Diabetesärzte & Informationen zur Diabetologie

Eigentlich gehören Endokrinologie und Diabetologie zusammen. Viele Spezialisten auf diesem Gebiet sind Fachärzte für Innere Medizin mit Schwerpunkt Endokrinologie und Diabetologie. Das wiederum verweist auf eine sechsjährige Zusatzausbildung. Aber nicht alle Diabetologen haben den Schwerpunkt Endokrinologie, denn auch Fachärzte anderer Richtungen können die „Zusatzqualifikation Diabetologie“ erlangen.

Da Diabetes in allen seinen Varianten eine Volkskrankheit ist, benötigt er große Aufmerksamkeit. Ob es um jugendliche Diabetiker geht, um Typ-2-Diabetiker oder um Altersdiabetes oder Schwangerschaftsdiabetes. Jede Form benötigt eine eigene Therapie.

Allen Formen von Diabetes ist gemein, dass ein Mangel an dem Hormon Insulin vorliegt. Deshalb zählt Diabetes auch zu den Hormonerkrankungen.

Artikelübersicht

Diabetologie - Weitere Informationen

Die Endokrinologie ist der Bereich der Medizin, der sich mit Hormonen und Stoffwechsel befasst. Die Diabetologie beschäftigt sich mit der Vorbeugung (Prophylaxe), Diagnose, Behandlung und Erforschung des Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Ärzte, die sich auf dieses Fachgebiet spezialisiert haben, sind Diabetologen.

DiabetologieDie Diabetologie beschäftigt sich mit der Behandlung des Diabetes mellitus @ H_Ko /AdobeStock

Tätigkeitsbereiche eines Diabetologen

Erwachsene und Kinder erhalten gleichermaßen eine Behandlung.

Das Fachgebiet umfasst folgende Erkrankungen:

  • Diabetes mellitus Typ 1: Ist die seltene, angeborene Form des Diabetes mellitus. Dabei zerstört das Immunsystem die Insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse. Dies hat einen Insulinmangel zur Folge.  Betroffene sind meist Kinder und Jugendliche, sie sind ein Leben lang auf eine Therapie mit Insulin angewiesen.
  • Diabetes mellitus Typ 2: Ist mit 90% die häufigste Variante des Diabetes mellitus. Sie geht häufig mit Übergewicht einher und tritt in der Regel erst im Erwachsenenalter auf. Ursache kann sein, dass die Zellen nicht ausreichend auf Insulin ansprechen und damit zu wenig Zucker aufnehmen (Insulinresistenz). Ebenfalls ist möglich, dass die Bauchspeicheldrüse zu wenig Insulin produziert. Oft kommen beide Gründe gemeinsam vor.
  • Das metabolische Syndrom: Kann sich aus Typ-2-Diabetes entwickeln und stellt eine Kombination verschiedener Merkmale dar wie zum Beispiel:
  • Bauchbetontes Übergewicht
  • Insulinresistenz
  • Gestörter Zucker- und Fettstoffwechsel
  • Bluthochdruck
  • Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes): Tritt erstmals während einer Schwangerschaft auf. Er verschwindet in den meisten Fällen nach der Schwangerschaft wieder. Das Risiko für einen späteren Typ-2-Diabetes ist jedoch erhöht.
SchwangerschaftsdiabetesSchwangerschaftsdiabetes tritt in bis zu 20% aller Schwangerschaften auf @ geargodz /AdobeStock

Auch mögliche Folge- und Begleiterkrankungen fallen in den Aufgabenbereich eines Diabetologen oder eines Hausarztes mit entsprechender Zusatzausbildung wie:

  • Hypoglykämie (Unterzuckerung, zu niedriger Blutzuckerspiegel) bis hin zum hypoglykämischen Schock
  • Hyperglykämie (Überzuckerung, zu hoher Blutzuckerspiegel) bis hin zum diabetischen Koma
  • Nierenerkrankungen (diabetische Nephropathie)
  • Fußkomplikationen wie nicht heilende Wunden und Läsionen (Verletzungen) bis hin zum diabetischen Fußsyndrom und
  • Nervenschädigungen, die zu verschiedenen Formen der diabetischen Neuropathie bzw. Polyneuropathie führen können

Diabetesbedingte Erkrankungen der Augen (Netzhautveränderungen) diagnostiziert und behandelt der Augenarzt.

Dabei übernehmen Diabetologen nicht nur die Diagnose und Behandlung, sondern auch:

  • die langfristige ärztliche Beratung und Betreuung
  • die Durchführung von Schulungen und
  • die Notfallversorgung von Diabetespatienten

Die klassischen Aufgaben in der Diabetologie

Diabetologen behandeln sowohl Patienten mit bereits diagnostiziertem Diabetes mellitus als auch Patienten mit Verdacht auf eine Diabeteserkrankung.

Die Diagnose umfasst:

  • Die Erfassung der Krankengeschichte, den eingenommenen Medikamenten und den Lebensgewohnheiten
  • Die mehrmalige Messung des Nüchtern-Blutzuckers im Blut (Plasmaglukosewert)
  • Durchführung eines oralen Glukosetoleranztests (oGTT; auch Zuckerbelastungstest)
  • Messung des HbA1c-Werts (Langzeitblutzucker) in den letzten acht bis zwölf Wochen

Erfolgt die Diagnose Diabetes mellitus, bietet der Diabetologe verschiedene Schulungen für Patienten und Angehörige an. 

In diesen lernen Patienten:

  • Wie sie ihren Lebensstil umstellen
  • Welche Ernährung wichtig ist
  • Wie sie den Blutzucker selbst messen
  • Wie und wann sie Medikamente einnehmen oder Insulin spritzen

Benötigt der Patient eine Insulinpumpe, die automatisch Insulin abgibt, berät der Arzt ebenfalls intensiv.

InsulinpumpeDie Insulinpumpe ermöglicht die automatisierte und bedarfsweise Zufuhr von Insulin über einen dünnes Schlauchsystem direkt in das Gewebe @ romaset /AdobeStock

Um den Krankheitsverlauf regelmäßig zu kontrollieren, führt der Diabetologe regelmäßige Kontrolluntersuchungen durch.

Diese umfasst:

  • Blutabnahme
  • Bestimmung Blutzuckerwert und HbA1c-Wert

Auf Basis des HbA1c-Werts lässt sich klären, inwieweit er die Medikation möglicherweise anpassen muss.

Im Rahmen der Kontrolluntersuchungen achtet der Arzt auch auf mögliche Folge- und Begleiterkrankungen. Bei Bedarf überweist er den Patienten an weitere Fachärzte (zum Beispiel zum Augenarzt).

Bei der Notfallversorgung behandelt der Diabetologe auch Patienten mit Unterzuckerung. In diesem Fall verabreicht er eine zuckerhaltige Infusion, die den Blutzuckerwert wieder auf ein normales Niveau bringt.

Die Aus- und Weiterbildung zum Diabetologen

Nach dem abgeschlossenen Medizinstudium kann ein zugelassener Arzt in Deutschland sich in verschiedenen Fachrichtungen weiterbilden.

Er kann beispielsweise den Facharzt für Innere Medizin oder den Facharzt für Innere Medizin und Endokrinologie und Diabetologie machen. 

Hierfür ist eine fünf- bis sechsjährige Tätigkeit notwendig. In dieser Zeit führt er eine festgelegte Anzahl an diagnostischen Verfahren und Therapien durch.

Nach erfolgreich absolvierter Facharztprüfung, ist eine Zertifizierung durch die Deutsche Diabetes Gesellschaft als Diabetologe DDG möglich. 

Weitere Voraussetzung für die Zusatzbezeichnung Diabetologe ist eine 24-monatige Weiterbildung in einer von der Deutschen Diabetes Gesellschaft anerkannten Diabetes Einrichtung. 

Ein Facharzt für Innere Medizin und Endokrinologie und Diabetologie muss diese Weiterbildung nicht absolvieren. Er hat spezielle Kenntnisse bereits während der Facharztausbildung erworben.

Wo sind Fachärzte für Diabetologie tätig?

Diabetologen können in ihrer eigenen Praxis tätig sein, wo sie Diagnose, Behandlung sowie Notfallversorgung durchführen. Es ist aber auch möglich, als angestellter Diabetologe in einer großen Schwerpunktpraxis oder in einem Krankenhaus zu arbeiten.

Inzwischen haben sich viele Kliniken auf Diabetespatienten spezialisiert. Die Betreuung und Behandlung erfolgt von Diabetologen.

Assistenzberufe in Fachbereich der Diabetologie

In der Versorgung von Diabetespatienten sind nicht nur Diabetologen tätig. Auch Angehörige von ärztlichen Assistenzberufen können Weiterbildungen im Bereich Diabetologie absolvieren. 

Dazu gehören zum Beispiel:

  • Diabetesberater
  • Diabetesassistent

Diabetesberater betreuen und beraten Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 sowie Schwangere mit Gestationsdiabetes. 

Aufgaben der Diabetesassistenten sind:

  • Betreuung
  • Beratung und 
  • Schulung von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2

Unterstützend sind sie aber auch in der Betreuung von Diabetes-Typ-I-Patienten tätig.

Während Diabetesberater angestellt oder selbstständig arbeiten, untersteht der Diabetesassistent der Leitung eines verantwortlichen Arztes. Das heißt, ein Diabetesassistent ist immer im Team tätig.

Für beide Weiterbildungen ist eine abgeschlossene Ausbildung in einem Gesundheitsberuf (zum Beispiel Arzthelferin, Gesundheits-/Krankenpfleger, Altenpfleger) Voraussetzung. 

Angehende Diabetesberater müssen darüber hinaus auch den Nachweis von praktischer Tätigkeit in der Diabetologie unter Anleitung eines Diabetologen erbringen. Daher können sich Diabetesassistenten auch zum Diabetesberater weiterbilden lassen.

Quellen

  • Bundesärztekammer (2013) (Muster-)Weiterbildungsordnung 2003 in der Fassung vom 28.06.2013. https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/downloads/20130628-MWBO_V6.pdf
  • Bundesärztekammer et al. (2014) Therapie des Typ-2-Diabetes. Nationale VersorgungsLeitlinie. AWMF-Register-Nr.: nvl-001g. http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/fileadmin/Redakteur/Leitlinien/Evidenzbasierte_Leitlinien/dm-therapie-1aufl-vers4-kurz.pdf
  • Bundesärztekammer et al. (2015) Therapie des Typ-2-Diabetes. PatientenLeitlinie zur Nationalen VersorgungsLeitlinie. https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/fileadmin/Redakteur/Leitlinien/Patientenleitlinien/dm-therapie-1aufl-vers1-pll_1_.pdf
  • Deutsche Diabetes Gesellschaft (DGG). Weiterbildung zur Diabetesberaterin DDG. https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/weiterbildung/diabetesberaterin-ddg.html.
  • Deutsche Diabetes Gesellschaft (DGG). Weiterbildung zur Diabetesassistentin DDG. https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/weiterbildung/diabetesassistentin-ddg.html
  • Deutsche Diabetes Gesellschaft (DGG) (2019). Richtlinien zur Anerkennung als Diabetologin DDG / Diabetologe DDG. http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/fileadmin/Redakteur/Weiterbildung/Diabetologe_DDG/2019_Richtlinien_zur_Anerkennung_als_Diabetologe_DDG.pdf
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