Zertifizierung als EndoProthetikZentrum (EPZ)

07.06.2024
Leading Medicine Guide Redaktion
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Endocert ZertifizierungÄrzte, die über das Siegel verfügen, sind medizinische Einrichtungen, die als EndoProthetikZentrum (EPZ) oder als EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung (EPZmax) über endocert zertifiziert sind und somit die Erfüllung der aufgestellten Anforderungen in einem Audit nachgewiesen haben. Alle drei Jahre ist eine Rezertifizierung notwendig.

Die Kriterien, Anforderungen und Unterschiede zwischen EPZ und EPZmax finden Sie hier.

Was ist ein zertifiziertes Endoprothetikzentrum?

Ein zertifiziertes Endoprothetikzentrum ist eine medizinische Einrichtung, die auf die Durchführung von endoprothetischen Eingriffen, sprich Operationen zur Implantation von künstlichen Gelenken (Endoprothesen), spezialisiert ist, und im Rahmen der sogenannten EndoCert-Initiative eine Zertifizierung zum Endoprothetikzentrum erworben hat. Unfallchirurgische und orthopädische Spezialkliniken und Fachabteilungen können sich seit Oktober 2012 als Endoprothetikzentrum (EPZ) bzw. Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung (EPZmax) zertifizieren lassen, wenn sie die Anforderungen von EndoCert erfüllen und erfolgreich an dem Zertifizierungsprozess teilgenommen haben.

Die Initiative „EndoCert“ wurde im Jahr 2009 von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie (DGOOC) in Zusammenarbeit mit weiteren medizinischen Fachvertretern ins Leben gerufen, um die Qualität endoprothetischer Eingriffe sicherzustellen und zu verbessern. Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der DGOOC, der Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik (AE) als Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) entwickelte im Rahmen der EndoCert-Initiative ein umfangreiches Zertifizierungssystems für Fach-Kliniken und Abteilungen mit dem Schwerpunkt Endoprothetik und definierte Kriterien, die diese Kliniken für eine erfolgreiche Zertifizierung als Endoprothetikzentrum erfüllen müssen.

Hintergrundinformationen zur Endoprothetik

Unter dem Fachbegriff Endoprothetik wird der operative Ersatz verletzungs- oder verschleißbedingt zerstörter bzw. geschädigter Gelenke durch künstliche Gelenke, auch Endoprothesen genannt, verstanden. Mit Endoprothesen, die in der Regel dauerhaft im Körper verbleiben, soll das zerstörte Gelenk ganz oder teilweise ersetzt werden. Dadurch soll den betroffenen Patienten Schmerzfreiheit, Mobilität und eine insgesamt verbesserte Lebensqualität zurückgegeben werden.

Die Implantation von künstlichen Gelenken im Rahmen der Endoprothetik gehört in Deutschland mittlerweile zu den am häufigsten durchgeführten operativen Verfahren. So werden in deutschen Krankenhäusern inzwischen jedes Jahr etwa 400.000 geschädigte Gelenke durch Endoprothesen ersetzt. Am häufigsten kommen Endoprothesen dabei an den Hüft- und Kniegelenken zum Einsatz – insgesamt werden jedes Jahr etwa 210.000 Hüftprothesen und 165.000 Knieprothesen eingesetzt.

Daneben können aber auch für abgenutzte Schulter-, Sprung- und Ellenbogengelenke durch Endoprothesen ersetzt werden. So werden mittlerweile jedes Jahr rund 30.000 Schulterprothesen, 1.500 Sprunggelenksprothesen und 150 Ellenbogenprothesen implantiert. Da es sich bei der Implantation von Endoprothesen um ein komplexes chirurgisches Verfahren handelt, ist es angeraten, eine solche Operation in einem zertifizierten Endoprothetikzentrum durchführen zu lassen, das nachweislich über Spezialisten auf diesem Gebiet verfügt.

Ziele der Zertifizierung von Endoprothetikzentren

Durch die Anwendung eines qualitativ-hochwertigen Verfahrens zur Zertifizierung von orthopädischen und chirurgischen Kliniken bzw. Fachabteilungen als Endoprothetikzentrum soll die Versorgungsqualität in der Endoprothetik erhalten und verbessert und die Sicherheit der Patienten während und nach einem endoprothetischen Eingriff zur Implantation eines künstlichen Gelenks gewährleistet und erhöht werden. Aus diesem Grund erhalten nur jene Kliniken das Qualitätssiegel „Zertifiziertes Endoprothetikzentrum“, die im Rahmen des Zertifizierungsverfahrens ein hohes Maß an Kompetenz, Spezialisierung und Erfahrung im Bereich der Endoprothetik nachweisen konnten und sich anschließend regelmäßigen Bewertungen und Überprüfungen der Versorgungsqualität und Behandlungsergebnisse bei endoprothetischen Operationen durch externe Fachleute unterziehen.

Ein weiteres Ziel der Zertifizierung von Endoprothetikzentren besteht darin, Patienten bei der Suche nach einer Spezialklinik für Endoprothetik zu unterstützen und ihnen die Sicherheit zu geben, dass sie in der Klinik die optimale Behandlung erfahren. An der erteilten Zertifizierung zum Endoprothetikzentrum können Patienten nämlich erkennen, dass die medizinische Einrichtung die durch Fachexperten und Fachgesellschaften aufgestellten Qualitätsanforderungen an die Versorgung mit künstlichen Gelenken erfüllt und somit nachgewiesenermaßen zu den Spezialisten auf dem Gebiet der Endoprothetik gehört.

Zertifizierung von Endoprothetikzentren durch EndoCert

Das im Rahmen der EndoCert-Initiative von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie (DGOOC), der Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik (AE) als Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und dem Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) entwickelte Zertifizierungsverfahren für Endoprothetikzentren wurde in zwei Pilotphasen getestet ehe es im Oktober 2012 nach dreijähriger intensiver Vorbereitung deutschlandweit freigegeben wurde.

Alle orthopädischen oder unfallchirurgischen Kliniken bzw. Klinikabteilungen, die schwerpunktmäßig künstliche Gelenke einsetzen und sich intensiv mit der Endoprothetik befassen, können sich seither als Endoprothetikzentrum (EPZ) bzw. Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung (EPZmax) zertifizieren lassen. Voraussetzungen für die Zertifizierung als Endoprothetikzentrum sind, dass sie die von EndoCert definierten Qualitätsanforderungen erfüllen und dies im Rahmen einer zweitägigen Überprüfung nachweisen.

Kriterien für zertifizierte Endoprothetikzentren

Orthopädische, chirurgische und unfallchirurgische Kliniken und Fachabteilungen müssen für die Zertifizierung als Endoprothetikzentrum einheitliche Anforderungen erfüllen, um die Struktur- und Prozessqualität im Bereich der Endoprothetik zu standardisieren und sicherzustellen. Diese Anforderungen betreffen unter anderem die folgenden Bereiche:

  • Leistungsspektrum in Diagnostik und Therapie
  • Mindestanzahl der Operationen
  • Patientenversorgung
  • Teilnahme an Aus-, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen
  • wissenschaftliche Arbeit

Aus diesen Anforderungen ergeben sich verschiedene Kriterien und fachliche Anforderungen, die eine orthopädische bzw. unfallchirurgische Klinik oder Fachabteilung erfüllen muss, um erfolgreich als Endoprothetikzentrum (EPZ) oder Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung (EPZmax) zertifiziert werden zu können. Diese Kriterien sind in einem speziellen Erhebungsbogen definiert.

Zu den Kriterien, die eine medizinische auf endoprothetische Eingriffe spezialisierte Klinik bzw. Klinikabteilung in Bezug auf Mindestmengen an Operationen für eine Zertifizierung als Endoprothetikzentrum (EPZ) erfüllen muss, gehören unter anderem:

  • Vorhandensein von mindestens zwei gut ausgebildeten und erfahrenen Hauptoperateuren
  • Durchführung von mindestens 50 endoprothetischen Eingriffen pro Jahr durch jeden einzelnen Hauptoperateur
  • Durchführung von mindestens 100 endoprothetischen Eingriffen pro Jahr

Um eine Zertifizierung als Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung (EPZmax) zu erhalten, muss eine orthopädische oder unfallchirurgische Klinik bzw. Fachabteilung in Bezug auf Mindestmengen an Operationen die folgenden Zertifizierungskriterien erfüllen:

  • Vorhandensein von mindestens zwei gut ausgebildeten und erfahrenen Senior-Hauptoperateuren
  • Durchführung von mindestens 100 endoprothetischen Eingriffen pro Jahr durch jeden einzelnen Senior-Hauptoperateur
  • Durchführung von mindestens 200 endoprothetischen Eingriffen pro Jahr, wobei es sich bei 50 dieser Eingriffe um Prothesenwechsel-Operationen handeln muss

Darüber hinaus müssen sowohl Endoprothetikzentren (EPZ) als auch Endoprothetikzentren der Maximalversorgung (EPZmax) für eine erfolgreiche Zertifizierung unter anderem die folgenden Anforderungen erfüllen:

  • Spezielle Qualifikationen für Operateure und weiteres an der Behandlung beteiligtes Personal
  • interdisziplinäre Zusammenarbeit der Fachärzte der verschiedenen Disziplinen vor, während und nach einer endoprothetischen Operation
  • Einführung von standardisierten Behandlungspfaden und deren kontinuierliche Überprüfung
  • regelmäßige Teilnahme aller beteiligten Mitarbeiter an Aus-, Weiter- und Fortbildungen im Bereich der Endoprothetik
  • umfassende Information, Einbindung und Begleitung der Patienten während ihrer gesamten Behandlung
  • Teilnahme am Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) mit lückenloser und nachvollziehbarer Dokumentation der Behandlungsverläufe und Behandlungsergebnisse
  • Vorhandensein der notwendigen Ausstattung, um ein entsprechendes Leistungsspektrum in Diagnostik und Therapie anbieten zu können
  • wissenschaftliches Engagement, etwa durch die Durchführung oder Unterstützung von Forschungsvorhaben
  • Erfassung der Patientenzufriedenheit

Nachdem eine Klinik oder Klinikabteilung im Rahmen einer zweitägigen Überprüfung nachgewiesen hat, dass sie alle Qualitätsanforderungen erfüllt, erhält sie das Zertifikat als Endoprothetikzentrum (EPZ) bzw. Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung (EPZmax). Im Anschluss daran erfolgen jährliche Überprüfungen sowie alle drei Jahre eine Rezertifizierung als Endoprothetikzentrum.

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