn man den Bauchspeicheldrüsenkrebs nicht operiert, die Prognose ungünstig ist. Bauchspeicheldrüsenkrebs ist sehr aggressiv. Dies bedeutet für Patienten, dass selbst wenn der Tumor (und gegebenenfalls Metastasen) makroskopisch und mikroskopisch entfernt wurde, die wenigsten Patienten erreichen fünf Überlebensjahre schaffen, anders als bei Tumoren, die weniger aggressiv sind. Dies liegt daran, dass es kleine Absiedlungen des Krebses geben kann, die nicht im Operationsgebiet liegen und die nicht erreicht werden. Und bei Patienten, die nicht primär operiert werden können und die keine Metastasen haben, besteht die Möglichkeit einer lokalen Verödung mittels Strombehandlung (Irreversible Elektroporation) nach einer vorangegangenen systemischen Therapie, was dann ein verlängertes Überleben ermöglicht. Welche Therapie sich für welchen Patienten eignet, muss ganz individuell entschieden werden. In der Regel wird versucht, dem Patienten durch eine vorgeschaltete Therapie die Operation zu ermöglichen“, so Prof. Dr. Hommann zur Besonderheit des Bauchspeicheldrüsenkrebses und den damit verbundenen Herausforderungen.


Die Irreversible Elektroporation (IRE) ist eine minimalinvasive Methode zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs, die elektrische Felder nutzt, um Krebszellen zu zerstören, während gesundes Gewebe geschont wird. Dabei werden spezielle Elektroden in den Tumor eingeführt, die kurze, hochspannige elektrische Pulse abgeben. Diese erzeugen Poren in den Zellmembranen der Krebszellen, wodurch die Zellen absterben. Ein großer Vorteil der IRE ist ihre Präzision, da sie keine Hitze verwendet und somit empfindliche Strukturen wie Blutgefäße und Nerven nicht beschädigt. Die Behandlung erfolgt unter bildgebender Kontrolle wie Ultraschall oder CT. Der gesamte Eingriff kann einige Stunden dauern, aber die eigentliche Anwendung der Pulse dauert nur wenige Minuten. Nach der IRE bleiben die Patienten normalerweise einige Tage im Krankenhaus zur Überwachung. Mögliche Nebenwirkungen sind Schmerzen, Schwellungen oder leichte Blutungen. IRE kann alleine oder in Kombination mit anderen Therapien wie Chirurgie oder Chemotherapie eingesetzt werden und bietet eine vielversprechende Option für Patienten mit lokal fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs.


Die postoperative Betreuung und Rehabilitation nach einer Pankreas- oder Leberoperation spielen eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Genesung und der Vermeidung von Komplikationen. 

Im Beispiel einer klassischen Bauchspeicheldrüsenteiloperation hat der Patient eine Rekonvaleszenz von ca. 7-14 Tagen, zunächst auf der Intensivstation, dann auf der Normalstation, je nach Größe des Eingriffs. Danach steht dem Patienten üblicherweise eine Rehabilitation zu, die ca. 3 Wochen dauert. Hier werden dann auch nochmal die Bereiche Ernährung und Bewegung durchgesprochen. Wenn etwa die ganze Bauchspeicheldrüse entfernt wird, dann ist zu 100% sicher, dass der Patient im Anschluss ein insulinpflichtiger Diabetiker wird. Zudem kann es sein, dass der Patient nach Pankreasresektion Medikamente einnehmen muss, zum Beispiel mit Verdauungsenzymen. Ein normales Leben ist grundsätzlich möglich. Patienten, die wir hier operiert haben, reisen durch die Welt, machen Sport“, sagt Prof. Dr. Hommann und hat noch empfehlende Worte für die Prävention:

Leider ist es ja in Deutschland so, dass die Präventionsmedizin noch nicht den Stellenwert einnimmt wie in anderen Ländern. Wir sind eher ein Land der Reparaturmedizin. Dabei lässt sich präventiv so viel machen. So sollte man sich vernünftig ernähren und keinen Selbstmord mit Messer und Gabel begehen. Persönlich breche ich eine Lanze fürs regelmäßige Fasten. Fleisch sollte man meiner Meinung nach nur wenig konsumieren (ohnehin Bio und möglichst kein Schwein). Man muss grundsätzlich über die Ernährung gut nachdenken und auch aufpassen, dass man nicht in einen Mangel rutscht und muss gegebenenfalls substituieren. Und man sollte krank machende Dinge und Stressfaktoren (vielleicht mittels Meditation) weitestgehend für sich ausschalten und sich mehr bewegen“.

Gut aufgehoben im Klinikum Bad Berka!

Die Klinik Bad Berka bietet diagnostische und therapeutische Möglichkeiten auf höchstem medizinischem Niveau und legt dabei großen Wert auf eine menschlich zugewandte Betreuung. Sie arbeitet intensiv mit Fachkollegen anderer Kliniken, niedergelassenen Ärzten und kooperierenden Krankenhäusern zusammen, um eine umfassende Versorgung der Patienten sicherzustellen. 

Wir legen hier in Bad Berka Wert auf die sprechende Medizin. Patienten sollten immer Meinung, Rat und Empathie erfahren. Der Patient und der Arzt müssen einen gemeinsamen Weg gehen und sich auch mit Ängsten auseinandersetzen. Die Patienten sollen sich trauen, Fragen zu stellen. Ich wünsche mir für die Zukunft eine größere Offenheit allen medizinischen Professionen gegenüber. Und gerade Chirurgen sollten lernen, dass die medizinische Welt aus mehr besteht als nur aus Skalpell und Chemo. Es gilt, das medizinische Denken zu erweitern. Denn es gibt auch andere kluge Sachen, die Therapeuten machen, die nicht unbedingt Medizin studiert haben, die man aber im Sinne des Patienten gut anwenden kann. Ich wünsche mir die Synthese aus allen guten Dingen der Medizinwelt und eine gemeinsame Blickrichtung im Sinne des Patienten“, formuliert Prof. Dr. Hommann hoffnungsvoll, und wir schließen mit diesen schönen Gedanken unser Gespräch.

Vielen Dank, sehr geehrter Herr Prof. Dr. Hommann für dieses äußerst sympathische und hochinformative Gespräch!

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